"Stille Helden"
Zu Heiligabend im Dienst
Viele Ehrenamtliche sind am Heiligen Abend im Dienst. Wir haben darüber mit Stefan Friedacher gesprochen.
Während die einen in aller Ruhe im Kreise ihrer Liebsten Heiligabend feiern, sind andere Menschen im Dienst, um im Fall der Fälle Leben zu retten. So wie Stefan Friedacher. Für den Leiter der Rotkreuz-Ortsstelle Gratkorn, die auch für die Betreuung von Gratwein-Straßengel, St. Oswald, Stiwoll, St. Bartholomä und Friesach zuständig ist, sind der 24. und 31. Dezember (fast) normale Arbeitstage.
Stimmung in der Dienststelle
Da sein für andere, auch wenn man am liebsten in den eigenen vier Wänden Geschenke auspacken und gemütlich Weihnachtsgans und Co. essen möchte, ist für Friedacher selbstverständlich. "Gutes Timing ist alles. Wenn wir keine Fahrten haben, dann positioniere ich mich in Uniform in unmittelbarer Nähe von zuhause. Zeit für die Bescherung gibt es immer", schmunzelt er. Diese wird schließlich innig gefeiert, immerhin ist Friedachers Verlobte Polizistin und damit ebenso zu der Zeit, in der das Christkind vorbeischaut, im Einsatz. Damit die Weihnachtsstimmung aber auch in der Dienststelle aufkommt, wird für Verpflegung gesorgt werden. "Außerdem dürfen Weihnachtsdekoration und Kekse nicht fehlen", sagt er.
Lächeln ins Gesicht zaubern
Was genau auf die Rotkreuz-Mitarbeiter zukommen wird, lässt sich – wie bei jedem Einsatzdienst – nicht sagen. Aus Erfahrung weiß Friedacher allerdings, dass tagsüber vermehrt Fahrten von Spitälern oder Pflegeheimen zu den Angehörigen nachhause vorkommen. Wo Familie, Freunde oder Bekannte aber weniger oder gar nicht greifbar sind, ist zu späterer Stunde ein offenes Ohr alles, was einsamen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert – und das ist häufig mehr wert als ein verpacktes Geschenk. "Gerade Weihnachten ist eine Zeit, in der Menschen, die alleine sind, daran noch mehr erinnert werden. Das ist eine psychische Sache. Jetzt geht es um das Zwischenmenschliche. Wir hören zu, sind da. Man tratscht halt ein bisschen miteinander, fragt, wie es geht." Auch die telefonische Gesundheitsberatung, die unter 1480 erreichbar ist, wird an diesem Tag häufiger gewählt, sagt er.
Die Hauptberuflichen haben am Heiligen Abend frei, dafür springen die Ehrenamtlichen ein. Friedacher, seit 2004 beim Roten Kreuz, ist an beiden Tagen im Einsatz, hat also zwei 24-Stunden-Dienste. Wer genau dabei ist, das ergibt sich erst gut einen Monat vorab bei der Einteilung. Beschwert wird sich allerdings nie – beim Roten Kreuz hält man zusammen. "Außerdem wird nicht vergessen, wer im Vorjahr unterwegs war. Die Mitarbeiter sind motiviert und wechseln sich sozusagen von Jahr zu Jahr ab", sagt Friedacher stolz über den Einsatz.
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