Frohnleiten
Aufregung um geplante Photovoltaikanlage
In Frohnleiten, genauer gesagt im Ortsteil Röthelstein, soll eine großflächige Photovoltaikanlage entstehen. Kritik kommt von Heinz Glössl, der von 1982 bis 2010 Bürgermeister Röthelsteins war.
FROHNLEITEN. Im Bundesländerranking nimmt die Steiermark im Hinblick auf den "Flächenfraß" den ersten Platz ein. Gut 12 Quadratkilometer Boden werden Jahr für Jahr in der Grünen Mark zubetoniert – das entspricht einer Fläche von bis zu fünf Fußballfeldern jeden Tag. Umso größer ist nun die Aufregung von Röthelsteins Altbürgermeister Heinz Glössl. Denn: In diesem Ortsteil soll eine landwirtschaftlich genutzte Fläche zu einer "Mega-Photovoltaik-Anlage" umgebaut werden.
Verbauung in der Kritik
Röthelstein steht wieder einmal in den Schlagzeilen: Ende 2019 und Anfang 2020 machte das Gerücht die Runde, dass in Röthelstein eine Asbest-Deponie entstehen soll. Demonstrationen, Plakataktionen und Anfeindungen zwischen politischen Parteien und Unternehmern waren die Folge. Im Endeffekt wurde dem Projekt eine Absage erteilt. Genau genommen soll gar nie ein Antrag eingereicht worden sein. Knapp zwei Jahre später gibt es wieder Diskussionsbedarf.
Auf einer Fläche von gut drei Hektar soll eine Photovoltaik-Anlage entstehen, Verhandlungen sollen bereits laufen. Der Grund und Boden, um den es geht, gehört der Diözese Graz-Seckau, der Betreiber sei noch unbekannt. Das zumindest lässt Glössl gegenüber MeinBezirk.at wissen. "Mir ist es als Bürgermeister von Röthelstein gelungen, einen Vollanschluss an die S35 zu bekommen. Die nördlichen und südlichen Flächen sind als Gewerbegebiet gewidmet worden, um die Gemeinde zukunftsfit zu machen, um Arbeitsplätze zu schaffen, um eine Ansiedelung voranzutreiben und die Infrastruktur auszubauen", sagt er. Und weiter:
"Durch die Verbauung wird eine landwirtschaftliche Fläche zugepflastert. Ist es im Sinne der Pfründeverwaltung, Landschaftsbilder zu zerstören und praktizierenden Landwirten die Futtergrundlage abzudrehen? Dadurch werden den letzten Vollerwerbslandwirten in Röthelstein die schönsten Pachtflächen entzogen."
Heinz Glössl
Rechtlicher Rahmen gegeben
Konkret geht es dem Altbürgermeister nicht um die Photovoltaik-Anlange an sich, sondern um den Standort und die Folgen. "Man ist ja im Gespräch mit einem Interessenten für eine Wärmedämmung, der auch Arbeitsplätze bringt. Eine Photovoltaikanlage bringt keine Arbeitsplätze. Gerade zeigt uns der Ukraine-Krieg, wie wichtig die Landwirte sind. Es gibt in Röthelstein genug andere große Flächen, die dafür genutzt werden könnten."
Bürgermeister Johannes Wagner verrät, dass auch er eine andere Lösung bevorzugt hätte. Allerdings: Die Flächenwidmung wurde in der Altgemeinde vor der Gemeindefusionierung vorgenommen, die Stadtgemeinde hat diese sozusagen 2015 "nur" übernommen – die rechtlichen Bedingungen, was auf dieser Fläche passieren darf, seien also schon gelegt. "Man kann zu diesem Projekt stehen, wie man will. Wenn aber alle rechtlichen Rahmen eingehalten werden, dann ist eine Photovoltaikanlage auch aus rechtlichen Gründen möglich. Wenn der Besitzer das so möchte und, wie gesagt, alles einhält, wird es schwierig", so Wagner.
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