Trübe Aussicht für Golfrestaurant Schloß Frauenthal

- Ein Golfplatz braucht sein Golfrestaurant, wie hier beim Golfclub Schloß Frauenthal: Derzeit ist Präsident Georg Breisach dringend auf der Suche nach einem neuen Pächter.
- Foto: GC Schloß Frauenthal
- hochgeladen von Susanne Veronik
Ob das Golfrestaurant am Golfplatz Schloß Frauenthal heuer öffnen kann, steht derzeit noch in den Sternen: Es fehlt das Personal. Das Facharbeitermangel ist gerade in der Gastronomie besonders prekär geworden.
DEUTSCHLANDSBERG. "Es ist wieder einmal soweit: Dank der katastrophalen Situation am Arbeitsmarkt, was Personal im Gastgewerbe betrifft, sehen wir uns derzeit außer Stande, das Restaurant im Golfclub Schloß Frauenthal Mitte März zu öffnen - wir suchen dringend einen Koch (Köchin) und eine Servierkraft!" so der Facebook-Eintrag von Georg Breisach, Präsident des Golfclub Schloß Frauenthal.
Was ist geschehen?
Die WOCHE Deutschlandsberg hat nachgefragt:
Es lässt sich einfach kein Personal finden. Dabei hat das Restaurant einen hervorragenden Ruf, 150 Sitzplätze und eine voll eingerichtete Küche, wofür wir kaum Pacht bzw. Kaution verlangen. Aber es findet sich weder Koch noch Kellner. Klaus Kalthuber hat daher die Pacht für das Restaurant im Golfclub Schloß Frauenthal inzwischen zurückgelegt", ist Breisach mittlerweile auf der Suche nach einem neuen Pächter und ergänzt: "Ich habe zwar Gespräche mit Interessenten aus Deutschland und der Schweiz geführt, aber dort weiß man anscheinend über die prekäre Situation in Österreich Bescheid, so unannehmbar wie deren Forderungen sind. Da frage ich mich, wohin die Reise gehen soll."
Dabei wurde noch im August 2018 Sternekoch Klaus Kalthuber als neuer Pächter gefeiert:
Wir fragten daher auch bei Klaus Kalthuber nach, der sich inzwischen ganz auf seinen Hotel- und Restaurantbetrieb "Weststeirischer Hof" in Bad Gams konzentriert: "Es hat wehgetan, die Pacht für das Golfrestaurant aufzugeben. Aber es gibt einfach kaum noch Leute, die an den Wochenenden arbeiten wollen. Dabei habe ich wirklich alles probiert." Kalthuber hört auch immer wieder das gleiche Klagelied bei seinen Kollegen aus dem Bereich der Gastronomie: "Alle klagen über Personalmangel und wie schwierig es ist, überhaupt Arbeitswillige zu bekommen."
Beste Qualität zum kleinen Preis?
Georg Breisach sieht einen der Gründe für die immer schwieriger werdende finanzielle Lage im Gastro-Bereich in unrealistischen Erwartungen: "Die Gäste wollen bestes Fleisch zum Mini-Preis, wie soll sich das ausgehen? Da wird beim Lohn für das Personal eben eingespart. Dafür geht dann aber keiner mehr arbeiten", ist Breisach der Meinung, dass die Kollektivverträge zu niedrig angesetzt sind. "Qualität kostet, bei den Lebensmitteln ebenso wie beim Service und beim Personal", fordert Breisach ein Umdenken.
Zahlen zur Arbeitsmarktlage
Wir haben auch bei AMS Deutschlandsberg zu aktuellen Zahlen am Arbeitsmarkt nachgefragt:
Steiermark gesamt Wert Jänner 2020: 3.984 Arbeitslose im Bereich Beherbergung und Gastronomie (-2,9% gegenüber dem Vorjahr) bei 851 offenen Stellen (+0,9%). Der Bezirk Deutschlandsberg zählte im Jänner 2020 161 Arbeitslose im Bereich Beherbung und Gastronomie (-9,0% gegenüber 2019), im Bereich offene Stellen kann nur eine Einschätzung gemacht werden: ca. 50 mit Ende Jänner 2020. "Die Auswertung berücksichtigt z.B. nicht, ob jemand eine Einstellungszusage hat oder krankheitsbedingt nicht mehr in diesem Bereich arbeiten kann u.a.", erklärt Hartmut Kleindienst, Leiter der AMS eutschlandsberg.
Alarmierende Ziffern
Laut Wirtschftskammer Deutschlandsberg gehören Kellner und Gaststättenköche zu den Mangelberufen: 2019 kamen gerade einmal 8,4 arbeitslose Köche auf 11,8 offenen Stellen, das ergibt eine sogenannte Stellenandrangziffer von nur 0,72 . Ähnlich prekär ist diese bei den Kellnern: Hier kommen 26,1 Arbeitssuchende auf 13,6 offene Stellen (Andrangziffer: 1,92). "Dabei passt ja nicht jeder arbeitssuchende Koch zu jeder offenen Stelle", gibt Margareta Maria Deix, Leiterin der WKO Regionalstelle Deutschlandsberg zu bedenken, dass auch nicht alle offenen Stellen gemeldet sind und die Dunkelziffer damit wesentlich höher liege.
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