Neuer Banken-KV
Zweistündiger Warnstreik bei Foodora und Lieferando
In der zweiten Verhandlungsrunde erzielten die Sozialpartner einen Kollektivvertragsabschluss für den Finanzsektor. Das Bruttogehalt der rund 67.000 Angestellten steigt somit ab 1. April um 7,25 Prozent plus einem Fixbetrag von 37,50 Euro. Verzwickter gestalten sich die KV-Verhandlungen bei den Fahrradboten, wo es am Donnerstag zu einem zweistündigen Warnstreik kommt.
ÖSTERREICH. "Für uns war es besonders wichtig, dass die Leistung aller Beschäftigten entsprechend honoriert wird und das Gehaltsplus für alle deutlich über der durchschnittlichen Inflationsrate liegt", erklärte der Verhandlungsleiter der Gewerkschaft GPA, Wolfgang Pischinger, nach der erzielten KV-Einigung im Finanzsektor. Insgesamt bedeute der Anstieg der Bruttogehälter in Kombination mit dem Fixbetrag eine Erhöhung aller Einkommen zwischen acht und neun Prozent, was durchschnittlich einen Zuwachs von 8,3 Prozent ergebe.
Zudem einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber darauf, dass die Lehrlingseinkommen um neun Prozent erhöht werden. "Der Abschluss bedeutet vor allem für jüngere Beschäftigte und Berufseinsteigerinnen und -einsteiger ein kräftiges Gehaltsplus, was sicher zur Attraktivität der Branche beitragen wird", so die KV-Verhandlerin der GPA, Anita Palkovich.
Warnstreik der Fahrradboten
Zum Arbeitskampf kommt es am Donnerstag bei den Fahrradboten und Essenszustellern. Rund 2.000 Beschäftigte bei Lieferando und Foodora legen in Wien sowie in den Landeshauptstädten Graz, Innsbruck und Klagenfurt ihre Arbeit für zwei Stunden (13 bis 15 Uhr) nieder. Die Beschäftigten haben sich in Abstimmungen und Versammlungen "mit überwiegender Mehrheit" dafür entschieden, da das Angebot der Arbeitgeber nach vier Verhandlungsrunden "noch immer bei nur 5,8 Prozent" liegt, so die Gewerkschaft vida. Die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter verlangen hingegen die Abgeltung der rollierenden Inflation in Höhe von 8,7 Prozent.
"Sie haben uns keine Wahl gelassen", erklärte Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida: "Es geht hier um Lohnerhöhungen für Beschäftigte in einer Niedrigentlohner-Branche. Die Arbeitgeber wollen ihnen bei einem Einkommen von 1.730 Euro brutto im Monat bei einer 40-Stunden-Woche keine Inflationsabgeltung gönnen". Wie der Verhandlungsleiter hinzufügte, gehe es hier demnach nicht um eine Anhebung von Luxusgagen, "sondern um ein Leben in Würde und ohne Schulden". Pravdic kündigte zudem an, dass eine Fortsetzung und Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen seinen, falls die Arbeitgeber "keine Einsicht zeigen" sollten.
Frühjahrslohnrunde wird eingeläutet
Am kommenden Dienstag startet die Frühjahrslohnrunde, die traditionell von der Elektro- und Elektronikindustrie mit ihren 60.000 Beschäftigten eingeläutet wird. Auch die Papierindustrie mit 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern starten dann ihre KV-Verhandlungen. Als Basis gilt eine rollierende Inflation von 6,8 Prozent (Februar 2023 bis Februar 2024).
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