1. Weststeirische Safranmanufaktur/Schöggl
Altes Wissen um goldene Ernte in Wettmannstätten

Seit 2003 kultiviert Peter Siegfried Schöggl in Wettmannstätten Safran. Seine Partnerin Nina unterstützt ihn dabei.  | Foto: 1. Weststeirische Safranmanufaktur/Schöggl
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  • Seit 2003 kultiviert Peter Siegfried Schöggl in Wettmannstätten Safran. Seine Partnerin Nina unterstützt ihn dabei.
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Safran aus der Weststeiermark: Anfangs von vielen belächelt, kultiviert und verarbeitet Peter Siegfried Schöggl das königliche Gewürz nun bereits in der 18. Saison. Neben Safran für die Küche und kosmetischem Safran wird in der "1. Weststeirischen Safranmanufaktur/Schöggl" auch medizinischer Safran hergestellt. 

WETTMANNSTÄTTEN. Geschichten aus seinem Leben kann Peter Siegfried Schöggl viele erzählen. Den roten Faden hat er dabei nie verloren - und das im wahrsten Sinne des Wortes: "Der Safran hat in meiner Familie immer schon eine Rolle gespielt. Bereits in unserem Familienwappen von 1788 ist eine Safranblüte zu erkennen", erzählt Schöggl, dessen Liebe zu dieser besonderen Krokus-Art schließlich zur Gründung der  "1. Weststeirische Safranmanufaktur/Schöggl" geführt hat.

"Safran war bei uns in Wettmannstätten immer schon da. Meine Oma hatte ihn im Bauerngarten und ich habe es als Bub schon mögen, wenn es in der Küche so herrlich danach gerochen hat. Dieser Duft ist mir immer in der Nase geblieben."

Die ersten Safranknollen hat der Wettmannstättener bereits vor 18 Jahren gesetzt. "Damals haben mich alle für einen Spinner gehalten", sagt Schöggl.
Und ungewöhnlich mutet die Ernte des Gewürzbauern auch noch heute an: Mit Stirnlampe und Kunststoff- oder Bambuspinzette ausgerüstet, begibt sich Schöggl in den frühen Morgenstunden zu seinen Beeten, um die kostbaren Safranfäden vorsichtig aus den violetten Blüten zu zupfen.

Die Safran-Fäden für die medizinische Produktlinie der "1. Weststeirischen Safranmanufaktur/Schöggl" werden in den frühen Morgenstunden geerntet, um sie nicht dem Sonnenlicht auszusetzen.  | Foto: 1. Weststeirische Safranmanufaktur/Schöggl
  • Die Safran-Fäden für die medizinische Produktlinie der "1. Weststeirischen Safranmanufaktur/Schöggl" werden in den frühen Morgenstunden geerntet, um sie nicht dem Sonnenlicht auszusetzen.
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Denn neben Safran für die Küche und kosmetischem Safran wird in der "1. Weststeirischen Safranmanufaktur/Schöggl" auch medizinischer Safran gezüchtet und verarbeitet. "Wir sind der einzige Betrieb in Europa, der medizinischen Safran erzeugt", erklärt Schöggl. 
Da die unzähligen wertvollen Inhaltsstoffe durch den UV-Anteil im Sonnenlicht zerstört werden, sei es notwendig, die Fäden für die medizinische Nutzung bei Dunkelheit zu ernten. Auch bei der Trocknung und Verarbeitung gelte es, besondere Sorgfalt walten zu lassen, denn: "Der Safranfaden ist eine Diva. Bei einem falschen Handgriff ist alles ruiniert." Infolge des aufwändigen Produktionsprozesses erklärt sich auch der stolze Preis des edlen Gewürzes: So kostet ein Gramm des medizinischen Safrans rund 45 Euro. 

Ideales Umfeld für eine reiche Safran-Ernte

Und dass der weststeirische Gewürzbauer ein gutes Händchen für sein "rotes Gold" hat, davon zeugt alljährlich eine besonders reiche Ernte: "Heuer hatten wir Knollen mit bis zu 15 Blüten. Normalerweise gibt es pro Knolle rund sieben Blüten."

