Murecker Sonnenstrom ist im Netz
Mit einem großen Fest wurde die größte Fotovoltaikanalge Österreichs in Mureck nun auch offiziell in Betrieb genommen.
"Gerade jetzt, im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse, ist der Umstieg auf erneuerbare Energie dringend notwendig. Während auf der anderen Seite der Welt die Lichter ausgehen, beginnt hier in Mureck ein kleines Licht aus erneuerbarer Energie zu leuchten“, schreibt die Seba (SonnenEnergieBürgerAnlage) Mureck in einer Presseaussendung zur Inbetriebnahme der größten derartigen Anlage in Österreich. Bereits seit Mitte März werden 250 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt. 200 Anteilszeichner haben zwischen 2.000 und 10.000 Euro in diese Anlage mit einer Leistung von einem Megawatt investiert. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um auf einen Mix von erneuerbaren Energien umzusteigen. Mureck zeigt der Welt mit dem Energiekreislauf vor, wie es geht“, sind die Energiepioniere aus der Südsteiermark von ihrem Modell überzeugt.
Und hoffentlich überzeugen sie auch die Politik. Zur feierlichen Inbetriebnahme der Anlage ist man in Mureck auf alle Fälle in großer Zahl aufmarschiert. Mit Landeshauptmann Franz Voves und den Landesräten Siegfried Schrittwieser und Gerhard Kurzmann an der Spitze. Wirtschaftsminister Reinhard Mitterlehner ließ sich vertreten.
Sonnenfinsternis
Experten der erneuerbaren Energie geben dem neuen Ökostromgesetz nämlich alles andere als gute Noten. „Mit dem vorliegenden Entwurf wird in Österreich bei der Stromerzeugung durch Sonnenenergie wieder eine Sonnenfinsternis eintreten“, wird Hans Kronberger, Chef des Bundesverbandes Photovoltaik, in einem Wochenmagazin zitiert. „Eine große Chance für eine Energiewende wird vertan“, sagt Gerhard Heilingbrunner vom Umweltdachverband. Kritisiert werden vor allem die Senkung der Einspeistarife und ein zu kleiner Fördertopf. „Wenn dieses Gesetz in Kraft tritt, feiern wir eine Woche später ein Konkursfest“, wird der Murecker Projektleiter Karl Totter zitiert. Dabei erfolgte mit der offiziellen Inbetriebnahme auch der Startschuss zur zweiten Ausbaustufe. Die bestehende Anlage soll um 1,3 Hektar erweitert werden. „In etwa zwölf Jahren werden sich die Investitionen der Anteilszeichner rechnen“, meint Totter.
walter.schmidbauer@aon.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.