Expertentipp
Einfach alles hinschmeißen?
"Häufig höre ich, dass ein Klient 'alles hinschmeißen' und 'von vorne beginnen' will. Im Normalfall frage ich darauf: Was würden Sie anders machen?", sagt WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz.
Alles hinnehmen oder ändern?
Wir leben bekanntermaßen in einer hektischen Zeit, sind, auch wenn wir es nicht direkt merken, immer im Konkurrenzkampf zueinander und im Leistungsdruck. Meist geschieht das von Außen. Von innen kämpfen vielen mit einem eigenen Leidensdruck. Dann vergessen wir auch noch das, was uns umgibt. Im schlimmsten Fall sogar Menschen, die uns umgeben. Mitunter ist der Leidensdruck so groß, dass nur bei wenigen Menschen eine Vorstellung vorhanden ist, wie es anders aussehen könnte. Menschen sind oft mit ihrem Schicksal im Hier und Jetzt so verbunden, dass sie von sich aus keinen Ausweg erkennen können. Dazu kommt, dass viele schon als Kind zu hören bekommen, dass man durchhalten müsse, das Leben sei kein Spaziergang.
"'Alles hinschmeißen' ist meiner Meinung nach zu radikal für eine gute Zukunft. Der Wunsch dazu kann aber der erste Schritt zu einer Veränderung sein, die wieder Kraft geben kann. Im Vorfeld wäre es sinnvoll, medizinisch abzuklären, ob nicht eine Erkrankung hinter den Erschöpfungszuständen und der Aussichtslosigkeit steckt. Selbstverständlich wirkt Überbelastung als Energieräuber und macht eine Situation scheinbar aussichtslos", sagt Lanz. In diesem Zusammenhang gehört die Frage unbedingt beleuchtet, was jemanden dazu bringt, so viel auf sich zu nehmen, dass nur mehr der Worst Case gesehen wird.
Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330; Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel
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