Schwache Kürbisernte
Sind steigende Kernöl-Preise zu erwarten?

An ihrem Stand am Bauernmarkt am Lendplatz müssen Martin und Mutter Margarete Kleindl zurzeit sparsam mit ihrem Kernöl haushalten. | Foto: MeinBezirk.at
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Dass die heruige Kürbisernte signifikant schlechter ausfallen wird, zeichnete sich schon im Frühjahr ab. MeinBezirk.at hat bei den heimischen Bauern nachgefragt, welche Auswirkungen das auf Preis und Verfügbarkeit des steirischen Kernöls haben wird.

GRAZ/STEIERMARK. Mit viel Regen und kühlen Temperaturen ging der Frühling dieses Jahr nur sehr allmählich in den Sommer über – zur großen Sorgen und Schaden der meisten Kürbisbäuerinnen und -bauern. Nachdem der Kürbis für Gewöhnlich zwischen April und Mai ausgesät wird, braucht der Keimling für etwa acht Tage eine konstante Bodentemperatur über acht Grad Celsius. Diese günstigen Bedingungen blieben heuer jedoch aus. Stattdessen sorgten kühle Witterung, Dauerregen und ein neues Beizmittel für verfaulte Keimlinge (MeinBezirk.at berichtet: "Trübe Ernteaussichten: Die Äcker im Sulmtal gleichen Seen").

Eine Wiederbestellung der Äcker mit dem heimischen Ölkürbis war durch die aufgeweichten Böden und die verloren gegangene Zeit bis zum Herbst vielerorts undenkbar. Wie viele Kürbisse heuer tatsächlich geerntet werden können, wird sich zwar erst in etwa einem Monat zeigen, doch sicher ist: Bei der zu erwartenden schlechten Ernte wird es auch weniger Kürbiskerne geben, die zum steirischen Kulturgut Kürbiskernöl weiterverarbeitet werden können. Und weniger Angebot bei gleicher Nachfrage geht meistens mit Preissteigerungen einher.

Weniger Kürbisse in dieser Saison bedeuten, dass die Produzentinnen und Produzenten auf ihre Kern- und Öl-Ressourcen aus dem vergangenen Jahr zurückgreifen müssen. | Foto: MeinBezirk.at
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Unterdurchschnittliche Ernte zu erwarten

Gemüsebauer Martin Kleindl aus Graz-Liebenau ist einer der wenigen Bauern in der steirischen Landeshauptstadt, der noch Kürbis anbaut. Im Zweijahresrhythmus bewirtschaftet er damit zwei Hektar Land. Zwar gab es in der Stadt im Frühjahr keine maßgeblichen Überschwemmungen, die den Anbau beschädigt hätten, der feuchte und kalte Frühling schlage aber durchaus zu Buche, berichtet Kleindl. "Die Kürbisernte wird heuer auf jeden Fall unterdurchschnittlich ausfallen. Durch den schottrigen Acker konnte bei uns zum Glück viel Wasser absickern, sodass die Ernte nicht völlig ausbleibt", so viel könne der Bauer jetzt schon sagen.

Wie viele Kolleginnen und Kollegen am Bauernmarkt, habe er noch Reserven auf Lager, mit denen sein Kürbiskernöl, das er eher als Nebenprodukt in seinem Standl-Sortiment am Lendplatz führt, bis zur nächsten Saison reichen werde. Trotzdem müsse er sparsam sein, drei bis vier Flaschen hat Kleindl pro Tag circa im Angebot.Trotz aktueller Entwicklungen werde er – aus Kundenservice und weil er nicht darauf angewiesen sei – heuer nicht mit dem Preis nach oben gehen, so der Grazer Landwirt. Das können sich jedoch nicht alle leisten. 

Die Hoffnung der Bäuerinnen und Bauern am Kaiser-Josph-Platz: eine bessere Ernte in der kommenden Saison. Andernfalls könnte es in Zukunft tatsächlich mau aussehen, was die Verfügbarkeit des Kernöls angeht. | Foto: MeinBezirk.at
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Deutliche Preissteigerung


Alois Kraußler aus Schachen bei Vorau
bewirtschaftet nebenberuflich den wohl nördlichsten Kürbishof in der Steiermark (vulgo Luis in Hof). Auf 730 Meter über dem Meeresspiegel baut er neben Kürbissen auch Nutzhanf, Lein und Raps für die Ölproduktion an. Auch hier sind etwa 80 Prozent der Kürbiskeime im Mai nicht aufgegangen. Für eine erneute Aussaat war es da bereits zu spät, außerdem sei man in dieser Höhenlage limitiert, was die Auswahl der Aussaat angeht.Für seine sechs Hektar großen Kürbisfelder musste Kraußler also auf einen Ersatzanbau mit Mais zurückgreifen. „Das ist ein Riesenschaden für uns“, sagt er. Neben dem Arbeits- und Kostenaufwand, den die Wiederbestellung der Äcker kostete, so der Kleinbauer, habe er mit der Maisernte am Ende auch nur einen Bruchteil des Deckungsbeitrages wieder drin.

Er geht von einer allgemeinen Preissteigerung von etwa zehn Prozent aus. Was das Kernöl in Zukunft genau kostet, ist abhängig davon, wo man es kauft. Kraußler berichtet von einem Stadt-Land-Gefälle: Während der Liter am Land meist noch für unter 20 Euro zu haben ist, ist diese Grenze an Bauermärkten in Graz längst überschritten.

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