Familien in der Corona-Krise: Beratungsboom in GU-Nord

Sorgen, Unsicherheit und fehlende Strukturen: Bei Rainbows und im SOS-Kinderdorf sind die Beratungen gestiegen. | Foto: Pixabay
  • Sorgen, Unsicherheit und fehlende Strukturen: Bei Rainbows und im SOS-Kinderdorf sind die Beratungen gestiegen.
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Erst der Lockdown, dann die Trennung: Die Beratungen für Familien sind rasant angestiegen.

Laut Statistik Austria werden rund 40 Prozent aller Eheschließungen in Österreich wieder geschieden. Der Lockdown und das damit einhergehende Zusammenleben auf engem Raum, die Sorgen und Ängste lassen die Statistik bei ohnehin krisengeschüttelten Familien wohl noch steigen. Denn: Sowohl bei Rainbows in Gratwein als auch im SOS-Kinderdorf Stübing sind Beratungen in der letzten Monaten enorm angestiegen.

Steigende Anfragen

Corona hat viele Beziehungen auf eine harte Probe gestellt. Die Leidtragenden bei Streit und Trennungen sind Kinder. Rat auf Draht verzeichnete alleine vom 16. März bis Ende Mai eine Steigerung von 92 Prozent (im Vergleich zum selben Zeitraum 2019) bei Anrufen von Kindern und Jugendlichen, die über Konflikte mit ihren Eltern sprechen wollten, sowie eine 328-prozentige Steigerung bei Konflikten zwischen den Eltern. Alarmierende Zahlen, die Dagmar Bojdunyk-Rack, Geschäftsführerin von Rainbows, bestätigen kann. Rainbows begleitet Kinder, Jugendliche und Eltern, wenn es um Trennung, Scheidung oder Tod geht. Auch in Gratwein gab es zuletzt dreimal so viele Anrufe und Anfragen. "Kinder fühlen sich allein gelassen und wissen nicht, wie sie mit dem plötzlichen Verlust der vertrauten Lebenssituation umgehen sollen. Zu Trauer, Angst und Unsicherheit mischen sich Kränkung und Wut. Sie brauchen Unterstützung und Hilfe", sagt Bojdunyk-Rack.

Wieder Struktur geben

Das bestätigt auch Julie Melzer, Leiterin des SOS-Kinderdorfs Stübing. Vor allem Familien, in denen latent ein Gewaltpotenzial oder Kinderarmut eine Rolle spielt, waren gefordert und sind entsprechend unterstützt worden. "Was bei Kindern und Familien während des Lockdowns gerne übersehen wurde, ist, dass zum Beispiel die Schule als fixe Struktur weggefallen ist. Das gab beiden, Kindern und Eltern, einen Halt im Alltag. Kinder konnten sich mit Gleichaltrigen austauschen. Das war von heute auf morgen dann anders", so Melzer. Dazu kamen Sorgen von Mamas und Papas, wie es finanziell weitergeht. "Eine Mehrfachbelastung. Und ein großes Problem." Konflikte seien in solchen Situationen beinahe unumgänglich. Die allgemeine Verunsicherung habe, so Melzer, aber dazu geführt, dass Familien noch stärker in den Fokus gerückt wurden. "Die Hilfe vonseiten der Behörden und des Landes waren sehr gut." Für sie und das gesamte Team hat die Herausforderung aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, Kindern ein Vorbild zu sein: "Eigenverantwortung, Verantwortung für andere übernehmen und lernen, sich selbst zu strukturieren, sind schon positive Effekte dieser Zeit. Auch wir werden uns für alle möglichen Krisen, die kommen könnten, rüsten."

Hier gibt es Hilfe und Unterstützung:
Kinder oder Erwachsene, die mit jemandem über ihre Sorgen reden wollen, können sich bei Rat auf Draht kostenlos unter 147 melden. Auch Rainbows hört unter der Nummer 0316/678783 zu.

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