Verschub-Bahnhof
Lärm quietscht hochfrequent und hochkomplex
In Gösting quietscht es hochfrequent. Warum es keine schnelle und einfache Lösung gegen den Verschublärm gibt.
Die WOCHE hat vor zwei Wochen über die Lärmproblematik um den Verschubbahnhof berichtet. Inzwischen wurde für 150.000 Euro eine Untersuchung zur Lärmproblematik einstimmig im Gemeinderat beschlossen. Zahlen wird diese zu je einem Viertel die Stadt Graz und das Land Steiermark. Die Hälfte übernimmt die ÖBB.
Neuerliche Untersuchung
Bereits im Oktober 2020 wurde vom Umweltamt eine einwöchige, schalltechnische Erhebung am Ort eines besonders stark betroffenen Kindergartens gemacht, um die ÖBB vom Lärmproblem zu überzeugen. Die WOCHE hat nachgefragt, warum es ohne neuerliche, noch umfangreichere Untersuchung keine Erleichterungen in Sachen Lärm geben kann.
"Wissenschaftlich fundierte Untersuchungen erfordern Zeit, besonders bei einem hochkomplexen Thema wie Schallemissionen", heißt es seitens der ÖBB. Schalltechnische Messungen sollen nun an mehreren Punkten in der Nachbarschaft stattfinden. "Es ist ein großes Gelände und die Lärmquelle kann nicht einem bestimmten Punkt zugeordnet werden, es gibt mehrere Schienenabschnitte. Der Lärm entsteht nicht nur durch die Talbremse, die laut ÖBB bereits 2020 ohne Effekte getauscht wurde. Außerdem sind die Emissionen abhängig von Waggonbeladung, Luftfeuchtigkeit, Witterung und Temperatur. All diese Parameter wirken ein und führen dazu, dass es in unregelmäßigen Abständen quietscht.", heißt es aus dem Umweltamt von Schallschutz-Referatsleiter Rudolf Ruthofer. Der Ball liegt nun bei der ÖBB.
Erster, notwendiger Schritt
Göstings Bezirksvorsteher Bernhard Baier (VP): "Ich begrüße jede Aktion, die zur Verbesserung der Situation beiträgt. Mit der geplanten Erhebung der Lärmursache sind wir einen Schritt weiter." Aus dem Büro des Bürgermeisters ist zu vernehmen, dass man sich erhoffe, "dass die schalltechnische Untersuchung schnell zu Ergebnissen führt, geeignete Maßnahmen zügig umgesetzt werden."
Untersuchungen dauern
Die Vergabe der Untersuchungen erfolgt nun durch die ÖBB und "ist noch nicht abgeschlossen" heißt es auf Anfrage. Mit Ergebnissen sei frühestens Herbst 2021 zu rechnen. Zudem beginnt ein Forschungsprojekt an der Gleisbremse, das bis 2022 dauern soll. Dann werden Umsetzungen erarbeitet, die technisch sinnvoll und finanziell möglich sind.
Bautätigkeiten bleiben unbeurteilt
Die Auswirkungen von Bautätigkeiten rund um den Verschiebebahnhof beurteilt die ÖBB nicht. Anrainer Erich Wendler bemerkt: "Das alte, 150 Meter lange Werkstätten-Gebäude der HTL Bulme neben der Gleisbremsanlage diente als „natürliche“ Lärmschutz-Wand. Durch dessen Wegfall wurde die Belastung noch stärker."
Als mögliche Abhilfe wurde vom Bezirksvorsteher eine Bremspaste ins Spiel gebracht, die hochfrequente Peaks reduzieren könnte. Die ÖBB will diese als mögliche Maßnahme im Zuge des Forschungsprojekts prüfen.
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