Unsere Wälder im Brennpunkt des Klimas
In 30 Jahren wird es um 3 Grad wärmer – mit Auswirkungen auf unseren Wald.
Trockenheit und Temperaturen steigen. Nach einer Studie der Uni Graz passiert das in der Region Südoststeiermark dreimal schneller als weltweit. Eine Entwicklung, bei der der Wald als Klimaregelungsfaktor einerseits an Bedeutung gewinnt, andererseits aber selbst in den Brennpunkt des Klimawandels gerät. „Wälder heben die Luftfeuchte, senken die Temperatur und speichern Grundwasser“, nennt Max Fochtmann, Au- und Waldexperte aus Bad Radkersburg, die Bedeutung des Waldes. Der Wald ist bei uns an sich noch in gutem Zustand. Ein Fehler war allerdings der Import der Fichte vor etwa 200 Jahren. Gebietsbetreuer Bernd Wieser schätzt den Anteil der Fichte im Vulkanland auf 17 Prozent. Als Baum des Bergwaldes ist sie wärmeempfindlich, aber auch anfällig für Schädlinge. Weitere Faktoren sind für Wieser Überalterung, Schlägerungen ohne Nachforstung, fehlende und falsche Entnahme, aber auch die Abnahme der Streunutzung, die vor allem der Kiefer stark zusetzt.
„Andere Gesetze herrschen für die Auwälder“, weiß Gebietsbetreuer Johann Pfeiler. Sie sind an Gewässer gebunden. Hauptproblem sind hier sinkende Grundwasserspiegel.
Naturverjüngung
Eine Gruppe von Waldbesitzern aus dem Bezirk Feldbach hat den Verein „Naturwald“ gegründet. Sie wollen mit natürlichem Nachwuchs arbeiten. Ihr größtes Problem ist der Verbissdruck durch Rehwild. Hans Weber von „Naturwald“: „Wir müssen zuschauen, wie zu viel Wild den Wald ruiniert.“ Durch Verbissschäden, auch an Keimlingen, verbleiben nur wenige Baumarten wie die Fichte, die dem Klimawandel wenig entgegenzusetzen habe. „Seit zwei Jahrzehnten hat das Vulkanland den größten Wildverbiss in Österreich, den sogar der Bundesrechnungshof schon beanstandete und beim Land Steiermark Maßnahmen forderte“, so Weber. Obmann Valentin Krenn fordert das Forcieren von Mischwäldern: „Sie sind leistungsfähiger. Man könnte Laubbäume setzen, aber besser ist die Naturverjüngung. Die kommt aber nicht auf, weil die Belastung vor allem durch das Reh zu hoch ist.“ Ein großes Problem sei auch der Rückgang der Äsungsflächen vor allem durch Äcker. Der Feldbacher Bezirksjägermeister Werner Lackner sieht es anders: „Wir haben in der Steiermark 1.000 Hektar mehr Wald pro Jahr. Das Wild ist rückläufig und wir haben keine Zahlungen wegen Forstschäden. Ab und zu ist ein Baumerl verfegt oder verbissen.“
walter.schmidbauer@aon.at
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