Grüß Gott, Frau Ferk! – Hertha Ferk in "Gefragte Frauen"

Kirche ist dort, wo die Menschen sind: Hertha Ferk ist seit 36 Jahren im Dienste der Diözese, seit elf Jahren leitet sie die Kirchenbeitragsstelle. | Foto: Foto Jörgler
  • Kirche ist dort, wo die Menschen sind: Hertha Ferk ist seit 36 Jahren im Dienste der Diözese, seit elf Jahren leitet sie die Kirchenbeitragsstelle.
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Ein Gespräch über Gott und die (Kirchenbeitrags-)Welt: Hertha Ferk ist für die steirischen Katholiken keine Unbekannte, auch wenn sie viele persönlich nicht kennen. Die Leiterin der Kirchenbeitragsstelle der Diözese Graz-Seckau unterzeichnet die Briefe, die an die Beitragszahler gerichtet sind. Der WOCHE gewährt sie einen Einblick in das System Kirchenbeitrag, erklärt, wofür es verwendet wird und wie viele Personen mit ihr darüber diskutieren.

WOCHE: Grüß Gott, Frau Ferk! So beginnen auch Ihre Briefe ...
Hertha Ferk: (lacht). Ja, uns ist es wichtig zu zeigen, dass Menschen hinter dem Kirchenbeitrag stehen, daher sprechen wir alle persönlich an. Die Kirche begleitet die Menschen von der Taufe bis zum Tod, sie fühlen sich mit ihr verbunden und schätzen die persönliche Anrede. Viele sind auch überrascht, dass eine Frau die Stelle leitet.

Wie viele Briefe verschicken Sie?
In der Steiermark haben wir etwa 800.000 Katholiken, zeitversetzt von Jänner bis März verschicken wir rund 500.000 Briefe. Meine Unterschrift ist dabei natürlich automatisiert. Ich habe ein professionelles Team, das sehr gute Arbeit leistet und stehe hinter ihnen und der Beitragsstelle, daher steht auch mein Name am Briefende.

Wie viele Personen möchten eine Senkung ihres Beitrags erwirken?
Nicht so viele, wie man vielleicht glauben möchte. In 95 Prozent der Fälle haben wir keinerlei Probleme. 36 Prozent zahlen sofort und viele nutzen unseren Frühzahlerbonus von drei Prozent, denn wo bekommt man heute noch drei Prozent (lacht)? Auch Bischof Wilhelm Krautwaschl bezahlt an jedem ersten Werktag im Jahr seinen Kirchenbeitrag.

Wie zahlen Sie?
Monatlich und per Einzug, um zu sehen ob dieser wirklich funktioniert (lacht).

Die Frage der Fragen: Wofür wird der Kirchenbeitrag verwendet?
Der Großteil geht in die Pfarren und in die Arbeit mit den Menschen vor Ort. Die Türen der Kirchen sind jederzeit geöffnet und egal in welcher Lebenslage man sich befindet: Man kann sich immer an die Kirche wenden. Pfarrkindergärten oder Bildungsangebote sind weitere Bereiche, aber natürlich auch die Erhaltung der schönen Gebäude, die wir geerbt haben. Denn wir haben eine gesellschaftspolitische Verwantwortung für unser kulturelles Erbe.

Kritiker hinterfragen den Kirchenbeitrag ...
Das verstehe ich und jedem steht auch seine Meinung zu. Dennoch ist das ein wichtiger Beitrag für das gesellschaftliche Zusammenleben. Wir feiern heuer das 800-jährige Bestehen der Diözese Graz-Seckau und gehen mit einem mutigen Bischof zukunftsorientiert neue Wege. Oft leidet das Image der Kirche auch ungerechtfertigt, denn hinter vielen positiven Initiativen steht die katholische Kirche, was den Menschen oft nicht bewusst ist.

Viele nennen den Kirchenbeitrag auch als Grund für ihren Kirchenaustritt. Können Sie das nachvollziehen?
Beim Austritt muss man immer zwischen Grund und Anlass unterscheiden. Der Erlagschein kann der Anlass sein, aber nie der Grund. Oft sind es persönliche Umstände, die jemanden zum Austritt bewegen, aber auch zum Wiedereintritt. Die Austrittsquote liegt bei einem Prozent, jene des Wiedereintritts bei 1,5. Bei Firmungen, Hochzeiten, Taufen oder auch schweren und traurigen Momenten im Leben finden wieder viele den Weg zur Kirche.

Wie soll man sich verhalten, wenn man der Meinung ist, dass der berechnete Beitrag zu hoch ist?
Das Beste ist, das Gespräch mit uns zu suchen. Oft gibt es Situationen im Leben, die das Bezahlen nicht möglich machen oder eine Reduktion erfordern. Wir stehen für Gespräche jederzeit bereit und gemeinsam findet man immer einen Weg und eine Lösung, die für beide Seiten passt. Nicht ratsam ist es, unsere Briefe zu ignorieren, denn da kann es auch sein, dass wir – als ultima ratio – den Beitrag einklagen.

Und wenn der Beitrag zu niedrig angesetzt ist?
Diese Personen zahlen meist sofort (lacht). Aber wir haben gute Mitarbeiter mit viel Erfahrung und in den meisten Fällen liegen wir mit unseren Berechnungen sehr gut. 

WOCHE-WORDRAP

Frauen in der katholischen Kirche ... gibt es sehr viele! Auch in Führungspositionen.
Wenn die Leute mich sehen ... sagen sie, dass sie schon bezahlt haben.

STECKBRIEF

Geboren am 24. 9. 1963 in Graz
Verheiratet, drei Söhne
HAK-Matura, berufsbegleitendendes Studium (Finanzen)
2007: Leitung der Beitragsstelle
Hobbys: Familie, Natur, Sport, Wandern, Garten, Reisen
Lieblingskirche in Graz: Franziskaner, Mariatrost

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