Artenvielfalt
Bestätigt: Luchs und Wolf im Raum Slowenien/Eibiswald

Der Luchs ist ein nachtaktiver Einzelgänger, der territorial lebt.  | Foto: Life Lyn
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  • Der Luchs ist ein nachtaktiver Einzelgänger, der territorial lebt.
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Großraubtiere sind deutlich am Vormarsch: Jäger weisen nicht nur den Riss durch einen Luchs in Eibiswald  nach, sondern auch ein grenznahes Wolfsrudel in Slowenien. Das ist nach Sichtungen von Wildkatze und Goldschakal ein weiterer Beweis für eine intakte Artenvielfalt. 

EIBISWALD. So eine Meldung ist nicht alltäglich: In der Nacht vom 25. auf 26. November wurde in Großradl im Gemeindegebiet Eibiswald eine gerissene Rehgeiß gefunden. "Die Jäger haben diesen Rissverdacht beim Bezirksjagdamt gemeldet, sodass wir eine Überprüfung eingeleitet haben", erklärt Johann Silberschneider, Beziksjägermeister in Deutschlandsberg.

Die zuständige Rissbegutachterin Andrea Bund hat beim Fundort DNA-Proben entnommen und auch die Losung (Exkremente) ist zwecks DNA-Analyse gesichert worden..
Am 12. Dezember hat das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien offiziell bestätigt, dass eine Kotprobe DNA enthält, die eindeutig dem Luchs zuzuordnen ist.

Im Rahmen des derzeit laufenden Luchs-Monitorings des Landes Steiermark wurden umgehend alle Kooperationspartner über die sensationelle Entdeckung informiert. 
"Die Anwesenheit eines Luchses stellt eine Bereicherung in unseren heimischen Revieren dar", sind sich die Experten einig. 

Wild-Monitoring über die Grenzen hinweg

„Die Steirische Landesjägerschaft versteht sich beim Monitoring von Großraubtieren wie dem Luchs als verlässlicher Partner. Wenn es um Wildtierdaten geht, ist die Jägerschaft auch für die Wissenschaft immer der erste Ansprechpartner. Die natürliche Rückkehr des Luchses als Teil unseres Ökosystems sehen wir sehr positiv.“ 
Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Landesjägermeister 

Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau und Rok Cerne vom Slowenia Forest Service  | Foto: Steirische Landesjägerschaft
  • Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau und Rok Cerne vom Slowenia Forest Service
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Im Rahmen der Kooperation der Steirischen Landesjägerschaft mit dem Nachbarstaat Slowenien wurde umgehend der dort zuständige Experte Roc Cerne vom Slowenia Forest Service kontaktiert und mit der Frage betraut, ob es sich um einen in Slowenien ausgesetzten Luchs handle.

„Wir gehen davon aus, dass es sich nicht um eines der uns bekannten Individuen handelt. Der nächste Aufenthaltsort der von uns ausgesetzten Luchse ist 80 bis 100 km entfernt. Das Auftreten eines bisher unbekannten Luchses wäre eine Sensation!“ zeigte sich Cerne freudig überrascht.

„Ich freue mich über diese Sichtung in unserem Bezirk. Die Rückkehr des Luchses zeigt, dass wir eine intakte Natur haben, und dass der Lebensraum in unserem Bezirk passend ist. Im Vergleich zu anderen Beutegreifern ist die Koexistenz mit Menschen weitgehend unproblematisch!"
Johann Silberschneider, Bezirksjägermeister 

Wolfsrudel in Grenznähe gesichtet

Weitere Großraubtiere könnten bald steirischen Boden im Süden des Landes betreten: Im Zuge des gemeinsamen internationalen Abkommens informierte Cerne seine Kollegen von der Steirischen Landesjägerschaft darüber, dass in der vergangenen Woche im grenznahen Gebiet ein Wolfsrudel mit fünf Individuen von slowenischen Jägern bestätigt werden konnte.

In Slowenien ist die Jägerschaft in enger Abstimmung mit dem Slovenia Forest Service für das Monitoring für Großraubtieren zuständig. Jäger haben schon länger vermutet, dass sich im Gebiet von Pohorje Wölfe aufhalten. Aufnahmen aus der Wildkamera eines Jägers brachten jetzt den Beweis. Laut Rok Cerne befindet sich das Rudel mit fünf Wölfen nur rund zehn Kilometer von der Steirischen Grenze entfernt.

Aufnahme aus einer Wildtierkamera: Ein Wolfsrudel wurde im im Gebiet von Pohorje bestätigt. | Foto: Steirische Landesjägerschaft
  • Aufnahme aus einer Wildtierkamera: Ein Wolfsrudel wurde im im Gebiet von Pohorje bestätigt.
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Auch in der Steiermark übernimmt die Jägerschaft beim Luchs-Monitoring Verantwortung und die Themenführerschaft, verfügt sie doch über ein flächendeckendes Netz von rund 25.000 behördlich geprüften Personen. Dies spiegelt sich auch im gemeinsamen und internationalen Luchs-Monitoring mit dem Land Steiermark und der slowenischen Jägerschaft wider.

Über den Luchs

Luchse leben als Einzelgänger und benötigen große Territorien, in denen sie leben. In Mitteleuropa durchstreift ein ausgewachsener Kuder zirka 10.000 Hektar. Diese Reviere werden von den Luchsen regelmäßig kontrolliert. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass Luchse bei ihren Kontrollgängen immer wieder im vertrauten Gebiet auftauchen. Der Luchs ist ein nachtaktiver Einzelgänger, der territorial lebt. Auf Grund der geringen Populationsdichte und der hohen Sterblichkeitsrate bei Jungtieren sind keine hohen Zuwachsraten zu erwarten.

Der heimische Luchs – aktuell gehen wir davon aus, dass fünf bis siebern Luchse dauerhaft in der Steiermark leben – hat eine Körperlänge von 80 bis 130 cm und eine Schulterhöhe von ca. 60 bis 75 cm. Männliche Exemplare (Kuder) sind normalerweise um ca. ein Fünftel größer als die weiblichen Exemplare (Katzen) und bringen bis zu 30 kg auf die Waage.

Johann Silberschneider, Bezirksjägermeister in Deutschlandsberg | Foto: Christine Hofer-Lukic
  • Johann Silberschneider, Bezirksjägermeister in Deutschlandsberg
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Zur Beute des Luchses zählen bei uns in erster Linie Rehe, Gams, Füchse und hasenartige Beutetiere. Der Luchs ist ein Pirschjäger. Er jagt bevorzugt jene Tiere, die häufig vorkommen, leicht zu erbeuten und unaufmerksam sind.

Auf Grund der Größe der Territorien haben Luchse und deren Risse so gut wie keine Auswirkung auf jagdbares Wild in den Revieren wie die Erfahrungen aus Slowenien zeigen.

Monitoring als Kernaufgabe der Jägerschaft

Monitoring von verschiedenen Wildarten ist eine der Kernaufgaben der Jägerinnen und Jäger. Zum einen ist die laufende Erhebung über Bestandszahlen und Bestandsentwicklungen die Grundlage dafür, um den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, den die Jagd in Bezug auf jagdbare Arten hat.
Der ganzheitliche Ansatz der Jagd, über ihren Leitspruch „Natur verpflichtet“ komkret zum Ausdruck gebracht, umfasst aber auch das ehrenamtlich geleistete flächendeckende Monitoring von geschützten Arten.

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