Für Claudia Jauk braucht niemand perfekt zu sein
Claudia Jauk ist von Beruf Pflegeassistentin im geriatrischen Gesundheitszentrum. Die Kalsdorferin findet schnell eine Wellenlänge zu gebrechlichen, alten Menschen, sie hat aber auch einen guten Draht zu Kindern, beides wurde ihr fast in die Wiege gelegt.
„Die Pflege von alten Menschen bin ich gewohnt. Ich habe schon auf meine Uroma geschaut, damit bin ich aufgewachsen. Bei uns sind die alten Leute nicht weggegeben worden, wir haben in einem guten Miteinander gewohnt“, sagt Jauk. Die 43jährige hat aber auch ein gutes Gespür für die Jüngsten. „Seit meinem elften Lebensjahr schaue ich auf Kinder. Die halbe Verwandtschaft hat die Kinder zu mir gebracht, dazu die Freundinnen“, lacht Jauk. Dass ihr das Kinderhüten auch Spaß macht, verraten ihre strahlenden Augen. „Man muss sich auf Kinder einlassen können, sie spüren, ob man sie ehrlich mag, wie alte Leute übrigens auch“.
Beruf und Berufung mischen sich bei Jauk. „Man kann das nicht trennen. Ich begleite Menschen, die bei uns im Heim sind, ich helfe beim Anziehen, bei der Körperpflege und beim Essen. Ich kann ihnen zuhören, die Hand halten und ihnen manche Angst nehmen“. Vor Jahren machte sie auf eigenem Wunsch eine Hospiz-Ausbildung und trat in weiterer Folge dem Hospizverein GU-Süd bei. In Ausübung ihres Ehrenamtes lernte sie Familien kennen, in denen ein Kind schwer erkrankt war. „Es ist klar, alle kümmern sich um das kranke Kind. Unser Anliegen gilt aber auch den Geschwisterkindern, die auf die kranke Schwester oder den kranken Bruder Rücksicht nehmen und zurückstehen müssen. Wir gehen mit diesem gesunden Kind ins Kino, machen Spiele oder Aufgaben“, erklärt Jauk einen der Schwerpunkte im Hospizverein – ehrenamtlich, einmal wöchentlich, auch über Monate hinweg. Jauk entschied sich für eine weitere Hospizausbildung, diesmal für die Begleitung von Kindern.
Wenn Jauk mit Kindern zusammenkommt, trägt sie lustige T-Shirts und hat handgestrickte Teddys und bunte Handpuppen im Gepäck. Die Puppe Nico und das Schaf Lucy verfehlen ihre Wirkung nie, auch nicht bei älteren Menschen. „Das Schöne an diesem Ehrenamt ist, man ist in dieser Stunde nur für diesen einen Menschen da, da gibt’s keinen Stress“. Kraft für Beruf und Ehrenamt schöpft sie beim einsamen Spaziergang mit ihren Hunden. Filou, ein sensibler Shar Pei, holte sie aus dem Tierheim. Besonders schön ist der in die Jahre gekommene Vierbeiner nicht, „das macht nichts, bei mir muss keiner perfekt sein, auch kein Tier“, sagt Jauk.
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