GUs NMS
Vorreiter in der Pädagogik
Die NMS Semriach und Deutschfeistritz testen als Projektschulen die Mittelschule schon vorab.
2008 als Schulversuch gestartet, löste die Neue Mittelschule als gesetzlich verankerte Regelschule gut vier Jahre später die Hauptschule ab. So "neu" ist der Schultyp allerdings nicht mehr – und verliert deshalb sein Adjektiv. Wie genau die Mittelschule in der Praxis aussehen wird, ist noch relativ unklar. Licht in den Bildungsangebot-Dschungel bringt GU-Nord: Die NMS Semriach und die NMS Deutschfeistritz werden als einzige Schulen im gesamten Steirischen Zentralraum jetzt schon den Test machen.
Fokus auf Förderung
Mit dem "Pädagogik-Paket", das 2018 beschlossen wurde, werden ab der sechsten Schulstufe die Schüler wieder in Leistungsniveaus unterteilt. Entsprechend ihrer Begabungen werden sie in "Standard" und "AHS-Standard" (entspricht AHS-Unterstufe) unterrichtet und können zwischen den Niveaus sogar inmitten des Schuljahrs wechseln. Transparente Notengebungen, auch, um herauszufinden, wohin der weitere Schulweg führt, ist das Ziel. "Sich durchwurschteln" und "Hauptsache durchkommen" wird dadurch erschwert. Mindestanforderungen, wesentliche oder erweiterte Anforderungen sind die Richtlinie dafür, was für die Noten getan werden muss. Dass sich überhaupt nur zwei Schulen im Zentralraum dafür gemeldet haben, liegt wohl daran, dass auch das Schulwesen politischen Entscheidungen unterliegt und auch das neue System umgeworfen werden könnte. Ab dem Schuljahr 2020/21 soll zumindest die Mittelschule verpflichtend für alle losgehen. Einen Wissensvorsprung haben die beiden GU-Nord-Pilotschulen dann schon, sie starten bereits in diesem Schuljahr mit der Mittelschule.
"Wir werden weiterhin mit der bewährten Binnendifferenzierung arbeiten, um allen Schülern dieselben Möglichkeiten zu bieten", sagt Anita Gartner. Damit meint die Direktorin der NMS Semriach, dass entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden, um individuelle Förderung zu ermöglichen. Das ist ohnehin längst Programm in Semriach: "Wir arbeiten Jahr für Jahr daran, den Unterricht noch besser für die Schüler zu gestalten, ihn zu optimieren. Jeder Schüler soll entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert und gefordert werden." Den Schritt, als Pilotschule das Bildungssystem vorab zu testen, bezeichnet Gartner als mutig, "weil natürlich genau darauf geschaut wird, ob alle Kriterien erfüllt werden. Aber wir sehen es als große Chance. Im Grunde ändert sich nicht viel, denn wir schauen schon lange darauf, wo der Fokus der Schüler liegt." Auch an der NMS Deutschfeistritz wird der frühere Testlauf als positiv bewertet. "Wir können die Schüler noch intensiver fördern, ihre Potenziale steigern und sie dort abholen, wo sie stehen", sagt Direktorin Gabriele Aufinger-Gmeinböck. Vorteile sieht sie vor allem darin, dass mit der Mittelschule mehr möglich ist: gezielter und leistungsorientierter Unterricht, der Rücksicht auf den Einzelnen nimmt. "Es ist, im Gesamten betrachtet, ein motivierendes System. Wir gehen schon vorab den Schritt in die richtige Richtung."
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