Murbodner
Verloren geglaubte Kostbarkeit
150 Jahre gibt es die Murbodner bereits. Ein Frohnleitner kümmert sich um die Zukunft der Rinder.
Damit heimische Landwirte mit ihren Produkten am Fleischmarkt mithalten können, wird auf Klasse statt Masse, Regionalität und Qualität gesetzt. Das alles vereint die uralte, wiederentdeckte steirische Rinderrasse der Murbodner. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind sie beinahe in Vergessenheit geraten – erst in den 1970er-Jahren wurde wieder verstärkt mit der Zucht begonnen. Maßgeblich daran beteiligt ist der Frohnleitner Johann Hörzer.
Wert der Rasse erkennen
Geschichtlich gesehen sind die Murbodner Rinder die älteste noch unter denselben Kriterien gezüchteten und auch nach denselben Gesichtspunkten bewertete Rasse der Steiermark. Mit ihrer robusten Art haben sich die Tiere den Weiden und extremen Hanglagen der Bergbauern perfekt angepasst – das ist deshalb erstaunlich, da Stiere gut über eine Tonne auf die Waage bekommen. Generationen von Bauern verdanken dieser Nutztierrasse nicht nur Fleisch und Milch, sondern vor allem auch die Erleichterung der täglichen Arbeit durch deren Einsatz als Zugtiere in Wald und Feld. "Ziel der Zucht war es also, das Zurückdrängen der Rasse aufzuhalten und sie nicht in die Hände der Rinderzuchtorganisationen zu geben", sagt Hörzer, Obmann des Vereins der Murbodner-Züchter. "Das war bislang ein sehr mühsamer Weg. Aber es hat sich gelohnt. Viele kleinere Bergbauern haben sich dem Verein bisher angeschlossen. 500 sind wir schon."
Hörzers Betrieb liegt auf gut 1.000 Metern Seehöhe. Rund 16 Hektar werden hier bewirtschaftet. 2002 hat er mit seiner Familie den Betrieb der Eltern übernommen. "Die Murbodner sind seit vier Generationen bei uns. Mein Vater hat mit anderen Rinderrassen seine Landwirtschaft kaum bewerkstelligen können", so Hörzer, der betont, dass nie auf Leistung hin gezüchtet wurde: "Ich vergleiche das immer gerne mit einem Baum, der muss auch langsam wachsen, damit er was wird."
Erfolgreiche Kooperation
Der richtige Umgang mit den Tieren und die intensive Aufbauzucht hat Auswirkungen auf die Fleischqualität, denn das Fleisch der Murbodner ist für seine Feinfaserigkeit und Zartheit bekannt. "Um Konsumenten davon zu überzeugen, dass gute Qualität halt auch kostet, ist es wichtig, sie richtig zu informieren, woher das Tier kommt, was es so besonders macht", sagt Hörzer. Schon Kaiser Franz Josef schätzte das marmorierte Fleisch. Das hat Spar relativ früh erkannt. "Für uns war das ein Meilenstein, dass der Lebensmittelkonzern mit den Murbodner-Züchtern eine erfolgreiche Kooperation eingegangen ist."
Kultur in Kalenderform
Zusammen mit dem Kulturwissenschafter Georg Frena hat Johannes Hörzer, Obmann des Vereins der Murbodner aus Frohnleiten, einen eigenen Kalender der uralten Rinderrasse veröffentlicht. Die historischen Aufnahmen zeigen die vielseitige Einsatzfähigkeit des Murbodner Rindes im Jahreslauf und dokumentieren zugleich die enge Verbindung von Mensch und Tier. Der Kalender kann im Handel oder auch bei Frena über Mail georg.frena@gmx.at sowie telefonisch unter 0650/7579616 gekauft werden.
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