"Grias Di" in Deutschlandsberg: Die neue Strategie zu mehr Belebung

Sie haben einen Plan: Bgm. Josef Wallner, Gerolf Wicher und Stadtmarketing-Vorsitzender Vize-Bgm. Anton Fabian.
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DEUTSCHLANDSBERG. Es brennt unter den Fingernägeln: Der Deutschlandsberger Hauptplatz muss attraktiver und somit konkurrenzfähiger werden. Viele Potenziale sind bereits da. Es gilt jetzt, diese aus dem Dornröschenschlaf wachzuküssen. Gerade in der Vorwoche sind wieder zwei Mode-Geschäfte in das Fachmarktzentrum in der Frauentaler Straße abgewandert. "Dabei sehe ich immer eine Miteinander", betont FMZ-Betreiber Gerhard Kuess, der genau weiß, dass das Flair der Deutschlandsberger Innenstatt rund um den Hauptplatz eben eine "Perle" ist.
Für den Glanz dieser "Perle" hat es schon einige Astrengungenen gegeben.
Um diesem theorielastigen Konzeptstatutus endlich ein Ende zu setzen und den Worten Taten folgen zu lassen, hat die Stadtgemeinde Deutschlandsberg gemeinsam mit dem Stadtmarketing zu einem Informationsabend in die Ebene 2 oberhalb der Raiffeisenbank geladen. "Hier war einst der Pfarrhof beherbergt", wie Hausherr Vst.-Dir. Georg Lampl in seiner Begrüßung betonte.

Reges Interesse

Und der Saal war bestens gefüllt mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Tourismus und natürlich mit Gewerbetreibenden und Hausbesitzern aus dem Umfeld des Deutschlandsberger Hauptlatzes. "Es ist überall das gleiche G'frett", leitet Sepp Loibner als umsichtiger Moderator diese Veranstaltung ein, der in der Causa rund um die Belebung von Ortszentren auch schon in anderen Bezirksstädten gewesen ist. Doch diese Herausforderung gilt es für die City von Deutschlandsberg zu meistern.

Regionalität und Wohnzimmer-Gefühl

"Die Ebene 2 sollte exemplarisch für unseren Hauptplatz sein, also etwas Besonderes, etwas Tradiertes mit einem modernen Anspruch, der passt. Wenn es uns gelingt, Althergebrachtes mit einem modernen Anstrich zu vereinen und daraus mehr zu machen wird der Abend von Erfolg gekrönt sein", freut sich Bgm. Josef Wallner über das rege Interesse.

Von der Theorie in die Tat

"Der Hauptplatz braucht ein Alleinstellungsmerkmal", so der Vorsitzende des Stadt-Marketings Vize-Bgm. Anton Fabian. Er bezeichnet den Hauptplatz als pulsierendes Herz und als Spiegelbild einer Stadt. "Daher ist es wichtig eine Vision zu haben, einen Hauptplatz zu bespielen und zu beleben." Stadtentwicklung sei schließlich ein Prozess, der sich über Jahre und Jahrzehnte vollzieht. Bereits 2010 ist das Projekt "Netzwerk Stadt" aus der Taufe gehoben worden. 2012 wurde das EU-Projekt "City-Impulses" gestartet mit einer Analyse mit der Agentur Sima aus Oberösterreich. Dazu hat es eine Bürgerbefragung gegeben, sowie Workshops mit Wirtschaftstreibenden und Politikern. Umgesetzt wurden daraus einmal der "Deutschlandsberg-Gutschein" als große Erfolgsgeschichte sowie ein Veranstaltungskonzept für die Innenstadt, das jetzt seit zwei Jahren durchgezogen wird.

