Dranbleiben in den Ferien
Dem Ferieneffekt ein Schnippchen schlagen

- Dranbleiben trotz Ferien zahlt sich aus und entspannt.
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Familienflüsterer Dr. Philip Streit mit Tipps gegen den Ferieneffekt und für eine erfolgreiche Nachprüfung.
Ihr Kind hat eine Nachprüfung im Herbst und es fehlt jegliche Motivation? Es hilft, dranzubleiben.
Lassen Sie mich mit einer kurzer Anekdote beginnen: Als ich im 2. Gymnasium eine Deutsch-Nachprüfung hatte, sah mein Tag folgendermaßen aus: Acht Uhr aufstehen, kurzes Frühstück, eine Geschichte lesen, eine Geschichte nacherzählen, Grammatik anschauen und lernen. Nun folgte eine kurze Mittagspause, auf die eine Nacherzählung schreiben folgte, mit anschließender Diskussion. Zum Schluss galt es noch, die ‚Grammatikprüfung des Tages‘ abzulegen. Nach dem Lernen dufte ich in den See schwimmen gehen, hatte ein sehr nettes Abendessen mit meinen Eltern und ging dann schlafen. Neuer Tag, gleicher Ablauf. Ich bestand die Nachprüfung mit Sehr Gut und bekam ein Befriedigend ins Zeugnis.
Wie Ihnen diese Geschichte zeigt, hilft es also dranzubleiben und dieser Kompetenzerwerb sollte auch, wenn keine Nachprüfung vorhanden ist, in den Ferien nicht aufhören.
Der Ferieneffekt
In den Ferien an den eigenen Fähigkeiten zu arbeiten, selbst wenn keine Nachprüfung ansteht, ist immer eine gute Idee. Das zeigt auch der Ferieneffekt aus der Pädagogischen Psychologie: Kinder und Jugendliche verlieren vor allem in Mathematik durch die Unterbrechung in den Ferien kontinuierlich ihr Wissen. Auch wenn es in der Regel gut gelingt, am Schulanfang alles wieder aufzuholen, ist es meist sehr mühsam für die Schüler. Was kann man nun gegen diesen Ferieneffekt unternehmen? Es hilft hier, den Kindern eine klare Struktur und einen Ferienplan zu geben. Und zwar von Anfang an und nicht erst nach zwei, drei Wochen Ferien. Hier nun einige Tipps, wie Sie mit Ihren Kindern durch die Ferien gehen können und wie sich auch der Erfolg bei der Nachprüfung einstellt.
- Haben Sie den Mut, die Tage Ihrer Kinder durchzuplanen. Auch in der Schule gibt es Struktur.
- Lassen Sie nicht zu, dass die Nacht zum Tag wird.
- Legen Sie fixe Handy-/Tablet- und Computerzeiten fest.
- Richten Sie fixe Lernzeiten ein, am besten ab 9 Uhr vormittags bis zum Mittagessen, bei Nachprüfungen entsprechend mehr.
- Organisieren Sie Ferienprogramme. Berücksichtigen Sie dabei die Leidenschaften Ihres Kindes (Sprachen, Tennis etc.).
- Nutzen Sie die Ferienzeit für mehr Qualitätszeit, die Sie mit Ihrem Kind allein verbringen.
- Nutzen Sie die Ferien, um innezuhalten und alles frisch zu sehen, um sich neu begegnen zu können. So entsteht in den Ferien neue Energie und Sie können sich am Ende über Entspannung und eine erfolgreiche Nachprüfung freuen.
Haben Sie trotz allem schlechte Gedanken? Letzte Woche hat Dr. Philip Streit erklärt, wie unsere Vorahnung die Zukunft beeinflusst.

- Der Experte für Familienfragen: Philip Streit
- Foto: Jorj Konstantinov
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Der Experte
Dr. Streit Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das auch jetzt für Sie unter 0316/77 43 44 da ist.
Web: http://www.ikjf.at/
Haben Sie Fragen, wie sie ihr Leben gestalten sollen, brauchen Sie Rat? Ihre Fragen an Dr. Philip Streit gerne jederzeit an: redaktion.graz@woche.at


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