Race Around Austria
Extrem-Tour am Rad für Gratwein-Straßengler
Von Gratwein-Straßengel aus mit dem Rad einmal rund um Österreich: Josef Prasch nahm am "Race Around Austria" teil und absolvierte die Strecke in drei Tagen und 23 Stunden.
Das "Race Around Austria"-Rennen wird nicht umsonst als Österreichs härtestes Radrennen bezeichnet: Das Einzelzeitfahren mit über 2.000 Kilometern führt einmal rund um Österreich. Zugleich müssen rund 30.000 Höhenmeter bezwungen werden. Und zwar nonstop. Mit dabei war auch der Radrennfahrer Josef Prasch aus Gratwein-Straßengel.
Extreme Bedingungen
Denn Start und Ziel des "Race Around Austria" führt seit 2012 die Sportler direkt durch ein Festzelt in St. Georgen im Attergau. "Anzukommen ist pure Erleichterung. Das kann man nicht beschreiben. Da sind alle Emotionen auf einmal und auch gar keine", sagt Prasch. Bis er allerdings hier ankam, waren Körper und Psyche richtig gefordert. Das Rennen wird nämlich im Zeitfahren ausgetragen, Windschattenfahren ist verboten. Ziel ist es, die Strecke so rasch als möglich zu meistern. Eine weitere Schwierigkeit: Es gibt keine Etappen, die Stoppuhr läuft durch, und jede Verschnaufpause wirkt sich negativ auf das Konto der Athleten aus. Wer auf das Treppchen möchte, muss durchhalten. Hinzu kommt, dass keine einzige Straße gesperrt wird und die Teilnehmer maximal nachts von einem sogenannten Pace-Car begleitet werden, das Licht spendet.
Schlafentzug fährt mit
Schlaf- und Ruhephasen werden genau eingeteilt. Prasch hat das "Race Around Austria" in drei Tagen und 23 Stunden geschafft und davon insgesamt nur eine Stunde und 20 Minuten, aufgeteilt in mehreren Phasen, geschlafen. Zum ersten Mal nach knapp 28 Stunden. "Das Rennen ist extrem fordernd. Am Anfang ging es noch relativ flach dahin, Richtung Steiermark wurde es wegen der Berge mühsamer, und in Tirol kam die Steigerung. Der Schlafentzug macht viel mit einem. Man fängt ja fast an, zu halluzinieren. Wichtig ist, nicht in Tiefschlafphasen zu kommen. Und man muss auch sonst immer bei Laune sein", sagt er.
"Richtung Filzsattel dachte ich, ich schaffe das nicht mehr. Aber ich wusste, dass ich bald ankomme. Und dann pusht man sich gleich noch einmal und gibt sein Bestes. Man hat aber auch sehr viel vom Rennen. Wir kommen an Orte, wo Radfahrer sonst nicht hindürfen. Wir sehen so schöne Landschaften." Viel trinken und viel essen ist ebenso ein wichtiger Faktor, um durchzuhalten. Zur Vorbereitungszeit stand demnach das Erstellen der richtigen Ernährung am Programm. "Weil feste Nahrung einfach zu viel Zeit kostet, bin ich komplett auf Flüssignahrung umgestiegen. Das muss aber genau geplant werden. Es ist wichtig, was wir zu uns nehmen, weil es der Körper braucht, um fit zu bleiben", so der 44-Jährige.
Nächstes Ziel: Europa
Radfahren gibt Prasch einen gewissen Kick. "Für mich sind Radrennen genau das Richtige." Nach dem "Race Around Austria" heißt es erst mal, eine kurze Rast einzulegen. Aber eben nur kurz, denn die Vorbereitungen für die 24h-Radtrophy in Hitzendorf, die Anfang September stattfindet, stehen schon an. "Das Rennen ist weniger bergig, ich hoffe, mir wird da nicht langweilig", lacht der Sportprofi. "Nein, Scherz. Die Strecke hat zwar nur knapp vier Kilometer, aber wir fahren ja durch. Und da machen die Höhenmeter auch viel aus."
Praschs ultimatives Ziel steht aber noch aus: Der Judendorfer möchte am "Race Across Europe" teilnehmen. Die Strecke, die 2019 gefahren wurde, führte von Calais bis ins Ziel in Gibraltar. In den exakt 4.721 Kilometern mussten zweimal die Alpen und einmal die Pyrenäen überquert werden, die Turracher Höhe oder der Mont Ventoux in Frankreich inklusive. Der Pole Remigiusz Siudziński kam nach nur 12 Tagen, 16 Stunden und 33 Minuten als Erster durch die Ziellinie.
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