Krankheit in der Familie
"Ich weiß, es ist jemand da für mich."

Information, Geborgenheit, Zuversicht: Das brauchen Kinder in Phasen von Krankheitsfällen in der Familie. | Foto: Jose Antonio Alba / Pixabay
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  • Information, Geborgenheit, Zuversicht: Das brauchen Kinder in Phasen von Krankheitsfällen in der Familie.
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Kinder können sehr feinfühlig sein und bekommen meist mehr mit, als Erwachsene denken. Vor allem, wenn es um Krankheitsfälle in der Familie geht, brauchen sie Geborgenheit und die ihnen zuträgliche Information über die Situation.

Kinder brauchen Sicherheit und Information

"Das Kind sollte auf jeden Fall über die Krebserkrankung informiert werden", rät Nina Bernhard, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Arbeitspsychologin. Aus ihrer langjährigen Beratungstätigkeit bei der Österreichischen Krebshilfe Steiermark weiß sie, dass speziell bei Krebserkrankungen die offene Kommunikation mit den Kindern wichtig ist, denn phasenweise dreht sich fast alles um den erkrankten Elterteil, was für Kinder eine ungewohnte Situation darstellt sowie eventuell Unsicherheit erzeugt. Dazu kommen oft emotionale Schwankungen in der Familie. Fragen der Kinder sollten deshalb so gut es geht und dem Alter entsprechend beantwortet werden. "Wichtig ist, einem Kind zu signalisieren, dass es immer eine Ansprechperson hat und mit Fragen jederzeit willkommen ist", betont Bernhard.

Emotionaler Rückhalt für Patienten

Nicht nur die Kleinen, auch erwachsene Angehörige fühlen sich oftmals überfordert und diese wiederum überfordern die Erkrankten häufig mit zu vielen – gut gemeinten – Ratschlägen. "Ratschläge sind oft Schläge", spricht die Psychologin aus Erfahrung. Eine Überhäufung mit Tipps und Änderungsvorschlägen könne zur Erschöpfung des Patienten und dem Gefühl, zu wenig für die Genesung zu tun, führen. Auch, zu einem ausschließlich positiven Denken zu animieren, stelle in vielen Fällen eine Überforderung dar und erzeuge die Sorge, dass Angstgefühle, die natürlicherweise mit der Diagnose einhergehen, die Krankheit weiter verschlimmern. Der Expertin zufolge nützt viel eher die Frage "Was brauchst du jetzt?". Erkrankte sollen einfach spüren: "Ich weiß, es ist jemand da für mich."

PS: Dazu eine schöne Geschichte: Ein Bekannter von mir in einem Gesundheitsberuf hatte einen Patienten, der onkologisch gesehen schon abgeschrieben war. Der Patient befasste sich von da an nur mehr mit Positivem, hat losgelassen, hatte eigentlich nur mehr diese Wahl oder aufzugeben. Einige Zeit später war der Tumor fast weg.

Information, Geborgenheit, Zuversicht: Das brauchen Kinder in Phasen von Krankheitsfällen in der Familie. | Foto: Jose Antonio Alba / Pixabay
Nina Bernhard ist als Psychologin auch in der Beratung von Krebspatienten tätig.  | Foto: Nina Bernhard
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