Größte Agrargemeinde
Grazerinnen schmeißen den Hof

Jungtiere aufwachsen zu sehen ist für Karin Obenaus, hier am Bild mit dem gekürten Haflingerhengst Barrique, ein besonderes Gefühl. | Foto: privat
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  • Jungtiere aufwachsen zu sehen ist für Karin Obenaus, hier am Bild mit dem gekürten Haflingerhengst Barrique, ein besonderes Gefühl.
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Von Popcorn bis Pferd: Grazer Bäuerinnen im Gespräch über ihren Alltag, Regionalität und Herausforderungen.

Unglaublich, aber wahr: Graz ist die größte Agrargemeinde der Steiermark. "Es gibt über 350 landwirtschaftliche Betriebe", ist Bürgermeister Siegfried Nagl stolz. Bemerkenswert ist hier, dass in Graz und Umgebung knapp 40 Prozent der Betriebe (Hauptbetriebe und EPUs) laut AMA-Daten ausschließlich von weiblicher Hand geführt werden. Die WOCHE bat deshalb zwei Grazer Landwirtinnen zum Interview. "Ich bin die, die am Traktor sitzt, und mein Mann ist der, der kocht", schmunzelt Katharina Gerlitz vom Bauernladen Gerlitz in Liebenau.

Untypische Aufgabenverteilung 

Bereits als Kind wollte Gerlitz Bäuerin werden, 2012 übernahm sie gemeinsam mit ihrem Mann, der mit Landwirtschaft nichts am Hut hatte, dann den Betrieb. In den letzten acht Jahren haben sie diesen komplett umgekrempelt, unter anderem gibt es dort nun einen Heurigen. "Wir haben uns 2013 vom Milchvieh getrennt und haben dann begonnen, Teile des Gemüses weiterzuverarbeiten", erzählt Gerlitz, die auch Erfinderin des Grazer Popcorns ist. Ihre Felder liegen entlang von Straßen: "Was mir oft weh tut, ist der Müll am Straßenrand", so Gerlitz über eine der Herausforderungen einer Landwirtschaft in der Stadt.

"Ich bin die, die am Traktor sitzt, und mein Mann ist der, der kocht." – Katharina Gerlitz und ihr Mann haben die Aufgaben nicht klassisch verteilt.
  • "Ich bin die, die am Traktor sitzt, und mein Mann ist der, der kocht." – Katharina Gerlitz und ihr Mann haben die Aufgaben nicht klassisch verteilt.
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Bewusstsein stärken

Auch Karin Obenaus vom gleichnamigen Pferdehof in St. Veit kennt Ähnliches: "Wir haben oft Schwierigkeiten mit Leuten und Hunden, die quer durch die Wiese gehen", so Obenaus und ergänzt: "Eine große Herausforderung ist es auch, die Bevölkerung zu überzeugen, dass sie es bei jedem Einkauf selbst in der Hand hat, bäuerliche Familienbetriebe, die gesunde Lebensmittel produzieren, ihre Tiere bestens versorgen und damit eine lebenswerte Landschaft garantieren, zu unterstützen." Auf dem Pferdehof leben vier Generationen: "Das hat seine Vor- und Nachteile." Um das Bewusstsein für Regionalität zu stärken, bietet Obenaus Lehrfahrten zu regionalen Betrieben an. "Teilnehmer fragen danach oft gezielt Produkte aus der Region nach."

Jungtiere aufwachsen zu sehen ist für Karin Obenaus, hier am Bild mit dem gekürten Haflingerhengst Barrique, ein besonderes Gefühl. | Foto: privat
"Ich bin die, die am Traktor sitzt, und mein Mann ist der, der kocht." – Katharina Gerlitz und ihr Mann haben die Aufgaben nicht klassisch verteilt.
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