Um die Safran-Beete frei von Unkraut zu halten, wird dieses drei Mal im Jahr händisch entfernt.  | Foto: 1. Weststeirische Safranmanufaktur/Schöggl
  • Um die Safran-Beete frei von Unkraut zu halten, wird dieses drei Mal im Jahr händisch entfernt.
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Sein Erfolgsrezept? "Wir arbeiten mit der Natur und lassen die Natur für uns arbeiten", verrät Peter Siegfried Schöggl. So habe man z.B. die neuen Beete in Terrassenform und mit einem Steinspeicher angelegt. Dadurch ist der Boden in der Nacht um ein paar Grade wärmer und der Safran fühle sich richtig wohl. "Ich habe versucht, dem Safran das ideale Umfeld zu schaffen, und mir einfach angeschaut, wie er in seiner ursprünglichen Heimat, dem Himalaya, wächst", sagt Schöggl.
Für eine ideale Knollenteilung wiederum setze man auf die "Zusammenarbeit" mit Bienen, die im Inneren der Blüten die entsprechenden Impulse hierfür setzen. Dass Schöggl nicht die kompletten Blüten aberntet, sondern nur die Fäden herauszupft, ist dabei Grundvoraussetzung. Safranhonig, Propolis und Wachs werden in der Folge wiederum für die eigenen Produkte verwendet. 

Die Bienen erweisen sich als wertvolle Helfer in Hinblick auf die Teilung der Safranknollen.  | Foto: 1. Weststeirische Safranmanufaktur/Schöggl
  • Die Bienen erweisen sich als wertvolle Helfer in Hinblick auf die Teilung der Safranknollen.
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Bewirtschaftet werde derzeit ein "starkes halbes Hektar" mit der im Herbst blühenden Krokus-Art. Die Ernte beginnt im Oktober und dauert bis in den Dezember hinein. Dann werden täglich 3.000 bis 5.000 Blüten gezupft. Mittlerweile freut sich Schöggl über bis zu 500.000 Blüten im Jahr. Aus den Fäden werden derzeit insgesamt 28 Produkte erzeugt, zwei weitere befinden sich aktuell in Begutachtung. Alle zusätzlichen Rohstoffe, die für die Produkte benötigt werden, werden - soweit dies möglich ist - regional zugekauft.

Weltweite Nachfrage

Dank ihrer besonderen Qualität haben Schöggls Produkte mittlerweile einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten: So wird z.B. das Safran-Massageöl nach Dubai verkauft, andere Erzeugnisse werden u.a. nach Vancouver oder Sydney verschickt. Auch das Britische Königshaus habe bei Peter Siegfried Schöggl schon bestellt.

Die Safran-Fäden werden bei Peter Siegfried Schöggl mit einer Bambus- oder Kunststoffpinzette geerntet.  | Foto: 1. Weststeirische Safranmanufaktur/Schöggl
  • Die Safran-Fäden werden bei Peter Siegfried Schöggl mit einer Bambus- oder Kunststoffpinzette geerntet.
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"Ich habe immer den Anspruch gestellt, den besten Safran der Welt zu erzeugen", erklärt der Wettmannstättener. Und dass er damit auf einem guten Weg ist, beweist u.a. die Tatsache, dass man "mittlerweile aus allen Nähten" platze. 

Altes Winzerhaus als neuer Verkaufs- und Schauraum

In der Folge realisiert er gerade sein großes "Zukunftsprojekt": den Zu- und Umbau der "1. Weststeirischen Safranmanufaktur/Schöggl" mit einem eigenen Verkaufs- und Schauraum. Untergebracht werden die neuen Räumlichkeiten in einem über 200 Jahre alten Winzerhaus. "Das habe ich in Pirching am Traubenberg abgebaut und jetzt baue ich es originalgetreu und restauriert wieder auf", hat Schöggl auch abseits der Erntezeit alle Hände voll zu tun, denn schon im Mai soll - soweit dies Corona erlaubt - die Eröffnung stattfinden.

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