Lehrer nach Datenleck in Aufruhr

Panne bei einem Onlinetest sorgt für gehörigen Zündstoff bei Lehrern. | Foto: bilderbox.com
  • Panne bei einem Onlinetest sorgt für gehörigen Zündstoff bei Lehrern.
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Bei der derzeit laufenden „informellen Kompetenzmessung“ in den Schulen gab es schwere Pannen.

In unseren Schulen können Lehrer derzeit mittels Onlinetest eine Art „Lernzielkontrolle“, die „informelle Kompetenzmessung“, durchführen. Die Teilnahme ist freiwillig, auf die Noten der Schüler dürfen die Ergebnisse keine Auswirkung haben. Alle erfassten Daten seien anonym, lediglich der Lehrer hätte Zugriff, heißt es beim ausführenden Institut „Bifie“ (Institut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung).
Allein, den Lehrern fehlt der Glaube. Die Kritiker des Tests fühlen sich durch die zentralisierte Onlineabwicklung nämlich „ausspioniert“. Eine massive Datenpanne spült nun Wasser auf die Mühlen der Kritiker.
Als in der vergangenen Woche Lehrer mit ihren Schülern auf das Internetportal für den Test zugegriffen und ihre Freischaltcodes zum Start des Tests eingegeben haben, trauten sie allesamt ihren Augen nicht.

Schimpfwörter, Jux und Tollerei

Bereits von anderen Schülern ausgefüllte Tests tauchten auf – offenbar waren die Codes, die die Lehrer zugewiesen bekamen, zuvor bereits an andere Schüler ausgegeben worden. Dadurch erhielten die Lehrer Zugriff auf deren Daten. Enthalten waren Schimpfwörter und offensichtlich absichtlich falsch beantwortete Fragen. „Mich überrascht das nicht“, sagt ein Lehrer, der anonym bleiben will. „Die Schüler haben keinerlei Konsequenzen zu befürchten und glauben, dass sie dem Lehrer mit Falschantworten schaden können. Wenn solche Ergebnisse ausgewertet werden und an die Öffentlichkeit gelangen oder gezielt politisch eingesetzt werden, heißt es, wie schlecht wir Lehrer unterrichten. Dann sind wir wieder die Deppen der Nation.“

„Daten immer anonym“

Beim „Bifie“ spielt man die Panne herunter. „Nie waren Daten einer Person zuordenbar. Wir hatten schlicht so viele Zugriffe, dass unsere Server überlastet waren“, erklärt Projektverantwortliche Ira Werbowsky. Außerdem gebe es keine zentrale Erfassung oder Auswertung der Daten, beteuert sie. Die Seite wurde nach der Panne vom Netz genommen.
Dennoch sind die Lehrer in hellem Aufruhr und vermuten einen „Testlauf“ für die im Schuljahr 2011/12 anstehende Überprüfung der gesetzlich definierten „Bildungsstandards“ bei den 10- und 14-Jährigen, für die ebenfalls das „Bifie“ und die Abteilung von Werbowsky zuständig sind. Diesen Vorwurf bestreitet das „Bifie“ vehement: „Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun“, erklärt Werbowsky. „Das wissen die Lehrer.“

„Es braucht mehr Information“

Offenbar nicht. Denn auch die Gewerkschaft ist erbost ob der Panne und spricht von einem schon Jahre währenden Chaos in der Umsetzung von Projekten durch das „Bifie“. Es sei aus Kostengründen bei Fachleuten gespart worden. „Eine an sich gute Idee wurde wieder einmal schlecht umgesetzt. Wenn man will, dass die Lehrer mitziehen, muss man ihnen glaubhaft erklären, wie es abläuft“, fordert der steirische Gewerkschaftsboss der Pflichtschullehrer, Josef Pilko, eine Informationsoffensive.

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