"Keiner soll etwas verlieren"

Stainz-Bgm. Walter Eichmann | Foto: Mempör

WOCHE: Für die freiwillige Fusion – mit zwei der fünf neuen Gemeindeteile – hat auch Stainz eine Prämie vom Land bekommen: rund 170.000 Euro. Was hat die Gemeinde damit vor?
Eichmann: Ein Teil, um die 100.000 Euro, fließt in die Sanierung der Lastenstraße.

Was wird in der Lastenstraße gemacht? Die Lastenstraße ist die Begleit- und Ausweichstraße für den Hauptplatz und war total defekt. Da ist eine Generalsanierung notwendig – vom Aufbau des Leitungssystems über die Beleuchtung bis zu den Gehsteigen. Von der Kärntner Straße bis zur Bahnhofsstraße werden wir damit wieder eine hochwertig ausgebaute Verbindung haben.

Welche Bauvorhaben gibt es noch? Ein großer Brocken ist der Ausbau des Hauptplatzes. Es gibt ein Grundkonzept, dass vorsieht, dass die Durchfahrtsmöglichkeit bleibt. Mein Gedanke wäre, Gehsteige zu verbreitern, um Begegnungszonen zu schaffen, und speziell den unteren Teil beim Springbrunnen und der Mariensäule fußgängerfreundlicher zu machen. Als erstes werden wir noch im Juni das Konzept der Wirtschaft präsentieren. Ende August wird es eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung geben. Wir haben für das Projekt eine gute Förderung vom Land für die nächsten Jahre zugesagt bekommen, deshalb werden wir den Ausbau machen.

Wo sehen Sie die Stärken der Gemeinde Stainz? In unserer Funktion als Zentralort sind wir Anlaufstelle in vielen Bereichen. Wir haben Ärzte, Apotheke, Rechtsanwälte, Notare und im Ort Gott sei Dank noch das ein oder andere Geschäft. Eine weitere Stärke ist natürlich, dass wir sehr viele Arbeitsplätze haben: mehr als 1.500 im Gemeindegebiet. Historisch haben wir auch touristische Schwerpunkte wie das Schloss, den Flascherlzug und das Freibad, die den Ort attraktiv machen. Es sollte uns gelingen, dass wir die Gesamtregion in dieses Fahrwasser mit hineinbringen.

Drei von sechs Gemeinden wollen nicht fusionieren. Arbeitet man trotzdem gemeinsam auf den 1. Jänner hin? Ja. Diese Widerstände gibt es in erster Linie aus politischen Gründen, wie Bevölkerungsbefragungen, die gegen die Fusion ausgegangen sind, oder wegen nicht genügender Information. Zur Zeit ist die Zusammenarbeit mit allen Bürgermeistern und Mitarbeitern in vielen Detailfragen sehr positiv.

Zurück zu Stainz. Ist der Wirtschaftsstandort gut aufgestellt? Ja. Wir haben ein sehr breites Angebot auf dem Dienstleistungssektor, aber auch beim Kleingewerbe. In der Industrie sind Messner und Grünewald sehr starke und solide Unternehmen. Im Gewerbepark sind rund zehn Unternehmen angesiedelt. Und wir sind am Technologieentwicklungsszentrum beteiligt. Als Gewerbe- und Industriestandort sind wir also ziemlich ausgebucht. Daher brauchen wir neue Flächen für die Entwicklung – das ist die Chance der neuen Großgemeinde, wo man Gewerbebetrieben und Unternehmern dann etwas anbieten kann.

Wenn man nach Stainz hineinfährt, fällt als erstes das historische Schloss auf. Ist Kultur ein wichtiges Standbein geworden? Wir haben im Bezirk einige Kulturstandorte. Stainz ist mit "StainZeit" und dem Schloss natürlich eines der Highlights. Wir haben ein breites Angebot von Musik über Zeitgenössisches und Literatur bis zum Kabarett. In der neuen Gemeinde wird es eine Herausforderung die Vereinstätigkeiten, die es gibt, mit einfließen zu lassen. "StainZeit" ist ja doch eher die moderne Variante, wir haben aber einen volkstümlichen Bereich, der auch Platz haben muss.

Für viele ist derzeit Abwanderung ein großes Problem, doch Stainz wächst. Wie zieht die Gemeinde zum Beispiel junge Familien an? Stainz ist als Wohn- und Arbeitsort attraktiv. Und: Für Kinder und Nachwuchs haben wir von der Krabbelstube bis zu Kindergarten, Volksschule und Neuer Mittelschule – jeweils mit Nachmittagsbetreuung – alles an Bildung und Betreuung.

Wie steht es um die Freizeiteinrichtungen? Sie sind ein wichtiger Punkt für Familien. Das Freibad in seiner Konzeption ist ein Highlight. Im Vorjahr haben wir die Sportanlage mit zwei Plätzen eröffnet, heuer haben wir den Beachvolleyballplatz erweitert. Außerdem haben wir das Glück, dass man mit ein paar Schritten im Wald und in der Natur ist.

Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft der Gemeinde Stainz? Für die "Altform", dass der attraktive Standort, der sich seit der letzten Zusammenlegung vor mehr als 40 Jahren entwickelt hat, gehalten und ausgebaut wird. Für die neue Gemeinde, dass es gelingt jene Dinge, die man jetzt als Schwerpunkt in den Gemeinden sieht, in die Gesamtgemeinde einfließen zu lassen. Es soll keiner etwas von dem, was er sich erarbeitet hat – ob als Bürger oder in der Politik –, verlieren. Ich gehe davon aus, dass die neue Gemeinde Stainz eine Top-Geschichte wird – zwar mit einigen Anlaufdiskussionen behaftet, aber es wird gut funktionieren.

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