Im Interview: Dreifacher Volleyball-Cupsieger mit 24 Jahren

Der Deutschlandsberger Max Landfahrer zählt zu den besten Spielern der österreichischen Volleyball-Bundesliga. | Foto: Peter Maurer
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  • Der Deutschlandsberger Max Landfahrer zählt zu den besten Spielern der österreichischen Volleyball-Bundesliga.
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Mit 24 Jahren ist der Deutschlandsberger Max Landfahrer bereits Kapitän beim VC Amstetten und zählt zu den besten Volleyballern der österreichischen Bundesliga. In Graz gewann er mit den Amstettnern zum dritten Mal in Folge den österreichischen Cup. Im exklusiven Interview mit der WOCHE Deutschlandsberg spricht Landfahrer über seine Karriere und seine Heimat.

Gratulation zum erneuten Cupsieg - welcher davon war am schönsten?
MAX LANDFAHRER: Danke! Jeder Cupsieg hat seine ganz eigene Geschichte. Der erste ist natürlich etwas ganz besonderes. Damals haben wir in der neu ausgebauten Heimhalle in Amstetten Graz vor einer ausverkauften Halle 3:0 geschlagen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Am emotionalsten war für mich der zweite Cupsieg. In meinem ersten Jahr als Kapitän durfte ich meine Mannschaft gegen meinen Ex-Club Weiz aufs Feld führen. Nach dem Sieg bin ich sogar in Tränen ausgebrochen, weil ich so erleichtert war. Der aktuellste Cupsieg war ohne Zweifel der, der am schwersten zu erringen war. Eine starke Grazer Mannschaft in der eigenen Halle zu besiegen ist nie leicht. Zum Glück sind viele Freunde und Verwandte von mir in der Halle gewesen und haben mich und die Mannschaft unterstützt.

Wie bist du schon so früh zum Kapitänsamt gekommen?

Ich bin der zweitälteste Spieler in der Mannschaft, mit mittlerweile sechs Jahren Erfahrung in der 1. Bundesliga. Ich denke, dass ich schon in meiner ersten Saison gezeigt habe, dass ich das Potential habe, eine Mannschaft zu führen und in der zweiten Saison wurde ich gefragt, ob ich das auch machen will. Ich wollte die Herausforderung unbedingt annehmen und habe meine Entscheidung seit dem nicht bereut. Grundsätzlich ist das ja eine große Ehre.

Kommt dir deine Entwicklung generell schnell vor?
Ich glaube, dass ich in meiner Jugend immer die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Ich habe immer hart gearbeitet und die Chancen genützt, wenn ich sie gesehen habe. Natürlich wäre das nicht möglich gewesen, ohne meine bisherigen Trainer in Deutschlandsberg, Graz, Weiz und jetzt in Amstetten. Wenn man erfolgreich sein will, muss man manchmal Opfer bringen. Ich habe meine Freizeit meistens damit verbracht zum Training zu fahren und besser zu werden. Die Zeit mit den Schulfreunden kommt da leider oft viel zu kurz. Aber nein, ich denke nicht, dass meine Entwicklung besonders schnell ist, ich denke, es ist alles im Rahmen. Ich habe zwar schon den ein oder anderen Erfolg verbuchen können, jedoch glaube ich, dass ich meine besten Volleyballjahre noch vor mir habe.

Was sind deine nächsten Ziele?
Zunächst möchte ich den Rest der Saison so gut wie möglich und verletzungsfrei abschließen. Danach werden wahrscheinlich Gespräche mit anderen Vereinen stattfinden, weil ich ja ab Ende April vertragsfrei bin.

Welche Chancen hat Amstetten heuer auf die Meisterschaft in der Bundesliga?
Wir sind ja schon fix im Halbfinale, das heißt wir schließen die Meisterschaft mindestens auf Platz vier ab. Der Halbfinalgegner lautet im Moment Waldviertel, welche wir in dieser Saison bereits zweimal schlagen konnten. Ich denke im Halbfinale ist alles offen und vielleicht können wir Vereinsgeschichte schreiben und das Finale erreichen. Mein persönliches Ziel ist es eine Medaille zu gewinnen, also mindestens Dritter zu werden.

Wann wird das Nationalteam ein Thema?
Das Nationalteam war bis jetzt immer ein Thema. Ich habe auch schon mehrere Einladungen bekommen, jedoch hatte für mich im Sommer das Studium immer die höchste Priorität.

Kannst du mittlerweile vom Volleyball leben?
Nein, leider. Für Österreicher ist es in Österreich nur schwer möglich von einer Randsportart zu leben, beim Volleyball ist es nicht anders. Es gibt auch keine heimischen Volleyballer, die den Sport in Österreich hauptberuflich ausüben, deshalb versuchen die meisten nebenbei zu studieren oder zu arbeiten. Im Ausland ist es eher möglich, davon zu leben. Vielleicht verschlägt es mich ja eines Tages auf die internationale Bühne.

Ist Volleyball in Österreich eine unterschätzte Sportart?
Definitiv. So wie die meisten Randsportarten, ist auch der Volleyball kaum im Fernsehen zu sehen. Beachvolleyball wird im Gegenzug immer populärer, vor allem wegen der Weltmeisterschaft 2017 auf der Donauinsel. Vielleicht bekommt der Hallenvolleyball von der wachsenden Popularität auch etwas ab und lässt das Interesse an dem Sport steigen.

Wie oft kommst du derzeit nach Deutschlandsberg?
Mindestens einmal pro Woche, weil ich Montag und Dienstag Seminare an der Karl-Franzens-Universität in Graz besuche. Derzeit mache ich das Masterstudium Erwachsenen- und Weiterbildung.

Was vermisst du an deiner Heimat am meisten, wenn du unterwegs bist?

Definitiv meine Freundin Julia und meine Familie. Außerdem genieße ich es zu Hause, dass ich immer gut abschalten kann.

Verfolgst du die Landsberg Devils regelmäßig?
Natürlich. Entweder halte ich mich über Facebook am Laufenden, oder ich sehe mir selbst ein Spiel in Deutschlandsberg an. Mit einigen Devils habe ich ja nach wie vor noch Kontakt.

Wie kann Deutschlandsberg im Volleyball eine steirische Größe werden? Vielleicht mehr Bundesligaspieler wie dich hervorbringen?
Als ich damals in die Hauptschule gekommen bin, gab es das Projekt "Volleyballklasse". Dort wurde wöchentlich eine Volleyballeinheit angeboten und so bin ich überhaupt erst mit dem Sport in Berührung gekommen. Ich bin der Meinung, dass solch ein Projekt großen Sinn machen würde. Je früher die Kinder anfangen Volleyball zu spielen, desto leichter ist es die Technik zu erlernen. Man könnte auch über eine Kooperation mit dem Steirischen Volleyballverband nachdenken, bei der einmal pro Woche heimische Bundesligaspieler ein Training für interessierte Kids anbieten.

Der Deutschlandsberger Max Landfahrer zählt zu den besten Spielern der österreichischen Volleyball-Bundesliga. | Foto: Peter Maurer
Freude über den Cupsieg: In Graz holte Max Landfahrer seinen dritten Titel mit Amstetten. | Foto: Judith Zaller
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