Interview/Kumberg
"Keine Angst vor Regionalität": Liedermacher Georg Laube singt wieder im Dialekt
Der Kumberger Georg Laube ist fest verankert in der heimischen Musiklandschaft. Jetzt erscheint sein sechstes Album. Mit uns sprach er über Songs und regionale Inhalte – da kommt auch Ed Sheeran vor.
GRAZ-UMGEBUNG. Für "LAUBE LIEBE HOFFNUNG" hat er die Stromgitarre ausgepackt, den Verzerrer aufgedreht und mit einer hochkarätigen Band elf neue Songs eingespielt. Georg Laube bringt neue Musik auf den Markt, die sich augenzwinkernd mit den Gegensätzen des Lebens, Gewinn und Verlust, Erfolg und Scheitern, Zweifel und Zuversicht beschäftigen.
MeinBezirk.at: Man sagt Ihnen nach, dass Sie einer der letzten Liedermacher sind – ehrt Sie das oder ist dies eher ein Zeichen, dass es mehr Nachwuchs braucht?
Georg Laube: Liedermacher verbindet man natürlich mit deutscher Sprache, allenfalls auch Dialekt. Ansonsten ist halt der Terminus Singer/Songwriter gebräuchlich - im Grunde ist das gleiche gemeint: Man schreibt die Lieder und singt diese auch selbst. Als einer der letzten Liedermacher würde ich mich aber nicht bezeichnen. Der Nino aus Wien oder Sigrid Horn zum Beispiel sind doch um einige Jahre jünger. Wenn ich wirklich der letzte Liedermacher wäre, würde das sehr traurig sein. Und Nachwuchs braucht jeder Bereich, ganz egal ob Handwerker oder Künstler, Arzt oder IT-Spezialist.
Was kann die österreichische Musikszene überhaupt?
Die kann sehr viel, und das in allen Bereichen. Von Pop über Folk bis Jazz sind wir da sehr gut aufgestellt. Leider entspricht die mediale Aufmerksamkeit im Radio oder Presse nicht der Qualität der heimischen Musikszene. Da haben die Medien sehr viel Aufholbedarf. Man sollte auch nicht die Wertschöpfung vergessen, die bei Produktionen oder Konzerten heimischer Künstler im Land bleiben. Ich frag mich immer, wem eigentlich ein 2-seitiges Zeitungsbericht über Ed Sheeran eigentlich hilft. Der Ed braucht den Bericht sicher nicht.
Wie kann es zu mehr Aufmerksamkeit kommen?
Die Musikszene hat schon unter den Absagen der letzten Jahre gelitten. Ich würd mir wünschen, dass – sobald das möglich ist – die Menschen wieder verstärkt zu Konzerten heimischer Künstler gehen und mehr schätzen, wie groß und hochwertig das Angebot dabei ist. In den Radiosendern sollte ein viel größerer Anteil an heimischen Produktionen laufen müssen, dann würde die Aufmerksamkeit automatisch steigen.
Wie regional darf und soll Musik sein?
Ich find immer gut, wenn in Texten regionale Bezüge mit großen Themen vermischt sind. Wenn Sven Regener mit seiner Band Element of Crime von Delmenhorst singt, wissen wir auch nicht gleich, wo das ist. Trotzdem ist das ein schönes Liebeslied. Also: Keine Angst vor Regionalität, aber nicht kleinkariert, sondern dann einfach größer denken.
Hier gibt's "Ebbe, komm", der erste Song aus dem neuen Album, zum hören:
Allgemeine Infos zum neuen Album:
- Unterstützung für "LAUBE LIEBE HOFFNUNG" bekam der Kumberger unter anderem von Christian Bakanic am Akkordeon, Jörg Haberl am Schlagzeug und Lukas Raumberger am Bass.
- Aufgenommen und produziert wurde das Album im Frühjahr 2021 in Graz von Christofer Frank, der auch schon mit Folskmilch oder Polkov zusammengearbeitet hat.
- Das Album gibt's digital, auf Vinyl und CD
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