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Jugendarbeit am Frauentaler Schachbrett

Seit über 50 Jahren wird in Frauental Schach gespielt – aktuell erlebt der Schachverein Frauental seine aufregendste und erfolgreichste Zeit. Damit das auch so bleibt, setzt man weiterhin auf starke Jugendarbeit.

FRAUENTAL. 17 Jahre nach dem ersten Steirischen Landesmeistertitel feierte man heuer mit dem Titelgewinn in der 2. Liga den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Darüber hinaus gewann Frauental noch Meistertitel in der Kreisliga und 1. Klasse.

Spaß in der Bundesliga

Im ersten Bundesliga-Jahr wird Frauental gegen große Klubs aus Wien oder Linz spielen, die Profis engagiert haben und die österreichische zu einer der stärksten in Europa machen. Deswegen will man den Klassenerhalt als Ziel gar nicht erst ausgeben. "Es geht ums Spaßhaben in der Bundesliga", sagt Obmann Sven Aurich. "Das ist eine einmalige Chance. Wer weiß, ob das jemals wieder passiert." Das möchte man den Spielern, die den Aufstieg geschafft haben, nicht verwehren. Außerdem sollen Jugendliche Erfahrungen sammeln können.

Obmann Sven Aurich (links) und Mannschaftsführer Hugo Teuschler (Mitte) vom Schachverein Frauental | Foto: Michl
  • Obmann Sven Aurich (links) und Mannschaftsführer Hugo Teuschler (Mitte) vom Schachverein Frauental
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Denn die Jugend ist das Herzstück des Vereins: 48 aktive Spielerinnen und Spieler aller Altersklassen hat man derzeit. Gespielt wird in den Frauentaler Lokalen Sorger und Leitner, die Marktgemeinde unterstützt den Verein. Im Café Leitner findet jeden Freitag ein Kinder- und Jugendtraining statt. Bei Interesse kann man sich jederzeit beim Schachverein Frauental melden und vorbeikommen. "Unsere Tür ist immer offen", lädt Aurich ein.

Spiel für alle Generationen

Das Besondere am Schach ist das Generationenübergreifende: "Kinder können leicht gegen Erwachsene spielen", erklärt Aurich. Das sei auch ganz was anderes als Spiele gegen den Computer. "Der hat immer das gleiche Level und macht keine Fehler." Das mache den Reiz beim Spiel Mensch gegen Mensch aus und deswegen könnten Kinder immer wieder Erwachsene schlagen.

Jugendarbeit seit Jahrzehnten

Kaum einer weiß das besser als Johann Petz-Ortner: Hunderte Kinder sind bei ihm – wortwörtlich – durch die Schachschule gegangen. "Im Herbst gehe ich in mein 34. Jahr, in dem ich an Schulen Schachunterricht gebe", erzählt der Frauentaler. Jedes Jahr kommt er nachmittags an sieben bis neun Schulen im Bezirk, 73 Kinder unterrichtet er aktuell. "Im Schach ist vieles Psychologie: Die Kinder müssen Erwachsenen nichts beweisen, sondern umgekehrt. Hier haben sie die Möglichkeit, ihnen ein ‚Haxerl‘ zu stellen, was sie sonst nicht dürfen." Mit diesem Ansatz trainiert Petz-Ortner seit Jahren die Kinder. "Sie sollen Schach mit Freude verbinden." Er weiß aber auch: "Kinder bis 12, 13 Jahren lernen am besten mit Bildern." Und Schach ist ein Spiel der Bilder, bei dem sich die Besten Millionen verschiedene Stellungen am Brett merken und im richtigen Moment abrufen können.

Johann Petz-Ortner kümmert sich seit über 30 Jahren um den Schach-Nachwuchs im Bezirk Deutschlandsberg. | Foto: Michl
  • Johann Petz-Ortner kümmert sich seit über 30 Jahren um den Schach-Nachwuchs im Bezirk Deutschlandsberg.
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Petz-Ortners Jugendarbeit trägt bis heute Früchte. Beim ersten Zweitliga-Aufstieg hatte Frauental die jüngste Bundesligamannschaft. Damals mit dabei: Andreas Diermair und Peter Schreiner, beide in Frauental ausgebildet. Sie haben schon vor über zehn Jahren, als Frauental in der Kreisliga gespielt hat, den Sprung in die 1. Bundesliga geschafft. Diermair wurde 2018 als erster Steirer zum Großmeister ernannt, der sechs Jahre jüngere Schreiner ist aktuell Internationaler Meister. Petz-Ortner gibt zu: "Irgendwo im Hinterkopf war das immer ein Gedanke: Spieler zu Staatsmeistertiteln oder in die Bundesliga zu bringen."

Simon Grünwald ist gerade das hoffnungsvollste Nachwuchstalent beim Schachverein Frauental. | Foto: Michl
  • Simon Grünwald ist gerade das hoffnungsvollste Nachwuchstalent beim Schachverein Frauental.
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Mit Simon Grünwald steht das nächste vielversprechende Talent schon in den eigenen Reihen. Und vielleicht entstehen beim wöchentlichen Training in Frauental schon jetzt die nächsten Meister. "Ich hör erst auf, wenn in jedem Haushalt im Bezirk ein Schachbrett steht", schmunzelt Petz-Ortner mit seinen 65 Jahren. "Wenn ein paar dabei bleiben und Schach an ihre Kinder weitergeben, haben wir schon etwas erreicht."

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