Streiks im Weihnachtsgeschäft
KV-Verhandlungen im Handel abgebrochen

Nach ergebnislosen KV-Verhandlungen wird im Handel nun gestreikt.  | Foto: Valentin Mazal/RMW
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Auch in der vierten KV-Verhandlungsrunde für die rund 430.000 Angestellten im Handel konnte keine Einigung erzielt werden. In ganz Österreich finden nun zwischen Donnerstag und Sonntag – damit über den ersten Einkaufssamstag im Advent – Warnstreiks statt, wie die Gewerkschaft mitteilte. Sie warf der Gegenseite "keine Bereitschaft für einen fairen Gehaltsabschluss" vor. Vonseiten der Arbeitgeber hieß es: Trotz eines verbesserten Angebots von 6,0 Prozent und 1.000 Euro Prämie sei die Gewerkschaft "nicht verhandlungsbereit" gewesen.

ÖSTERREICH. Die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel gingen am Dienstag in die vierte Runde. Bis in die Abendstunden verhandelten die Sozialpartner. Kurz nach 21:00 Uhr meldete sich dann WKO-Handelsobmann und Arbeitgeberverhandler Rainer Trefelik zu Wort: "Die heutige KV-Runde hat gezeigt, dass die Streikbereitschaft der Gewerkschaft offenbar höher ist als ihre Verhandlungsbereitschaft. Das bedauern wir sehr, da wir einen großen Schritt auf die Arbeitnehmervertreter:innen zu gemacht haben", hieß es in einer Aussendung.

Kurze Zeit später meldete sich auch die Gewerkschaft per Aussendung: "Nach wie vor sind die Arbeitgeber nicht bereit, ein Angebot vorzulegen, das über der rollierenden Inflationsrate von 9,2  Prozent liegt", zeigte man sich ebenfalls enttäuscht.

Im Handel wird nun gestreikt

Damit stehen nun Streiks mitten im Weihnachtsgeschäft an. Die dafür notwendige Freigabe wurde vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) vorsorglich schon am Wochenende erteilt. Und auch die Gewerkschaft GPA kündigte bereits am Sonntag eine "erste Welle von Warnstreiks" an, sollte keine Einigung erzielt werden. Die Warnstreiks finden nun zwischen Donnerstag und Sonntag "in ganz Österreich in ausgewählten Standorten" statt, hieß es von der Gewerkschaft. Damit betreffen sie auch den ersten Einkaufssamstag im Advent.

Geschlossene Geschäfte am ersten Adventwochenende – in ganz Österreich finden vom 30.11. bis 3.12. Warnstreiks im Handel statt. | Foto: Anna Dobnik
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Angebot bei 6 Prozent und 1.000 Euro Prämie

Laut Trefelik haben die Arbeitgeber ihr Angebot "deutlich nachgebessert und auf 6,0 Prozent KV-Erhöhung plus 1.000 Euro abgabenfreie Prämienzahlung angehoben". Im fehle jegliches Verständnis, "warum man sich auf einen Justament-Standpunkt versteift und Prämienzahlungen, die einen klaren Nettovorteil für die Beschäftigten bringen, von vornherein ablehnt. Gerade jetzt wären die 1.000 Euro netto für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine willkommene Aufbesserung ihres Weihnachtsbudgets", so der Handelsobmann.

Forderung bei 9,4 Prozent plus 15 Euro fix

"Sechs Prozent Gehaltserhöhung plus Einmalzahlung sind angesichts der hohen Teuerung ein Affront gegenüber den Beschäftigten, die teilweise nicht mehr wissen, wie sie finanziell über die Runden kommen. Dass die Arbeitgeber unser Angebot für einen sozial gestaffelten Abschluss, der die unteren Gehaltsgruppen stärker angehoben hätte, nicht aufgegriffen haben zeigt, wie weit sie von der Lebensrealität der eigenen Beschäftigten entfernt sind", sagte Fichtinger. Die aktuelle Gegenforderung der GPA liegt bei 9,4 Prozent zuzüglich 15 Euro Fixbetrag, was laut Gewerkschaft durchschnittlich eine Gehaltserhöhung von 9,97 Prozent bedeute. 

Metaller gehen bereits in achte Runde

Besonders zäh laufen heuer auch die richtungsweisenden KV-Verhandlungen der Metaller. Im Regelfall geben sie die Leitlinie bei den Kollektivverträgen vor. Hier steht die nächste, nunmehr achte Gesprächsrunde am Donnerstag an. Die Positionen der beiden Parteien liegen ebenfalls noch weit auseinander. Die Arbeitnehmer haben ihre Forderung zuletzt von 11,6 auf 10,6 Prozent "adaptiert" und eine soziale Staffelung gefordert, wie die zuständigen Gewerkschaften nach der letzten erfolglosen Gesprächsrunde mitteilten.

Abschlüsse in mehreren Branchen

Aber auch Durchbrüche wurden in den vergangenen Wochen vermeldet, etwa bei den Bäckern oder den Brauereien. Zuletzt einigten sich die Verhandlungspartner in der Sozialwirtschaft. Löhne, Gehälter, Zulagen und Zuschläge werden dort um 9,2 Prozent erhöht. Der neue Mindestlohn beträgt nun 2.067,40 Euro.

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