WOCHE-Leser fordert: Staat und Religion müssen konsequenter getrennt werden!

Ein Grazer Wahrzeichen – die Herz-Jesu-Kirche. 57 Prozent der Grazer sind Römisch-Katholisch, offiziell ausweisen, wollen das aber die wenigsten. | Foto: KK
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  • Ein Grazer Wahrzeichen – die Herz-Jesu-Kirche. 57 Prozent der Grazer sind Römisch-Katholisch, offiziell ausweisen, wollen das aber die wenigsten.
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Das hat in der letzten Woche ordentlich viel Staub aufgewirbelt – und das weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus: Bürgermeister Siegfried Nagl forderte in unserer letzten Ausgabe die Aberkennung der Staatsbürgerschaft für Menschen, die in den Dschihad („heiliger Krieg“) ziehen – und: Der Grazer Stadtchef will, dass die Bekanntgabe des Religionsbekenntnisses auf dem Meldezettel wieder verpflichtend wird.

Ethik statt Religion?

Viele Leserbriefe sind daraufhin bei uns eingegangen – unser E-Mail-Server hatte ob der außerdordentlichen Menge ordentlich zu schnaufen (einen kleinen Auszug der Leserbriefe finden Sie auf der rechten Seite – wir bitten, ob etwaiger und dem Platzangebot geschuldeter Kürzungen, um Verständnis). Vor allem bei Nagls zweiter Forderung sind die Grazer offensichtlich nicht ganz der Meinung ihres Stadtoberhauptes.
„Staat und Religion müssen noch konsequenter getrennt werden“, fordert etwa auch WOCHE-Leser und Buch-Autor Anton Christian Glatz. „Außerdem gehört der Religionsunterricht in der Volksschule durch einen Ethik-Unterricht ersetzt“, fährt er fort, „und erst wenn Religion nicht mehr mit weltlicher Macht verbunden ist, verliert sie die Attraktivität für Extremisten.“

Religionsexpertin: „Halte nicht viel davon“

Auch Ulrike Bechmann, Leiterin des Instituts für Religionswissenschaft an der Grazer Karl-Franzens-Universität, kann sich mit jenem Teil der Forderung des Bürgermeisters, das Religionsbekenntnis offenzulegen, nicht wirklich anfreunden. „Ehrlich gesagt, halt ich nicht viel davon. In einem säkularen Staat muss der Staat ganz nämlich einfach seine Neutralität bezüglich der Religion wahren.“
Überhaupt ist für die Religionsexpertin der Zeitpunkt Nagls Forderung nicht wirklich glücklich gewählt. „Was bringt eine solche Aussage in der aktuellen Situation? Es geht ja nicht gegen andere religiöse Gruppen – sondern diese Forderung nährt in der aktuellen Lage einzig und allein den Generalverdacht gegenüber Muslimen. Und das ist unangebracht.“

Religionen in Graz

141.000 Grazerinnen und Grazer (57 Prozent der Gesamtbevölkerung) sind Römisch-Katholisch
6 % Muslimisch
5 % Evangelisch
2 % Orthodoxe oder Kopten
Quelle: „Was Graz glaubt“ Anna Strobl

Ein Grazer Wahrzeichen – die Herz-Jesu-Kirche. 57 Prozent der Grazer sind Römisch-Katholisch, offiziell ausweisen, wollen das aber die wenigsten. | Foto: KK
„Nagls Forderung nährt in der aktuellen Lage nur den Generalverdacht gegenüber Muslimen", sagt Religionsexpertin Ulrike Bechmann von der KF-Uni Graz. | Foto: Kf Uni
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