Baureportage

Das Lebensprojekt der Familie Pauritsch in Wernersdorf

Andrea und Stefan Pauritsch haben auf ihrem Weingut in Wernersdorf mit einem ausgeklügelten Neubau ihr Lebenswerk verwirklicht. Dabei werden  Tranparenz und Nachhaltigkeit am Objekt ebenso groß geschrieben wie bei der Produktion der Lebensmittel.

WIES/WERNERSDORF. Es ist schon sehr imposant, was für einen ausgeklügelten Multifunktions- Bau Andrea und Stefan Pauritsch da auf ihrem Erlebnis-Weingut am Kogl 29 in Wernersdorf realisiert haben. "Das ist unser Lebensprojekt, dem gut zweieinhalb Jahre Planung vorausgegangen sind", erklärt Weinbaumeister und Diplom-Sommelier Stefan Pauritsch.

Drei Gebäude mussten Platz machen, bevor im Februar 2020 der Spatenstich erfolgen konnte, also mitten hinein in die Corona-Pandemie. Natürliche Materialien wie Holz, Beton und Glas dominieren den Bau mit Flachdach.

Mehr als 1.000 m3 Beton wurden verbaut, der vor allem für die Hackschnitzel-Anlage und den großzügig dimensionierten Weinkeller verwendet worden ist. Hier ist nicht nur ein Bereich zur Saftabfüllung und für die Schnapsbrennerei eingerichtet, sondern auch ein zertifizierter Fleischverarbeitungs- und Zerlegeraum, wo das hauseigene Wild aufbereitet wird und das Fleisch in einem Reiferaum ruht.

Nicht weniger als 4.400 Tonziegel sind an den Außenwänden angebracht. Die weitläufige Terrasse auf 180 m2 ist mit Fließen aus Feinstein in Holzoptik ausgelegt.

Die begrünte Terrasse auf dem Keller wird zusätzlich 280 m2 umfassen. Holz ist das dominierende Material, welches das Obergeschoss in Holzriegelbauweise prägt, wo Büros, Verkostungsraum und der Buschenschank inklusive Küche eingerichtet sind – natürlich barrierefrei.

"Ich habe jede Kiefer aus dem eigenen Wald selbst geholt", betont Pauritsch, der somit nicht nur die Baukoordination in der Hand hatte, sondern auch selbst viel an Eigenleistung eingebracht hat.

"Nachhaltigkeit und Transparenz in der Verarbeitung ist die Grundidee für unseren Buschenschank, um hauseigene Erzeugnisse in den Mittelpunkt zu rücken.“
Stefan Pauritsch,  Weinbaumeiste, Diplom-Sommelier und Bauherr

Zum Thema Nachhaltigkeit gehört nicht nur die hauseigene Hackschnitzelanlage zur Befeuerung mit Hackgut aus dem eigenen Wald und eine Eigenwasserversorgung für sämtliche Gebäude sondern auch die Regenwasser-Aufbereitung für die Sanitäranlagen und der Einsatz von Solarpaneelen für die Photovoltaik-Anlage am südseitig ausgerichteten Terrassen-Geländer. "Wir können somit ca. zwei Drittel des Stromes für den Betrieb selbst erzeugen", betont Pauritsch.

Hauseigener Genuss von der Weide auf den Teller

Der Buschenschank selbst ist geprägt von einem modernen Design bei großzügigem, lichtdurchflutetem Raumgefüge. Die riesigen Panorama-Fenster geben den Blick auf eine atemberaubende Landschaft frei. Die Verwendung von Altholz zaubert eine weitere individuelle Note in das Innere des Buschenschanks, wo je nach Bedarf bis zu 70 Sitzplätze möglich sind – in etwa gleich viele sind im Freien vorgesehen.

"Durch variable Wandelemente haben wir fünf verschiedene Konzepte zur Raumaufteilung", erklärt Stefan Pauritsch bei einem Rundgang.

Handwerk für Spezialitäten

Der Neubau der Familie Pauritsch ist geprägt von einem herrlichen Panoramablick über die Weingärten, die Obstanlagen bis hin zum Rotwildgehege auf fünf Hektar.
"Bei unserem neu angelegten Rundweg können die Gäste selbst sehen, wie Pflanzen gedeihen und die Tiere naturnah heranwachsen. Unser Ziel ist, das Hirsch-Fleisch zu 100 Prozent zu verarbeiten, wobei auch außergewöhnliche Variationen auf unserer Speisekarte stehen", macht Stefan Pauritsch Gusto auf die Öffnung des Buschenschankes ab 1. Mai.

Bei seinen Führungen mit den Gästen gibt der Hausherr gerne Einblicke in die Abläufe vom Rohprodukt bis hin zum fertigen Lebensmittel auf dem Teller im Buschenschank.

"Wir stehen zu dieser Transparenz in der Produktion", ist Stefan Pauritsch von der Philosophie zur Nachhaltigkeit überzeugt. "Natürlich beziehen wir jene Produkte, die wir nicht selbst erzeugen, aus unserer Region – also bei Betrieben, die auf einer ebenso hochwertigen Qualitätsschiene arbeiten", ergänzt Andrea Pauritsch, die die Abläufe in der neuen, funktionellen Küche fest im Griff hat.

Keller mit großem Potenzial

Für die Erzeugung der vielfach ausgezeichneten Pauritsch-Weine steht mit dem Neubau ein großzügiger Keller auf 450 m2 Grundfläche zur Verfügung. Mit einer Raumhöhe von knapp 5 Metern und bis zu 14 Metern Spannweite ist Platz für die Trauben-Verarbeitung, bis der Wein in den Tanks und auch in Holzfässern zu den bekannt erlesenen Tropfen heranreift. So dimensioniert ist eine spätere Erweiterung möglich.

Die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität betrifft auch das Engagement örtlicher Baufirmen. "Dabei möchte ich mich herzlich für das große Engagement der Professionisten bedanken", betont der Bauherr zu den effektiven Synergien unter den Gewerken.

Öffnungszeiten:
Die Öffnungszeiten im Buschenschank von Mai bis Oktober: Mo, Di, Fr und Sa ab 14 Uhr

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