Vom Konzept in die Umsetzung

Man erinnere sich auch an die Bürgerbefragung 2015, an der 500 Deutschlandsbergerinnen und Deutschlandsberger teilgenommen haben, die im Vorjahr im Laßnitzhaus präsentiert worden ist. Gemeinsam mit 17 Studenten der TU-Graz ist Deutschlandsberg über Wochen unter die Lupe genommen worden, woraus interessante Projekt-Vorschläge von jungen Leuten entstanden sind. Ein Professoren-Team hat aus diesen Einzelvorschlägen ein Gesamtkonzept erstellt, das bei der kommenden Gemeinderatssitzung am 30. März im Laßnitzhaus vorgestellt werden wird.

Bürgerbeteiligung ist ein Gebot der Stunde

Jetzt sollen endlich nach dieser konzeptuellen Phase Taten folgen: "Ich werde gemeinsam mit dem Stadtmarketing vorschlagen, die Bürger und die Wirtschaftstreibenden vom Haupplatz zu Wort kommen zu lassen, bevor es zur Umsetzung kommt. Eine Veränderung kann nur mit einer Bürgerbeteiligung gelingen", so Fabian, der ebenfalls betonte, dass der Hauplatz Deutschlandsberg in keiner Konkurrenz zum Fachmarktzentrum steht: "Es soll ein Miteinander geben.
Somit wird in den Monaten April, Mai und Juni ein Bürgerbeteiligungs-Projekt gestartet werden. Außerdem soll es eine Stadtwerkstatt in einem leer stehenden Geschäft am Hauptplatz geben, wo die Workshops stattfinden können.
"Uns geht es vor allem um die Gestaltungsvorschläge der Begegnungszonen am Hauptplatz", so Fabian, der auf ein tolles Anbiente setzt, damit sich der Hauptplatz einladend präsentiert. Bereits im kommenden Herbst soll die erste Umsetzung erfolgen - und die zweite im Jahr 2018, also im Jubiläumsjahr zu 100 Jahre Stadt Deutschlandsberg.

Zukunft Zentrum

Die fünf maßgeblichen Module:
Verkerhrsinfrastruktur zur Erreichbarkeit
Positionierung mit Schwerpunkt Regionalität
Management der Leerstandsflächen gemeinsam mit den Hausbesitzern
Veranstaltungen
Vernetzung kommunaler Akteure
"Der Faschingsumzug ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Initiative zweier Gewerbetreibender", so Fabian.

Einmalig im ganzen Land

Regionalität ist dabei eine gute Positionierung am Puls der Zeit, damit sich eine Innenstadt abheben kann, die für Qualität und Service steht.
Deshalb soll Deutschlandsberg steiermarkweit das erste Ortszentrum mit dem Schwerpunkt Regionalität werden. "Unsere Aufgabe muss es sein, Menschen nach Deutschlandsberg zu bringen, bei der Einfahrt abzuholen und dann in die Innenstadt einzuladen, um diesen ganz spezifischen Wohlfühlcharakter nachhaltig zu vermitteln."
Dabei ist schon vieles bereits vorhanden, wie hier ersichtlich wird:

Zahlen der Betriebe am Hauptplatz:
96 Geschäfte am Hauptplatz (43 Handelsbetriebe und 53 Dienstleistungsbetriebe)
94 im näheren Umfeld
gesamt also 190 Betriebe
40% Handel
60% Dienstleistungen

Fabian: "Auf diesen Zahlen müssen wir aufbauen! Das ist ein großes Potenzial, wir müssen jetzt das beste daraus machen.

Unsere Perle, unser Hauptplatz

Das Konzept zur Belebung und Identitätssteigerung hat der Kommunikations- und Marketing-Experte Gerolf Wicher mit seinem Team erstellt, der mit seiner Beratungsagentur GW 24 bereits seit 1999 mit der Stadtgemeinde kooperiert. An jenem Abend hat Wicher das Konzept vorgestellt: "Das Verhalten der Konsumenten hat sich verändert, und diesem Trend gilt es jetzt Folge zu leisten. Die Verbraucherinnen und Verbraucher von heute wollen mit gutem Gewissen einkaufen, also regional, lokal, umweltbewusst und daher mit einem nachhaltigen Mehrwert. Auf diesen Zug gilt es jetzt aufzuspringen", so Wicher. Schon allein mit dem zweiten Biofest am 29. April wird die Regionalität in den Mittelpunkt gerückt. Das Interesse an Naturprodukten, Umweltsiegeln und energieeffizient erzeugten Produkten ist enorm gestiegen. Wicher setzt auf die Positionierung des Ortszentrums mit Regionalität: "Die Kraft dazu soll direkt aus der Region und direkt aus dem Ortszentrum kommen." Deshalb ist das kommende Biofest auch der Startschuss für eine umfassende Regionalitäts-Offensive.

