Sperre gefordert
Tests zeigen Gift-Chemikalien-Belastung bei Shein-Waren
- Jüngste Greenpeace-Tests zeigen, dass ein Drittel der in Europa untersuchten Shein-Produkte – darunter auch in Österreich – stark mit giftigen Chemikalien belastet ist, zum Teil weit über den EU-Grenzwerten. (Symbolbild)
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Greenpeace-Tests zeigen, dass ein Drittel der in Europa untersuchten Shein-Produkte, darunter auch in Österreich, stark mit giftigen Chemikalien belastet ist – zum Teil weit über den EU-Grenzwerten. Der österreichische Handelsverband (HV) fordert daher erneut eine temporäre Sperre der Plattform sowie eine klare Haftung, um Konsumentinnen und Konsumenten besser zu schützen.
ÖSTERREICH. Die Umweltorganisation Greenpeace hat im November in acht europäischen Ländern – darunter Österreich – insgesamt 56 Kleidungsstücke der chinesischen Onlineplattform Shein getestet. Das Ergebnis fällt alarmierend aus: Ein Drittel der Produkte überschreitet die laut EU-Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien) zulässigen Grenzwerte, in Österreich enthielten sieben von neun getesteten Artikel, sogenannte PFAS, teils bis zum 600-fachen des Grenzwerts.
Doch was sind PFAS überhaupt? PFAS ist die Abkürzung für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen. Es handelt sich dabei um eine Stofffamilie, die etwa 10.000 chemisch hergestellte Verbindungen umfasst. Allen PFAS gemeinsam ist vereinfacht gesagt, dass sie extrem stabile Kohlenstoff-Fluor-Bindungen enthalten. Sie sind in der Umwelt kaum abbaubar und werden daher auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Diese Eigenschaft stellt ein Risiko für Gesundheit und Umwelt dar. Außerdem reichern sich die Substanzen im menschlichen Körper, in Organismen, Tieren und Sedimenten sowie in Pflanzen an. Greenpeace warnte daher vor schweren Gesundheitsrisiken, da PFAS mit Krebs, Hormonstörungen und Immunsystemschäden in Verbindung gebracht werden.
- FAS ist die Abkürzung für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen. Es handelt sich dabei um eine Stofffamilie, die etwa 10.000 chemisch hergestellte Verbindungen umfasst. (Symbolbild)
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"Giftlawine": 100 Millionen Pakete kommen nach Österreich
Der österreichische Handelsverband (HV) sprach angesichts der Testergebnisse von Greenpeace von einer "Giftlawine". Geschäftsführer Rainer Will kritisierte, dass Plattformen wie Shein oder Temu jährlich rund 100 Millionen Pakete nach Österreich liefern, aber kaum Verantwortung für Produktsicherheit tragen, während heimische Händler streng kontrolliert würden. Will forderte daher erneut eine temporäre Sperre der Plattform sowie eine klare Plattformhaftung bei Verstößen gegen EU-Vorgaben. "Würde ein österreichischer Händler derart belastete Produkte verkaufen, müsste er sofort zusperren", so Will. Bereits vergangene Woche forderten Greenpeace und der HV eine Sperre von Shein, da ein Großteil der Produkte auch gegen EU-Sicherheitsstandards verstoße – MeinBezirk berichtete (mehr dazu unten).
Solange die EU nicht handle, müsse Österreich nationale Schritte setzen, um Konsumentinnen und Konsumenten zu schützen. Der Handelsverband appellierte zudem eindringlich an die Bevölkerung, beim Kauf von Weihnachtsgeschenken nicht auf Billigplattformen wie Shein zurückzugreifen – sowohl aus Gesundheits- als auch aus Verbraucherschutzgründen.
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