Jugendgesetz/Ausgehzeiten

"Teenies, es ist Zeit zum Heimgehen"

Mit dem neuen Jugendgesetz haben es Eltern nicht mehr so einfach, mit dem Nachwuchs über Ausgehzeiten zu debattieren. Denn seit 1. Jänner darf Steiermarks Jugend unter 14 Jahren bis 23 Uhr, zwischen 14 und 16 bis 1 Uhr und ab 16 unbegrenzt unterwegs sein.

Darüber, und in welchen Lokalen er überhaupt Zutritt hat, hat sich der Großteil noch nicht genau informiert, wie eine Umfrage der WOCHE in Zusammenarbeit mit dem Jugendressort Steiermark und dem Meinungsforschungsinstitut "m(Research" (s. Info unten) ergeben hat. Wir haben bei Robert Lamprecht, Inhaber des Tanz- und Partystadls Larox in Gratkorn, nachgefragt, wie sich die Jugendlichen bei ihm verhalten und ob verlängerte Ausgehzeiten zu Problemen führen könnten.

Regelung bei Arbeitszeit

Das Teenie-Alter ist spätestens dann erreicht, wenn Jugendliche danach fragen, ob sie auf Konzerte, in Pubs oder Discos gehen dürfen. Sich von den Eltern in gewisser Weise loslösen und mit Freunden Neues ausprobieren ist der Grund, warum es die Jungen abends nach draußen zieht. Dabei regelt das Jugendgesetz in puncto Ausgehzeiten nicht nur den Besuch von Veranstaltungen mit Spaßfaktor. Auch (zu) frühe oder (zu) späte Arbeitszeiten – wie es etwa Bäckerlehrlinge oder Praktika im Eventbereich betreffen könnte – sind damit klar abgestimmt. Die Jugend aus Graz-Umgebung liegt bei der Umfrage im Durchschnitt. Viele wussten bislang nicht, dass mit der neuen Regelung längere Ausgehzeiten beim vollendeten 14. Lebensjahr (46 von 81 Befragten) möglich sind. Hingegen war 60 von 81 Befragten bewusst, dass unbegrenzte Ausgehzeiten für alle über 16 Jahre gelten.

Etwas Neues ausprobieren

Für Lamprecht sind die neu geregelten Ausgehzeiten in Ordnung. "Ich glaube nicht, dass sich etwas ändern wird", meint er und spielt damit auf das jugendliche Verhalten an: "Ich hatte bis jetzt kaum und werde auch in Zukunft kaum Probleme mit Jugendlichen haben. Sie benehmen sich alle gut. Sie sind halt jung und froh, dass sie ausgehen dürfen. Da wollen sie ein bisschen was ausprobieren. Aber es blieb im Larox immer im Rahmen." Schwieriger, so Lamprecht, zeigt sich eine andere Altersgruppe: Laut dem Betreiber fallen am ehesten noch die Über-20-Jährigen auf.
Wer unter 18 Jahre alt ist, bekommt bei ihm ein Band, das darauf hinweist, dass harter Alkohol untersagt ist. "Da sind wir schon sehr happig."

Ergebnisse der Umfrage:

663 steirische Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren wurden befragt:

• Dem Großteil war gar nicht bewusst, dass Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (44,9 %) nun länger ausgehen können.
• Am besten über die Ausgehzeiten informiert zeigten sich die 16-Jährigen (87,8 %).
• Unter-16-Jährige dürfen mit Aufsichtspersonen, die älter als 18 Jahre alt sind, länger ausbleiben: Mit 93,3 % wurden "Familienangehörige" als Aufsichtsperson genannt.
• Dem Großteil der Befragten ist deutlich klar, dass etwa der Zutritt zu Wettbüros (502 von 509), Nachtlokalen/Bordellen (507 von 509) verboten ist. Unklarheiten herrschen z.B. bei Bars (271 von 508) oder Betrieben, die günstig Alkohol anbieten, wie sogenannte Flatrate-Partys (298 von 509).

Weitere Umfrageergebnisse zum Thema Rauchen und ob die Jugend über Neuerungen beim Konsum von Tabakwaren Bescheid weiß, gibt es hier: "Die Jugend hält am Glimmstängel fest"