Gnadenhof des Vereins DCM
Situation noch schlimmer als im Vorjahr (+ Video)

Michaela Winter startete ihr Engagement mit der Aufnahme von Katzen. | Foto: Katrin Löschnig
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  • Michaela Winter startete ihr Engagement mit der Aufnahme von Katzen.
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Katzen, Hunde, Pferde, Schildkröten oder sogar Pfauen haben am Gnadenhof in Wetzelsdorfberg ein schönes Zuhause gefunden: Doch Obfrau Michaela Winter und ihr Team vom Verein "DCM - Dogs, Cats & more" haben zu kämpfen. Die Spenden lassen nach und die "Kitten-Saison" steht vor der Tür. 

ST. JOSEF/STAINZ. Der Verein DCM setzt sich dafür ein, das Streunerleid einzuschränken: so werden arme Tiere aufgenommen, auch Kastrationen werden übernommen. "Wir wollen einfach den Tieren helfen, die sonst keine Hilfe bekommen", sagt Obfrau Michaela Winter, die ihr Wissen über Tiere aus langjähriger Erfahrung zieht. Auch vor DCM war sie in einem Katzen-Tierschutzverein oder hat Praktika bei einem Tierarzt gemacht. Offiziell gibt es den Verein seit sechs Jahren, Winter ist aber schon länger für hilfsbedürftige Tiere da. Zu Beginn nahm sie Katzen auf, die sonst getötet worden wären. Mit der Zeit sammelten sich immer mehr Tiere an.

"Nach langem Überlegen und mit ein paar Leuten haben wir dann einen Verein gegründet, um Spenden annehmen zu können", erzählt die Obfrau von DCM. 15 Mitglieder packen im Verein mit an: wie zum Beispiel auch die Nachbarn von Winter, helfen sie bei Festen, Heuarbeiten oder Fahrten zum Tierarzt. 

Die Tiere am Gnadenhof 

Insgesamt hat der Verein

  • 54 Katzen,
  • acht Hunde,
  • drei Ponys und zwei Pferde,
  • sechs Schafe,
  • zwei Ziegen,
  • fünf Schweine,
  • vier Pfauen,
  • vier Gänse,
  • drei Hasen,
  • vier Meerschweinchen,
  • fünf Schildkröten,
  • ungefähr 50 Hühner,
  • Tauben und 
  • Enten.

Eine ganze Menge also, die es zu versorgen gilt. Die Tiere, die auf dem Gnadenhof sind, werden fast alle dort bleiben. Der Verein hat aktuell auch zwei Pflegestellen, die von zwei Freundinnen von Michaela Winter betrieben werden. Auf einer befinden sich aktuell acht Katzen, die andere beheimatet 15 - jedoch noch vorübergehend, denn alle Tiere, die auf den Pflegestellen sind, suchen ein Zuhause.

Lage hat sich verschlechtert

2021 hat Meinbezirk.at über den Gnadenhof berichtet. Damals war der Tierschutzverein am Limit. Leider kann Winter keine positive Entwicklung feststellen: "Es ist jetzt nicht besser, sondern ich würde sogar sagen schlechter. Wenn wir einen Spendenaufruf machen, dann merkt man, dass die Leute nicht mehr so spendabel sind, weil jetzt alles teurer wird. Nach Corona haben viele für die Ukraine gespendet, dann bleibt nicht mehr so viel übrig." Doch während die Spenden fehlen, sind die Kosten hoch. Laut Winter betrug die Tierarztrechnung des Vereins in den letzten zwei Monaten 9.000 Euro.

Zudem beginnt bald die "Kitten-Saison" - es werden ganz viele Junge geboren werden. "Die Tierheime und Vereine sind jetzt schon komplett überfüllt. Das wird heuer sicher noch schlimmer werden. Davor fürchten wir uns", klagt Winter. 

Das Hauptproblem

"Ich mag alle Tiere, aber Katzen hängen mir besonders am Herzen, weil die bei uns leider oft vernachlässigt werden", so Winter. Katzen würden noch immer nicht so behandelt werden wie Hunde. Deshalb gäbe es auch so viele streunende Katzen. "Ich habe mich auf Katzen fixiert, weil sie einfach die meiste Hilfe brauchen", meint Winter. Der Verein vermittelt Katzen nicht für den Freigang, sondern nur mit Freigehege oder gesichertem Balkon - nicht nur Katzen, sondern auch andere Tiere sollen geschützt werden. 

Nicht alle Streuner am Gnadenhof dürfen frei laufen: Im großen Außengehege fühlen sich die Vierbeiner aber genauso wohl.  | Foto: Katrin Löschnig
  • Nicht alle Streuner am Gnadenhof dürfen frei laufen: Im großen Außengehege fühlen sich die Vierbeiner aber genauso wohl.
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Das größte Problem, womit der Verein DCM zu kämpfen hat, ist, dass es noch immer so viele Leute gibt, die ihre Katzen nicht kastrieren. Eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen gibt es laut Winter bereits seit 2005, sie wird jedoch leider häufig nicht beachtet. Manche Landwirte melden eine Zucht an, um die Kastrationspflicht umgehen zu können. "Schlimmer als Bauern sind oft Privatleute, die denken, sie müssten nicht kastrieren. Sie vermehren die Katzen, verschenken sie und dann wird nicht richtig auf sie geschaut. Sie verlaufen sich und bekommen wieder Junge", klagt Winter. Sie fordert, dass die Kastrationspflicht stärker kontrolliert werden sollte, damit sie mehr Menschen ernst nehmen. 

"Die Leute schaffen sich Tiere an wie Gegenstände. Dann, wenn es ihnen nicht mehr passt, wollen sie sie zurückgeben."
Michaela Winter, Obfrau von DCM. 

Katzen bedeuten Obfrau Michaela Winter besonders viel.  | Foto: Katrin Löschnig
  • Katzen bedeuten Obfrau Michaela Winter besonders viel.
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Wie kann man helfen? 

Der Verein freut sich am meisten über Futterspenden, Geldspenden auf das Vereinskonto (AT16 3804 3000 0271 9433 oder paypal.me/dogscatsandmore) oder auf neue aktive Mitglieder oder neue Pflegestellen. Außerdem wird DCM am 30. April ein Fest veranstalten, das der Spendensammlung dient, damit laufende Tierarztkosten abgedeckt werden können. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr und wird nicht am Gnadenhof, sondern in der Nähe, in Wetzelsdorfberg 58, 8503 St. Josef stattfinden - denn die Tiere brauchen Ruhe. "Voriges Jahr haben wir auch drei Mal ein Fest veranstaltet, das war immer wie ein großes Zeltfest", meint Winter. Heuer gibt es Musik von Sir William Emms, für Essen, Getränke und Mehlspeisen ist gesorgt, außerdem wird es eine Tombola geben.

Will man den Gnadenhof persönlich besuchen, ist ein Termin notwendig: Dazu kann man Michaela Winter auf Facebook oder Instagram erreichen, oder sie per Mail, WhatsApp oder per Anruf kontaktieren: 0660/9340120 oder dogscats.dcm@gmail.com.

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Hier zum Bericht von 2020:

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