Wolfsichtung in GU
Bezirksjägermeister über DNA-Spuren und Abschuss

Der Wolf wird immer öfters gesehen – das liegt aber mitunter auch daran, dass sein Lebensraum verbaut wird. | Foto: Archiv
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  • Der Wolf wird immer öfters gesehen – das liegt aber mitunter auch daran, dass sein Lebensraum verbaut wird.
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Am 3. Mai hat ein Jäger im Gemeindegebiet Gratwein-Straßengel Fotos seiner Wildkamera ausgelesen. Darauf zu sehen: ein Wolf. Wir haben mit dem Kammerobmann der Landwirtschaftskammer Graz und Umgebung und mit dem Bezirksjägermeister über den Stand der Dinge gesprochen.

GRATWEIN-STRASSENGEL. In Eisbach-Rein ist ein Wolf gesichtet worden. Ein Jäger, der die Aufnahme mittels seiner Wildkamera festhalten konnte, hat das Fotomaterial umgehend an Aldin Selimovic vom Forschungsinstitut für Wildtiere in Wien übermittelt. Er bestätigte, dass es sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit um einen Wolf handelt (alle Vorabinformationen: am Ende des Artikels)

DNA-Spuren unerlässlich

Der Wolfexperte vermutet auch, dass das Tier aufgrund seiner äußerlichen Erscheinung an der Räude oder einer anderen Krankheit. Dem kann Harald Schönbacher, Bezirksjägermeister für Graz-Umgebung, nicht ganz zustimmen. "Die Aufnahme wurde am früheren Morgen gemacht, es hat auch ein bisschen genieselt. (Anm. d. Red.: Es gibt ein weiteres Bild, das wurde allerdings in der Nacht aufgenommen.) Das Fell könnte auch deshalb so aussehen, wie auf der Aufnahme. Sicher sind wir aber erst, wenn wir DNA-Spuren gefunden haben", sagt er gegenüber MeinBezirk.at.

Exakt dieses Tier wurde in Eisbach-Rein am 3. Mai von einer Wildkamera aufgenommen. | Foto: Steirische Landesjägerschaft
  • Exakt dieses Tier wurde in Eisbach-Rein am 3. Mai von einer Wildkamera aufgenommen.
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Genau diese DNA-Spuren sind auch wichtig, um herauszufinden, ob es sich um eine gänzlich neue Sichtung eines Wolfes handelt, oder ob das Tier sozusagen schon weit gewandert ist – also, ob es sich bei diesem Wolf gar um jenen handelt, der schon vor gut zwei Wochen im Bezirk Murau gemeldet wurde. "Wahrscheinlich handelt es sich um einen Wolf, der gehen musste, weil das Muttertier neue Junge bekommen hat. Das ist ganz normal. Dann wandert der Wolf weiter, viele Kilometer. Wahrscheinlich ist der Wolf, der in Eisbach-Rein gesichtet wurde, schon längst wieder weiter weg. Vielleicht schon in einem anderen Bundesland", so Schönbacher.

Verbauung sorgt für vermehrte Sichtung

Das Wolfssichtungen zunehmen, liegt für den Bezirksjäger auf der Hand. "Der Trend ist, dass sie sich ausbreiten. Genau genommen leben aber wir Menschen auf ihrem Gebiet. Durch die Verbauungen wird ihr Lebensraum immer kleiner, dadurch ist es leichter möglich, Wölfe in der Nähe von Siedlungen zu sehen. Das ist die Wahrheit."

Dieser Meinung ist auch Manfred Kohlfürst, Obmann Bezirkskammer Graz-Umgebung: "Wenn, dann ist das sicher einer, der durchzieht. Das haben wir immer wieder. Von der Gleinalm runter. Das ist keine Population. Aufregung gibt es generell schon. Mit jeder Wolfssichtung wird man immer sensibler", sagt er.

Die Setzzeit hat begonnen, ein Rehkitz ist leichte Beute für einen Wolf. | Foto: Steirische Jagd
  • Die Setzzeit hat begonnen, ein Rehkitz ist leichte Beute für einen Wolf.
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Rudelbildung unter Beobachtung

Man beobachte also die aktuelle Situation. Gehandelt wird aber erst, wenn es zu einer Rudelbildung kommt.

"Der Wolf ist schon lange nicht mehr vom Aussterben bedroht. Gerade wenn man die Steiermark anschaut, wenn man den Wolf in der Region hat, wo eine Alm betrieben wird, ist das schon eine Sorge für die Landwirte. Wir haben in Österreich mehrere registrierte Rudel. Die vermehren sich und bilden so andere Rudel, die wandern. Irgendwann müssen sie sich ausdehnen. Das ist die Sorge, die man sich als Landwirt macht."
Manfred Kohlfürst

Aber: Darf und soll ein Wolf abgeschossen werden, um Tiere von Landwirten zu schützen? "Wir sind schon für den Abschuss. Bei unseren intensiv bewirtschafteten Almen hat der Wolf nichts verloren", so der Obmann der Bezirkskammer, während es Schönbacher etwas differenzierter sieht: "Ein Abschuss ist in der Steiermark nicht möglich. Es gibt nämlich im Gegensatz zu Kärnten keine Ausnahmeregelung dafür. Wir evaluieren die Situation. Wenn es dazu kommt, dass Tiere gerissen werden, dann kann es gefährlich werden. Und dann müsste man handeln. Aber das ist die Natur."

Bist du dafür, dass Wölfe zum Abschuss freigegeben werden?

Nichtsdestoweniger versteht Schönbacher die Sorgen der Landwirt:innen sehr wohl – auch die Sorgen der Jäger:innen um Rehe, vor allem um Kitze. An Privatpersonen mit Hunden ergeht folgende Bitte: "Lassen Sie Ihre Hunde aktuell nicht von der Leine. Der Hund ist ein Feindbild des Wolfes, und kaum ein Haushund könnte sich gegen einen Wolf wehren. Den Landwirten kann ich nur empfehlen, noch öfter die Weidetiere zu kontrollieren und noch öfter nachzuschauen, ob alles passt."

Hier geht es zu allen Informationen zur Wolfssichtung in Eisbach-Rein:

Wolf in Graz-Umgebung gesichtet
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