Job und Kinder
Stadt will Frauen in Vollzeitbeschäftigungen fördern

- Elke Kahr (zweite l.) ludt ins Rathaus zu einer Pressekonferenz, gemeinsam mit Bernadette Pöcheim, AK-Leiterin der Abteilung Frauen und Gleichstellung, Doris Kirschner, Leiterin des Referats Frauen & Gleichstellung, sowie Tina Kopinits, Leiterin Lerncafés & Lernbars Steiermark und dreifache Mutter (v. r.).
- Foto: Stadt Graz
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Über die Frage "Wer hält berufstätigen Frauen den Rücken frei?" wurde anlässlich des Weltfrauentags im Grazer Rathaus gesprochen. Das kurze Fazit von Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ): "Es ist schon viel passiert, aber wir müssen auf der Hut sein, keine Rückschritte zu machen."
GRAZ. Anlässlich des Weltfrauentags am kommenden Samstag, dem 8. März will man im Rathaus Licht auf Frauen in Vollzeitbeschäftigungen werden. "Frauen sollen nicht nur billige Arbeitskräfte sein", betont Bürgermeisterin und Frauenstadträtin Elke Kahr. Ein weiteres Problem seien auch die um 40 Prozent geringere Pension von Frauen. Es seien Folgen der durchschnittlich schlechteren Bezahlung und der häufigeren Teilzeit.
"Heiraten ist kein Rundum-sorglos-Paket"
Bernadette Pöcheim, AK-Leiterin der Abteilung Frauen & Gleichstellung unterstreicht die Wichtigkeit von genügend Betreuungsplätzen für Kinder und auch langen Öffnungszeiten dieser, um Müttern in Vollzeitbeschäftigung eine bessere Chance zu geben, Vollzeit arbeiten zu können: "Es ist schwer mit dem Beruf zu vereinbaren, wenn die meisten um 13 Uhr schließen und auch im Sommer neun Wochen geschlossen haben. Bei einem normalen Job hat man nur fünf Wochen Urlaub. Das kann sich nicht ausgehen." Ein weiteres Problem würde die Bezahlung der von Frauen dominierten Branchen sein. "Sobald der Frauenanteil in einem Beruf groß ist, sinkt das Gehalt", berichtet Pöcheim. Des Weiteren stellt sie klar: "Heirat bedeutet kein Rundum-sorglos-Paket für Frauen. Die Scheidungsrate ist hoch, daher ist es wichtig, sozial und wirtschaftlich unabhängig zu sein."

- Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) setzt sich seit 1985 in der Frauenbewegung für eine Gleichstellung ein.
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Diese Wichtigkeit betont auch Doris Kirschner, Leiterin des Referats Frauen und Gleichstellung: „Wenn Frauen ökonomisch unabhängig sind, können sie eine Gewaltbeziehung leichter vermeiden bzw. verlassen.“
Job und Kinder
Tina Kopinits, Leiterin Lerncafés und Lernbars Steiermark und dreifache Mutter berichtet über ihre Erfahrung als Frau in Führungsposition und Mutter: "Es ist vereinbar, eine Führungsposition und Kinder zu haben. Wichtig ist, dass alle Parteien, also Mann und Arbeitgeber, mitspielen." Es sei auch wichtig, keine große Last alleine tragen zu müssen. "Meine Töchter lernen, dass der Haushalt nicht nur auf meiner Seite liegt und die finanzielle Last nicht nur bei ihrem Vater liegt. Sie merken, dass es auf beiden Schultern liegt", so Kopinits. Solche Vorbilder seien wichtig, erklärt Kahr. Kirschner ist überzeugt, dass auf solche Themen öfter ein Scheinwerfer gerichtet werden sollte: "Wir brauchen solche Tage, wie auch den Equal Pay Day, um weiter die Aufmerksamkeit darauf zu lenken."
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