Sommerhitze in Ortskernen
Wo man sie spürt und was Gemeinden dagegen tun

Dichte Bauweise, mehr Beton als Grün: Die Deutschlandsberger Innenstadt speichert dadurch viel Wäme ... | Foto: Michl
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Die Hitze im Sommer ist vor allem in Ortskernen zu spüren, auch am Land: In manchen Gemeinden im Bezirk Deutschlandsberg ist es dort im Sommer deutlich wärmer.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Wenn es nicht gerade "klescht", ist es wieder ein heißer Sommer im Bezirk Deutschlandsberg. Nichts Neues: In den letzten 50 Jahren hat sich die Sommertemperatur in der Region um knapp drei Grad Celsius erhöht. Und es wird mehr: Gibt es aktuell bis zu 15 Hitzetage (mit über 30 Grad) pro Jahr, sagen wissenschaftliche Szenarien in 50 Jahren bis zu 30 Hitzetage voraus.

Fast so heiß wie in Graz

Besonders heiß wird es im Sommer in Städten: Materialien wie Beton oder Metall speichern Wärme, die am Abend aufsteigt und nicht abkühlt. Ist ein Ort stark bebaut, kann auch Luft und Wind nicht so gut zirkulieren – es entstehen "Hitzeinseln". Sind Gebäude dicht aneinander gebaut und haben auch noch dunkle Farben, wird dieser Effekt noch stärker.

Belastet dich die Hitze im Sommer?

Im ländlichen Raum ist diese Hitze weniger zu spüren als in Städten – aber Land ist nicht gleich Land: MeinBezirk.at hat die Ortskerne aller 15 Deutschlandsberger Gemeinden und ihre Sommertemperaturen analysiert. Dabei zeigt sich: In den Ortskernen ist es heuer kaum kühler (durchschnittlich 20,5 Grad) als in Graz (20,7 Grad). Durch den Klimawandel kommt es häufiger zu Hochdruckwetterlagen, die schon Orte ab 5.000 Einwohner:innen heißer werden lassen.

Temperaturunterschiede zwischen Ortskern und komplett ländlichem Raum sind nicht überall zu erkennen. In Wies, Bad Schwanberg und Stainz ist es aber immerhin rund ein Grad Celsius.

Für diese Grafik haben wir die durchschnittliche Sommertemperatur von Ortskernen und ausgewählten Ortsteilen der Gemeinden miteinander verglichen. Gemeinden, in denen der Unterschied größer ist, sind hell dargestellt. Für genaue Zahlen auf die jeweilige Gemeinde klicken.

In Wies arbeitet man gerade ein einem Vorzeigeprojekt, das laut Bürgermeister Josef Waltl für viele Gemeinden interessant ist: Dort will man das Schulzentrum im Ortskern beschatten.
Ortskern von Wies:

Je weiter man von der Koralm wegkommt, desto wärmer wird es: Am heißesten wird's im Sommer nämlich in Groß St. Florian, Wettmannstätten und Preding (19,3 Grad). Dagegen liegen Bad Schwanberg und St. Stefan ob Stainz geographisch am höchsten und haben die kühlsten Ortskerne (18,8 Grad).
Ortskern von Bad Schwanberg:

Es macht aber nicht nur die Lage aus, Gemeinden können auch selbst aktiv gegen die Hitze werden: Lösungen können Wasserquellen, Grünanlagen oder bepflanzte Dächer und Fassaden sein, auch freie Flächen, die für mehr Luftzirkulation und kühle Luft aus dem Umland sorgen.

Das machen Gemeinden im Bezirk

Die Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg verfügt mit dem Rathauspark über eine große Grünfläche, weiter runter am Hauptplatz wird's eher grau. Die Allee wird allerdings gerade neu geplant (wir haben berichtet) und auch in der Neugestaltung des Unteren Platzes sind Bauminseln zur Beschattung geplant.
Ortskern von Deutschlandsberg:

"Wir versuchen mit hitzeresistenten Pflanzen zu arbeiten und einiges an Bepflanzungen zu verwirklichen", erklärt Birgit Hein-Krizek von der Stadtgemeinde Deutschlandsberg. Heuer wurden schon Bäume an Gehwegen in Bad Gams oder Sträucher am Geh- und Radweg entlang der Bahn in Deutschlandsberg gepflanzt. Dort sollen künftig die Wände des Wirtschaftshofs begrünt werden, auch Kreisverkehre sollen bepflanzt werden. Zur Abkühlung gibt es schon 15 öffentliche Trinkwasserbrunnen im Gemeindegebiet. Derzeit werden PV-Anlagen zur CO2-Reduzierung auf der Koralmhalle und der Musikschule umgesetzt. Weitere Dachflächen werden evaluiert.

In Frauental hat man schon 2009 ein Energiekonzept entworfen, umgesetzt wurden unter anderem über 400 energiesparende LED-Straßenlampen und PV-Anlagen auf fast allen öffentlichen Gebäuden. Die Gemeinde fördert den Bau von Solar- und PV-Anlagen, das Jahresbudget dafür wurde laut Bürgermeister Bernd Hermann schon jetzt ausgeschöpft und wird aufgestockt. "Wir schauen in alle Bereiche, um Energie zu sparen", so Hermann. Wie viele andere Gemeinden hat Frauental seit kurzem auch einen Baumkataster, mit dem alle Bäume ein Mal im Jahr überprüft werden. "Wir wollen natürlich Beschattung im Park oder Freibad schaffen", sagt Hermann.
Ortskern von Frauental:

Kein Hitzeproblem habe man in Lannach, so Bürgermeister Josef Niggas: "Da wir viele Bäume, Sträucher und Hecken gepflanzt haben." Die Temperaturzahlen bestätigen das. "Außerdem liegt unser Ortszentrum in einer Kessellage, die von Wald umgeben ist."
Ortskern von Lannach:

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