Simone Leski
Multitalent aus dem Hause Theaterzentrum (+ Podcast)

- Simone Leski: "Du findest immer deinen Platz, und wenn's nicht klappt, dann öffnet sich eine andere Tür. Bei mir war das wirklich so."
- Foto: Kasia Borek
- hochgeladen von Simon Michl
Simone Leski startete mit 14 Jahren am Theaterzentrum. Jahre später ist sie auf den Grazer Bühnen angekommen.
DEUTSCHLANDSBERG/GRAZ. "Mir hätte nichts Besseres passieren können", sagt Simone Leski über ihren neuen Job. Seit August ist die Schauspielerin im Ensemble des "Next Liberty", dem Grazer Kinder- und Jugendtheater, und startete gleich mit zwei Hauptrollen. Es war nach ihrem Studium eine Heimkehr ins Haus, wo sie schon vor sieben Jahren gespielt hatte. Was nach einer runden Geschichte klingt, ist eigentlich eine ziemlich unübliche Schauspielkarriere.
Talenteschmiede
Angefangen hat die gebürtige Deutschlandsbergerin wie so viele andere im Theaterzentrum – bei den berufspraktischen Tagen in der Hauptschule. "Ein 'normaler' Beruf hat mich nie interessiert", erinnert sich Leski. "Eigentlich hat der Obmann, Gerd Wilfing, gemeint, er schafft die Büroarbeit alleine, aber ich wollte das unbedingt ausprobieren." Also machte sie Archivarbeit, Bilder und Flyer von den Produktionen sortieren. In der Woche war aber genau Premiere des von Raimund Wallisch inszenierten "Faust". "Das hat mir so getaugt, dass ich mitspielen wollte." Und so stand Leski mit 14 Jahren in "Apokalypse" erstmals auf einer Theaterbühne.
"Das war nicht nur eine Rolle und einmal spielen, sondern drei Monate Arbeit", erzählt sie. "Das hat mich gepackt, und ich bin im TZ geblieben, eigentlich bis heute." Während sie den musischen Zweig am BORG Deutschlandsberg absolvierte, spielte sie bis zu vier Produktionen im Jahr. Das Meiste hätte sie dort gelernt: "So etwas wie das TZ gibt’s im gesamten deutschsprachigen Raum nirgends", meint Leski: eine ehrenamtliche Amateurstätte, die aber durch Unterstützung von Land und Stadt professionelle Regisseure holen kann. "So lernst du das Handwerk richtig."
Trotzdem darf man im TZ auch Fehler machen. "Du hast viele Produktionen, kriegst schnell große Rollen und kannst alles ausprobieren, das ist einzigartig", sagt Leski. "Deswegen sind jetzt so viele im professionellen Theaterbereich tätig. Regie wie Schauspiel, da kommen super Leute raus." Wie Pia Weisi und Julia Zach, die ebenfalls am "Next Liberty" arbeiten, oder Nestroy-Preisträger Felix Hafner.
Spät durchgestartet
Ihre erste große Rolle auf der Deutschlandsberger Bühne hatte Leski mit 17. Dann war aber plötzlich Schluss mit Theater: "Ich habe drei Jahre lang gar nicht gespielt, weil ich unbedingt in eine Band wollte." In der Deutschlandsberger Pop-Rock-Gruppe "Medic" hat Leski gesungen und geschrieben.
Nachdem die Band auseinanderging, spielte sie wieder Theater und studierte Musikologie. Theater als Hauptberuf war kein Thema: "Da brauchst du extreme Ellbogentechnik, und die Konkurrenz ist riesig, das liegt mir nicht, habe ich gedacht." Erst mit 24 kam aus dem Nichts der Auslöser: "Wenn ich es jetzt nicht probiere, dann wird das sicher nix." Acht Aufnahmeprüfungen hatte die Deutschlandsbergerin, bis sie am Landeskonservatorium Klagenfurt genommen wurde.
Im Vorjahr schloss Leski das Schauspielstudium ab und schrieb 130 Bewerbungen an alle deutschsprachigen Theater. Am "Next Liberty" hat sie gar nicht damit gerechnet: Ein Kollege hat ihr erzählt, dass dort gesucht wird, als letzte Bewerberin am letzten Tag kam Leski zum Vorsprechen. "Von 200 Bewerbern wurden nur zwei genommen", ist die 30-Jährige heute überglücklich.
Als Belle in "Die Schöne und das Biest" feierte sie Premiere, aktuell ist sie in "Krähe und Bär" zu sehen. "Ich war auch sehr überrascht", lacht die Schauspielerin. "Das ist schön, wenn man so einsteigen kann: kein Antasten mit kleinen Rollen, gleich mittendrin."
Nie weit weg von daheim
Leski spielte bereits Hauptrollen in zwei Kurzfilmen und einem Musikvideo. Auch Erwachsenentheater würde sie reizen, vielleicht in einer größeren Stadt. "Ich wollte ja viel weiter weg, Deutschland vielleicht, aber mindestens Wien." So hat sie ihre Verbindung in die Heimat nie verloren. "Ich bin regelmäßig draußen bei meiner Familie, ich bin wirklich verwurzelt in Deutschlandsberg."
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