Erste Weichen für alte Verbindung gestellt

Große Eisenbahnpläne: Armin Klein, Reinhard Probst und Hannes Klein. Foto: WOCHE
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Laut Plan des Architekten Reinhard Probst ist eine Bahnanbindung von Bad
Radkersburg nach Gornja Radgona machbar.

walter.schmidbauer@aon.at

Vor Wahlen war von einer Verlängerung der Radkersburger Bahn nach Slowenien immer wieder aus Politikermund zu hören. Dabei wurde die Variante der Anbindung nach Murska Sobota favorisiert. Die wesentlich kürzere Variante der bis 1945 bestehenden Verbindung von Bad Radkersburg mit der Zwillingsstadt Gornja Radgona wurde bisher immer mit dem Argument vom Tisch gewischt, dass diese Trasse im Ortsteil Mitterling mittlerweile verbaut wurde. Thermenarena, Landesberufsschule und zahlreiche Wohnhäuser sind auf diesem Gelände entstanden. Der Plan eines Ilzer Architekten nimmt diesem Argument nun allerdings den Wind aus den Segeln.
Streckenplan in der Lade
Reinhard Probst, selbständiger Architekt in Ilz, wollte eigentlich über Google Map und Gis eine Route für eine Urlaubsreise seiner Schwiegertochter über Mureck in den Süden erkunden. Dabei stieß er auch auf die Bahnlinie Spielfeld/Bad Radkersburg. Probst erinnerte sich an die Aussage eines früheren slowenischen Arbeitskollegen, der die Verbindungslücke beklagte und begann Bilder und Katasterpläne herunterzuladen. Eine Nacht lang setzte sich der Architekt mit diesem Material auseinander, dann lag ein erster Entwurf einer Bahnverbindung der beiden Städte in der Lade. Dort blieb er zunächst auch einmal liegen.
Als Mitglied im „Verein der Freunde der Murtalbahn“ erfuhr Probst von einem Vereinskollegen vom heurigen Jubiläum der Radkersburger Bahn. Im Internet las er über die alte, verbaute Trasse und erinnerte sich an seinen Plan in der Lade. Probst bestellte über Internet ein Jubiläumsbuch und erwähnte dabei so „nebenbei“, dass es eine Möglichkeit der Verbindung der beiden Städte gäbe.
Das machte die Organisatoren der Jubiläumsfeier, Armin und Hannes Klein sofort hellhörig. Bei einer Sonderfahrt von Gornja Radgona über einen Umweg nach Bad Radkersburg wurde der Plan erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt. Nach einer Überarbeitung wollen die drei nun an der Sache dran bleiben, lästig sein und der Politik das Projekt „aufzwängen“.
„Vielleicht können dann die Kinder unserer Kinder im neuen Bahnhof Mitterling/Schulzentrum aussteigen und im Geschichtsunterricht erfahren, dass nach der Sprengung der Murbrücke in den letzten Kriegstagen des April 1945 die Eisenbahnbrücke im Jahr 2013 wiedererrichtet wurde“, wagt Klein einen Eisenbahntraum.

4 Fragen an Armin Klein

Herr Klein, wie wurde die Bahnanbindung von Bad Radkersburg nach Gornja Radgona Thema?

Der Ilzer Architekt Reinhard Probst hatte den Plan einer Trasse in der Lade. Bei der Sonderfahrt im Oktober hat er diesen Plan erstmals öffentlich gezeigt und seither noch einmal überarbeitet. Als Projektabschluss der Feierlichkeiten zu 125 Jahre Radkersburger Bahn haben wir im Organisationskomitee noch einmal über die Zukunft der Radkersburger Bahn diskutiert. Dabei stellte sich der Probst-Plan als nachhaltigstes Projekt dar. Die Realisierung wäre für die Region Radkersburg ein Meilenstein, vergleichbar mit dem Auffinden des Thermalwassers 1978.

Wieso hat man nicht schon früher an die Wiederherstellung der 1945 zerstörten Verbindung gedacht?

Die alte Trasse in Mitterling wurde verbaut. Daher favorisierte man bis dato die Varian-te der Anbindung nach Murska Sobota. Mit dem Plan von Probst kommt nun die um 13 Kilometer kürzere Variante von Bad Radkersburg zum etwa 3,5 Kilometer entfernten Bahnhof Gornja Radgona zur Diskussion. Bei geschickter Trassenführung würde man ohne Abbruch eines Hauses auskommen. Der monetäre Vorteil der kürzeren Strecke wird allerdings durch die zu bauende Murbrücke geringer. In Gornja Radgona könnte man an bestehende Infrastruktur anbinden, welche nur teilweise modernisiert und adaptiert werden müsste. Vom guten Zustand dieser Trasse konnten wir uns bei der Sonderfahrt überzeugen.

Wer könnte von dieser Bahnanbindung profitieren?

Öffentlicher Verkehr, im Besonderen die Eisenbahn, ist oftmals Indikator für die Belebung einer Region. Die Radkersburger Bahn wäre an die slowenische Hauptbahnlinie bei Ormoz angebunden und hätte mit Güter- und Personenverkehr Zugang zu Ungarn, Slowenien, Kroatien und Italien. Leitbetriebe wie Sako-Stahl, die Radkersburger Metallwarenfabrik oder Reflex Glas und Radenska Mineralwasser in Slowenien könnten von Süden und Norden beliefert werden und ihre Produkte in beide Richtungen abschicken.

Wie könnte man zu einer Umsetzung gelangen?

Die Anbindung ist bekundeter Wunsch der Bevölkerung und diesen Wunsch müssen wir der Politik aufzwingen. Bereits ein Teil der Kosten des Leibnitzer Bahnhofs reichen und Generationen würden profitieren.

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