Der Gleisdorfer Christian Marterer sammelt Jobs für alle

In der Stunden-Job-Börse auf Facebook posten 10.000 Mitglieder aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ihre Stellenangebote und -gesuche. Der Seitengründer Christian Marterer aus Gleisdorf stellt sich dem WOCHE-Interview.


WOCHE: Wie kamen Sie auf die Idee zur Stundenjobbörse?

Christian Marterer: Ich war im Auto unterwegs, bin nach Hause gefahren und hab nachgedacht. Es müsste eine Möglichkeit geben, wie man sich kleine Arbeiten gegenseitig zuschanzen kann, ohne sich auf Mundpropaganda oder Stelleninserate verlassen zu müssen. Rasenmähen, Einkaufen, Schneeschaufeln, kleine Jobs, mit denen man sich ein wenig Geld dazuverdienen kann. Den Namen hatte ich auch schon im Kopf: Stunden-Job-Börse.
Nachdem es auf Facebook ja alles gibt, dachte ich mir, vielleicht gibt es das auch. Zuhause habe ich mit meiner Frau darüber gesprochen, die auch meinte, sowas gibt es sicher schon. Wir haben dann nachgesehen und - nichts gefunden. Da hab ich beschlossen, die Gruppe einfach zu gründen und zu sehen, was passiert. Gesagt, getan. Ich habe meine etwa 300 Facebook-Freunde, die ich damals hatte, einfach dazugefügt, und so fing das an. Ich weiß gar nicht mehr genau, wann das war, irgendwann im Herbst 2012.

Was ist das für eine Gruppe?
Die Stunden-Job-Börse ist eine geschlossene Facebook-Gruppe, das bedeutet, jeder kann eine Anfrage stellen, um aufgenommen zu werden, und nur Gruppenmitglieder sehen den genauen Inhalt. Angeboten und gesucht werden alle möglichen Dienstleistungen von Privatpersonen und teilweise auch von Firmen. Das geht von Gartenarbeiten über klassische Studentenjobs wie Flyer verteilen bis hin zu richtigen Stellenabgeboten für Vollzeit-Dauerstellen.

Thema Finanzamt. Fördert eine Gruppe wie die Stundenjobbörse nicht die Schwarzarbeit?
Nein. Sicher kann man es so auslegen, wenn man will. Aber gesetzlich ist es so, dass es eine jährliche Zuverdienstgrenze gibt, bis zu diesem Betrag kann jeder nebenbei Geld verdienen. Alles was darüber ist, muss dem Finanzamt gemeldet werden. Bei reglementierten Gewerben ist es natürlich ein wenig anders. Letztendlich ist jeder, der seine Dienstleistungen auf der SJB anbietet, selbst dafür verantwortlich, dass gewerberechtliche und steuerliche Gesetze eingehalten werden. Wir können das nicht überprüfen.

Mittlerweile hat die SJB über 10.000 Mitglieder. Wo kommen die alle her?

Aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Ich habe keine Ahnung, wie dieser Boom entstanden ist. Anfangs hatten wir ein paar Hundert Mitglieder, vielleicht 1.000. Und plötzlich kamen täglich bis zu 100 neue Anfragen. Es gibt mittlerweile auch schon mehrere Nachahmer-Gruppen, die aber bei weitem nicht so erfolgreich sind, wie das Original.

Überprüfen Sie, wer in die Gruppe darf?
Ja, schon. Wenn Profile verdächtig aussehen, sehen wir uns das schon genauer an. Immer wieder kommen Anfragen von gefälschten Profilen, über die dann dubiose Kreditangebote oder anderer Spam gepostet werden. Die filtern wir so gut es geht heraus.
Von 100 Anfragen müssen wir vielleicht 50 ablehnen.

Wie viel Zeit geht für die Pflege der Seite täglich drauf?
In der Früh schaue ich auf jeden Fall rein, bestätige die neuen Anfragen und sehe mich auch in der Gruppe ein wenig um. Ich kann nicht in jedem Posting jeden Kommentar lesen und muss mich auch darauf verlassen, dass Gruppenmitglieder melden, wenn irgenwo ein Kommentar oder ein Beitrag auffällig ist.
Über den Tag verteil schaue ich immer wieder rein. Alles in allem wird es eine halbe Stunde täglich sein. Wir haben noch zwei Administratoren, bei denen es ähnlich aussieht, allerdings sind die eher abends online und sehen dann nach dem Rechten.

Wie gehts in Zukunft weiter? Gibt es schon Angebote, die Seite kommerziell zu nutzen?
Nein, bisher nicht. Das war auch nicht die Idee dahinter. Das ist ein Hobby, reich wird man damit nicht. Aber wer weiß, wenn Facebook sich meldet, würde ich darüber nachdenken.

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