Volle Schulbusse
Forderung: Chance für heimische Busunternehmer

Foto: Symbolfoto/st_fotograf/fotolia

Um den Verkehr in der Region zu entlasten, fährt nun der Flixbus. In Gratwein-Straßengel hat man andere Wünsche.

Die WOCHE-Leser sind sich einig: Die überfüllten Schulbusse, über die wir in der letzten Ausgabe berichtet haben, sind eine Zumutung für Kinder (s. Artikel Volle Schulbusse: "Fahrende Viruslast"?). Vor allem in Zeiten einer Pandemie. In den vergangenen Tagen wurde eine kurzfristige Lösung für den Weg zum BG Rein gefunden. Eine, die auch auf lange Sicht Sinn machen könnte, kommt hingegen aus Gratwein-Straßengel.

Kleine Unternehmen fördern

Als Verstärkung für den Linienverkehr ist kurzerhand das Fernbusverkehrsunternehmen Flixbus eingesprungen. Der grün-orange Bus dreht nun auch Richtung Rein seine Runden. Für Christoph Stangl, Verkehrsausschussobmann von Gratwein-Straßengel, wäre es vor allem im Hinblick auf die Sicherstellung von Arbeitsplätzen sinnvoll und nachhaltig, wenn kleinere regionale Busunternehmen einspringen könnten. Diese sind immer seltener geworden. Dies wiederum ruht auf dem Familienlastenausgleichsgesetz von 1967, das Kindern und Lehrlingen eine Schulfahrtbeihilfe vom Finanzamt gewährt, wenn sie mindestens zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen. Noch bis vor zwei Jahren wurden auch Kinder befördert, die innerhalb des Radius wohnen, deren Weg aber zu gefährlich ist. Dann kam die Wende. "2019 wurde ich vom zuständigen Busunternehmen kontaktiert, dass zahlreiche Touren vonseiten des Finanzamts nicht mehr übernommen werden. Nach Verhandlungen mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass das Finanzamt diese Zwei-Kilometer-Zumutbarkeitsbeschränkung eng auszulegen hat", so Stangl.

Regelung für Zumutbarkeit

Die Folge: Die kleinen Busunternehmen wurden weniger, die großen immer voller. Einige Gemeinden versuchten zu verhandeln und halfen, wie auch Gratwein-Straßengel, finanziell nach. "Es ist nicht verständlich, warum eine Gemeinde die Aufgabe vom Bund übernimmt." Generell würde sich Stangl über mehr Nutzung der Öffis, Radfahrer oder Fußgänger freuen, allerdings erkennt er klar die Probleme, die sich für jüngere Schüler durch dieses Gesetz ergeben: "Ich bin der Meinung, dass zwei Kilometer Fußweg zur Schule grundsätzlich für Kinder zumutbar ist, allerdings muss man auch auf die Verkehrssicherheit der Schüler achten. Ich kann niemandem erklären, dass der sechsjährige Schulanfänger einen Kilometer auf der Landesstraße gehen soll, weil das laut Gesetz zumutbar ist."

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