Diskriminierung: Keine Corona-Hilfe im Mutterschutz
Eine Unternehmerin bekommt während des Lockdowns ihr Kind und erhält keine Unterstützung für ihre Firma. Mit der WOCHE spricht sie über die Herausforderungen.
"Also, da ist jetzt ganz viel zusammengekommen", erzählt eine junge Unternehmerin aus dem Bezirk der WOCHE (Name der Redaktion bekannt). Sie hat sich im April 2018 selbstständig gemacht, im Dezember 2019 einen dazugehörigen Shop eröffnet und hatte zum Zeitpunkt des Lockdowns in der Corona-Krise drei Mitarbeiterinnen. Zudem hat sie genau in der Zeit des Lockdowns ihr zweites Kind auf die Welt gebracht.
Aufgrund der Ankündigungen der Regierung, allen Unternehmen unter die Arme zu greifen, entschloss sie sich, ihre Mitarbeiterinnen zu behalten. Vier Monate später hat sie jedoch noch immer keinen Cent der zugesagten Corona-Hilfen für Unternehmen erhalten und mittlerweile auch die Antidiskriminierungsstelle Steiermark eingeschaltet, da sie sich diskriminiert fühlt.
Keine Hilfe möglich
Die Unternehmerin war bis vor der Geburt zudem in einem Angestelltenverhältnis, worauf sich auch ihr Bezug von Wochengeld stützt. "Mir wurde seitens des Finanzministeriums gesagt, dass der Bezug von Wochengeld mein Ersatz für das Einkommen ist und ich daher keinen Anspruch auf den Härtefallfonds habe", erklärt sie und führt aus, dass sie dieses Geld für die Fixkosten ihrer Firma wie Miete und Personalkosten aufgewendet hat.
Auch der Fixkostenbeitrag wird ihr als Kleinstunternehmerin nicht zugesprochen. "Dafür müssen die Zahlen mit dem Zeitraum des Vorjahres verglichen werden. Nur hatte ich im März 2019 noch keinen Shop, und deswegen konnte ich meine Umsatzverluste 2020 nicht diesen gegenüberstellen", fährt sie fort und betont, dass sie Ausfälle von 80 bis 90 Prozent hatte.
Diskriminierung aufzeigen
"Das Finanzministerium teilte der Dame auf die Frage, warum Pensionisten, nicht aber sie förderungsberechtigt seien, mit, dass Pensionisten bekanntlich ihr ganzes Leben eingezahlt haben", sagt Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle. Sie hat den Fall übernommen und will gemeinsam mit ihrem Team die vorliegende Diskriminierung aufzeigen. Sie haben den Fall auch bereits an politische Vertreter weitergetragen, die sich diese Sache genau ansehen möchten. Auch die Wirtschaftskammer und die Junge Wirtschaft haben diese Ungleichbehandlung bereits zur Sprache gebracht und wollen sie schnellstmöglich sanieren.
Wertschätzung fehlt
"Es geht hier um keine Millionenbeträge, wir reden hier von rund 2.000 bis 3.000 Euro, die für das Überleben meines Unternehmens aber von großer Bedeutung sind", führt die Unternehmerin aus und erzählt, dass sie sich nun privat verschuldet hat, um die Firma über Wasser halten zu können. "Die Wertschätzung ist nicht vorhanden. Ich habe über 15 Jahre in das System einbezahlt, zwei Kinder bekommen und hatte den Mut, mich selbstständig zu machen und Arbeitsplätze zu schaffen. Ich will jetzt nur so behandelt werden, wie alle anderen, und entsprechend honoriert werden", appelliert sie an die Bundesregierung, die Voraussetzungen in diesem Punkt abzuändern. "Es wurde schon so oft etwas ergänzt oder entfernt, ich verstehe einfach nicht, warum das hier nicht passiert."
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