Interview Anton Scherbinek
"Mensch war immer vorrangig"

Abschieds-Interview: Premstättens Langzeit-Bürgermeister Anton Scherbinek übergibt heute sein Amt an seinen Nachfolger Matthias Pokorn. | Foto: GEOPHO
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Heute übergibt Bgm. Anton Scherbinek an seinen Nachfolger. Zuvor gab er der WOCHE noch ein Interview.

WOCHE: "15 Jahre habe ich geschafft, habe immer gegeben meine volle Kraft", stand auf der Einladung zu Ihrer großen Abschiedsfeier am Samstag. Mit wie viel Wehmut gehen Sie nach so langer Zeit als Bürgermeister?
Anton Scherbinek: Ich sehe das eigentlich pragmatisch, aber es sind schon Emotionen drinnen. Es kann kein Bürgermeister sagen, dass das spurlos an ihm vorbeigeht. Ich bin gerne und ein stolzer Bürgermeister gewesen. Ich habe meinen vollen Einsatz gegeben und versucht, den Ort weiterzuentwickeln. Ich finde, das ist mir sehr gut gelungen.
Sie haben in jungen Jahren auch die Elektrotechnik-Firma Ihres Vaters übernommen und sehr erfolgreich aufgestellt. Wie lässt sich ein Fulltime-Job als Unternehmer mit dem eines Bürgermeisters einer Großgemeinde wie Premstätten kombinieren?
Das würde auch nicht gehen und ist bei mir auch nicht gegangen. Seitdem ich Bürgermeister geworden bin, habe ich operativ im Unternehmen nichts mehr gemacht. Dafür danke ich auch den Mitarbeitern und der Geschäftsführung für ihre erfolgreiche Arbeit für unser Unternehmen. Sonst hätte ich den Bürgermeister nicht machen können.
Sie haben auch die Parteifarben gewechselt und sind einmal sogar als eigenes Team angetreten. Wo fühlen Sie sich jetzt politisch zu Hause?
Ich sage es ganz offen: Mir war immer egal, was für Heimat jemand hat. Der Mensch war für mich immer vorrangig, nicht die Farbe.
Werden Sie, wie es etwa auch von Ex-ÖSV-Präsident Schröcksnadel erwartet wird, Ihrem Nachfolger Matthias Pokorn Ratschläge erteilen, oder ziehen Sie sich völlig in die Polit-Pension zurück?
Wir haben super harmoniert. Erfahrung mit Jugend, das hat gepasst und hat die letzten Jahre voll funktioniert, aber der junge Bürgermeister muss seinen eigenen Weg gehen. Der muss seine jungen Gedanken und Visionen in unsere Gemeinde einbringen. Ich werde ihm mit Rat immer zur Seite stehen, aber ich werde nie sagen, mach das so oder so. Grundsätzlich ziehe ich mich komplett zurück.
Wie wird Ihre Pension ab morgen aussehen? 
Ich gehe einmal ohne irgendein Ziel hinein. Jetzt gibt es nur einmal relaxen und runterkommen. Das andere wird kommen, ich mache mir da keinen Stress. Skifahren ist mein großes Hobby, das ich wieder intensiver betreiben werde. Auf das freue ich mich besonders. Und aufs Zeit nehmen fürs Schnapsen.
Rückblickend gesehen, was war Ihr größter politischer Erfolg, was ein Misserfolg?
Ich habe jede Periode einen gewissen Erfolg gehabt. Ich glaube, dass in meiner Zeit einiges für ein gutes Fundament für Premstätten gemacht wurde. Wir haben alles schuldenfrei gebaut. Die schwierigste Periode war natürlich die Fusion. Wenn man eine Spaltung in der ÖVP hat, ist das nicht so einfach. Dass wir diese Spaltung gut gekittet haben, war ein wichtiges Anliegen von mir. Ich bin froh, dass das jetzt so ist.

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