Marke zur Bewusstseinsbildung

Es wäre jetzt wichtig, dass sich die Wirtschaftstreibenden selbst ihrer Regionalität bewusst sind, um diese mit Überzeugung nach außen zu kommunizieren. "Dazu könnten ensprechende Angebote enstehen z.B. von der 'Burg-Massage' bis zum "Deutschlandsberger Fintschgerl'", regt Wicher an.

Das Konzept

Dazu gibt die Stadgemeinde Deutschlandsberg jetzt den Wirtschaftstreibenden ein entsprechendes Werkzeug in die Hand nämlich mit einem Marketing-Auftritt unter dem Motto "Aus unserer Region Deutschlandsberg".
Dazu soll einmal ein Faltplan in den Betrieben für die Betriebe aufgelegt werden, in dem sich jeder wieder finden kann. Dieser Faltplan wird auch mit dem Stadtmagazin verteilt werden.
Beim kommenden Biofest werden Baumwoll-Sackerl mit dem neuen Logo verteilt werden.
Darüber hinaus wird es Schaufensterkleber, lustige Bodenmarkierung mit markigen, steirischen Sprüchen sowie einen Web-Auftritt geben. Ein Guststückerl soll das dazu begleitende Gutscheinheft werden, dass die Betriebe nochmals mit ihren außerordentlichen Produkten hervorheben kann.

Zuckerl für Betriebe

Die Nennung im Faltplan, auf der Webseite, im Bonusheft, sowie ein Auslagenkleber und die Bodenmarkierung sind für die Betriebe jetzt zum Start der Offensive kostenfrei.

Termine dazu:

Bis 20. März können die Betriebe jetzt ihre Teilnahmebedingungen an der Initiative "Aus unserer Region Deutschlandsberg" ausgefüllt abgeben
Der Bonusheft-Inhalt ist bis zum 27. März zu liefern.
Kontakt bei Manuela Suppan vom Stadtmarketing Deutschlandsberg unter Tel.: 0664/51 29004.
Außerdem gibt es Info-Stammtische nämlich am 22. März und am 6. April jeweils um 18.30 Uhr, der Ort wird jeweils noch bekannt gegeben.

Eine gute Idee?

Ein Raunen ging durch den Saal, als die Beklebung der leer stehenden Schaufenster als Option vorgestellt wurde. Dennoch können diese für gefällige Werbeflächen genutzt werden aber auch für andere Präsentationen. Einige der Hausbesitzer haben ihre Eigeninitiative zur Aufwertung der Leerflächen angemeldet. Auch unter den anschließenden Wortmeldungen waren durchaus kritische sowie konstruktive Anmerkungen zu der gezeigten Präsentation. Diese reichten von einer neuen, aktualisierten Beschilderung mit einem Verkehrsleitsystem unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Tiefgarage über längere Öffnungszeiten in den sommerlichen Abendstunden bis zu Fischtagen rund um den heimischen Fisch.

Noch in Planung

Nach besagten Initiativen könnten z.B. ein "Aus der Region-Kalender" sowie ein Social-Media-Auftritt, eine Fotoaktion, ein Shuttledienst von Graz nach Deutschlandsberg und retour, sowie ein Rezeptbuch mit öffentlichem Aufkochen und Social-Media-Seminare umgesetzt werden, wie Gerolf Wicher mit seinem Team zum Ausklang erklärte.
Also, krempeln wir die Ärmel auf und bringen wir unsere Perle endlich zum Glänzen!

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