Gratwein-Straßengel
Luckenbauerhof wird Zuhause für Tagesmütter

- Noch bevor der Zaun aufgestellt wurde: Die Geschichte des Luckenbauerhofs geht bis ins 16. Jahrhundert zurück.
- Foto: Edith Ertl
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Über 500 Jahre hat der Luckenbauerhof in Gratwein-Straßengel schon auf dem Buckel. Seit Jahren wird über eine Nachnutzung des historischen Objektes gesprochen und nun steht fest, dass es eine Idee gibt, auf der endlich auch eine Umsetzung folgen soll. Wir verraten euch, was kommen soll.
GRATWEIN-STRASSENGEL. 1535 wurde der Luckenbauerhof als Wirtschaftshof des Stift Reins erstmals urkundlich erwähnt. Durch Verkauf und Erbteilungen ist das Anwesen im Laufe der Zeit kleiner geworden, bis noch der Hof mit Scheune übriggeblieben ist. Die Wohnbaugruppe Ennstal kaufte das Anwesen – 2012 sollte es einem modernen Wohnbau weichen. Aufgrund einer wissenschaftlichen Analyse wurde es aber gerettet und steht deshalb unter Denkmalschutz. Seither wird immer wieder über eine Nachnutzung debattiert.

- Eine Archivaufnahme aus dem Jahr 2012.
- Foto: Edith Ertl
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Historischen Wert erkannt
Zu einem Großteil war es der Kunsthistorikerin Elisabeth Brenner zu verdanken, dass der Hof nicht von den Schaufeln der Baggern aus dem Gedächtnis der Menschen verschwand. Sie war es, die die bedeutende Geschichte des Hauses erforschte und somit auch ein Umdenken bei den Entscheidungsträgern bewirkte. Das "im Barock erweiterte renaissancezeitliche Mittelflurhaus" ist heute am Fuße des Straßenglerberges zwischen Wohnungsanlagen gut versteckt. Von historischem Wert ist ein Deckenmedaillon in der Stube mit den christlichen Initialen IHS. Bis in die 1950er-Jahre wurde der Hof sogar noch bewirtschaftet und Tiere gehalten.

- Das Stuck-Medaillon auf der Decke im Wohnzimmer ist von historischem Wert.
- Foto: Edith Ertl
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Ein geplanter Wohnbau konnte wegen des Denkmalschutzes dann doch nicht errichtet werden und so blieb der Luckenbauerhof seither nicht nur unbewohnt: Er war auch dem Verfall preisgegeben. Seit knapp zehn Jahren ist er von Bauzäunen umzingelt. In den letzten Jahren wurden unzählige Ideen gesponnen, wie die Räumlichkeiten überhaupt noch genutzt werden könnten. Von einem Raum für Künstlerinnen und Künstler, von einem Ort für einen Bauernmarkt oder gar darüber, das Haus als Ganzes dem Österreichischen Freilichtmuseum Stübing zu übergeben, war die Rede.
Einstimmiger Gemeinderatsbeschluss
Passiert ist nichts. Und das hat auch Gründe. "Wenn wir das Haus kaufen, dann kostet das der Gemeinde viel Geld. Und ohne eine Nutzung, ohne einen Betreiber, kann es die Gemeinde nicht einfach so kaufen", sagt Bürgermeister Harald Mulle. Mit einer Idee ist man der Nachnutzung aber nun einen großen Schritt weitergekommen. In der letzten Gemeinderatsitzung hat sich der Gemeinderat einstimmig für eine kommunale Tagesmütterbetreuungseinrichtung ausgesprochen. Die Marktgemeinde hat das Haus nicht gekauft und wird es auch nicht sanieren, sie ist nun Mieter. Der Ball liegt jetzt bei der Wohnbaugruppe.

- Mit den Jahren ist der historische Bauernhof verfallen. Für die Sanierungsarbeiten wird also in die Hände gespuckt werden müssen.
- Foto: Edith Ertl
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"Es sind schon einige Tagesmütter auf mich zugekommen, dass sie gerne eine Einrichtung hätten und die Kinder nicht in ihrem Zuhause betreuen möchten. Der Luckenbauerhof war dafür eine ideale Lösung. Natürlich müssen alle Auflagen für die Räumlichkeiten erfüllt werden", so Mulle weiter. Bereits im September sollen die ersten Maßnahmen für Umbauen und Sanierungen vollzogen werden, im Frühjahr 2024 kann es dann losgehen.
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