GU-Nord
Von "Impfkaisern" und öffentlichen Aufrufen
In Graz-Umgebung sind 67,84 Prozent der impfbaren Bevölkerung geimpft. Die Zahlen steigen zögerlich.
"Der Kumberger Gemeinderat hat einstimmig, somit von Seiten aller Fraktionen, beschlossen, zur Covid-19-Impfung öffentlich aufzurufen. Wir bitten euch, eure Zweifel ehrlich zu hinterfragen und eure Sorgen beispielsweise mit der Hausärztin beziehungsweise dem Hausarzt zu besprechen", teilte die Marktgemeinde kürzlich auf ihrer Facebook-Seite mit. Und sie ist nicht die einzige, die ihre Gemeindebewohner dazu rät, mittels Schutzimpfung den Weg aus der Pandemie zu finden. Wir haben uns angeschaut, wo in GU-Nord die "Impfkaiser" zu Hause sind und wo es noch Aufholbedarf gibt.
Stattegg vorne dabei
Impfstraßen, Impfbusse und Hausärzte, die neben ihren Tätigkeiten in den Ordinationen auch noch impfen – das Angebot ist vielfältig, die Möglichkeit, sich den Schutz gegen SARS-CoV-2 ist gegeben. Doch nicht überall wird das Angebot auch gleich gut genutzt. Unter den "Impfkaisern" in den GU-Nord-Gemeinden ist Stattegg. Hier sind laut Angaben des Gesundheitsministeriums 72,20 Prozent* der Gemeindebewohner schon geimpft (erste, zweite und dritte Dosis). Für den Bürgermeister liegt die hohe Impfquote auf der Hand: "Wir als Gemeinde sind mit gutem Beispiel vorangegangen und haben öffentlich darüber gesprochen, wie wir unsere Mitmenschen schützen können. Auch mit Unterstützung unserer Hausärztin", sagt Andreas Kahr-Walzl, der in dieser Woche schon seinen dritten Stich bekommt.
Mit einer eigenen Impfstraße, die vorerst mit Anmeldung, dann ohne für die Bewohner und Auswärtige zur Verfügung steht, will man das Tempo sogar noch ankurbeln. Hier kann sich die erste, zweite und die dritte Impfung geholt werden, auch Kinder und Jugendliche.
"Wir können uns schützen"
Aktuell bildet St. Bartholomä das Schlusslicht in GU-Nord, hier sind 62,80 Prozent geimpft. Am Einsatz des Bürgermeisters und der Gemeinde selbst kann es allerdings nicht liegen, denn es wird, wie auch in Stattegg, offen über das Thema gesprochen. Eine mögliche Erklärung: "Das soll überhaupt keine Ausrede sein, aber St. Bartholomä hat kein eigenes Pflegeheim", sagt Josef Birnstingl, der in Kürze zum dritten Mal geimpft wird. Ganz unrecht hat er damit sicher nicht, denn Impfzahlen von solchen Einrichtungen werden hinzugezählt.
Auch einen politischen Hintergrund vermutet er nicht. Dennoch gäbe es viele kritische Stimmen. "Ich persönlich bin der Überzeugung, dass für jemanden, der nicht geimpft ist, die Wahrscheinlichkeit, an Corona schwer zu erkranken oder daran zu sterben, höher ist als es mögliche Folgeschäden einer Impfung für Geimpfte gibt", sagt er und ergänzt: "Wir können uns alle schützen, es gibt ein Mittel dazu."
Zeichen der Solidarität
Einen ganzen Prozentpunkt hat binnen vier Tagen Deutschfeistritz geschafft, liegt aktuell bei 64,80 Prozent – aber ist damit trotzdem noch im hinteren Feld zu finden. Bürgermeister Michael Viertler freut sich über diesen Sprung, sieht aber Aufholbedarf. "Ich hoffe, dass die Kurve weiter nach oben geht. Sich impfen zu lassen ist für mich ganz klar ein Zeichen der Solidarität, auch für unser Gesundheitssystem", so Viertler, der zweifach geimpft und genesen ist und sich bald den dritten Stich holt.
Impfquote in den GU-Nord-Gemeinden* (in Prozent):
- Deutschfeistritz: 64,80
- Frohnleiten: 71,60
- Gratkorn: 67,82
- Gratwein-Straßengel: 69,51
- Kumberg: 68,61
- Peggau: 64,46
- Semriach: 62,69
- Stattegg: 72,20
- Stiwoll: 68,22
- St. Bartholomä: 62,80
- St. Oswald b. Pl.: 70,69
- St. Radegund: 70,87
- Thal: 72,75
- Übelbach: 70,50
- Weinitzen: 68,09
(* Stand: 29.11.2021, 12 Uhr; Quelle: https://info.gesundheitsministerium.gv.at)
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