Wahl 2013: Themen, die unter die Haut gingen

Gesprächsbereit: E. Cernko (WOCHE), M. Kunasek, J. Schwentner, E. Grossmann, G. Grosz, E. Gödl und G. Waltl (Radio Waltl, v. l.) | Foto: Alle Fotos: Victory
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  • Gesprächsbereit: E. Cernko (WOCHE), M. Kunasek, J. Schwentner, E. Grossmann, G. Grosz, E. Gödl und G. Waltl (Radio Waltl, v. l.)
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Die Luft knisterte in der Aula der Volksschule Zwaring-Pöls, als sich die politischen Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl aus Graz-Umgebung vergangenen Freitagabend den Fragen der WOCHE-Redakteurin Elisabeth Cernko, des Moderators Gregor Waltl und des kritischen Publikums stellten. Ein besonderes Zuckerl: die von der WOCHE veranstaltete Podiumsdiskussion wurde live auf Radio Waltl übertragen.
Farbe bekannten Elisabeth Grossmann (SPÖ), Ernst Gödl (ÖVP), Mario Kunasek (FPÖ), Judith Schwentner (Grüne) und Gerald Grosz (BZÖ) zu den Themen Jugend, Bildung, Arbeitslosigkeit und Gemeindestrukturreform. Der Bogen spannte sich über die Aufwertung der Lehre, die Lehrerauswahl, die Infrastruktur im Bezirk über das Modell der Ganztagsschule mit Nachmittagsbetreuung bis hin zur Hypo und dem Buwog-Skandal.
Heiß diskutiert wurden die Themen Bildung und Arbeit und das meist schlechte PISA-Ranking Österreichs. Kunasek sieht einen Zugang in der Aufwertung der Lehre und dem Zusammenspiel von Bildung und Arbeitswelt: "Wir brauchen eine Facharbeiteroffensive, die Lehre muss interessanter werden." Grosz plädierte für Qualitätssicherung in der Schule. "Die Kinder, die aus dem Schulsystem herauskommen, können in der Wirtschaft ja gar nicht verwendet werden."
Grossmann legt vor allem auf die Individualisierung wert, mehrere Lehrer in einer Klasse würden das Niveau heben. "Unser Schulsystem ist nicht das Schlechteste, aber verbesserungswürdig", betonte die SPÖ-Politikerin. Dem schloss sich auch Gödl an, der allerdings zu bedenken gab: "Mehr Lehrer pro Klasse sind eine Frage der Finanzen. Das Geld werden wir aber aufbringen müssen, möchten wir das Niveau heben." Schwentner sieht bei der Bildung Nachholbedarf: "Die Bildung muss die Talente der Kinder fördern, dann sind sie auch besser auf die Lehre vorbereitet." Außerdem solle über die Lehrerausbildung verhandelt werden. Denn: "Die Kosten für Nachhilfe gehen in die Millionenhöhe." Gödl sieht ein weiteres Problem in der Pragmatisierung der Lehrer, die er als "leistungsfeindlich" bezeichnet. Darüber dass es wohl nötig sei, dass die Kinder auch die deutsche Sprache beherrschen, bevor sie eingeschult werden, herrschte breite Einigkeit. Rege Beteiligung und große Emotionen gab es auch im Publikum, das auf viele Fragen eine Antwort haben wollte.

Heißes Thema: Gemeindestrukturreform

Besonders beim Thema Gemeindestrukturreform gingen die Wogen hoch, so mancher Zuhörer ließ ordentlich Dampf ab. Grundsätzlich betrachteten alle Spitzenkandidaten eine Reform der Gemeinden als notwendig. "225 Gemeinden konnten 2010 ihren laufenden Betrieb nicht finanzieren", sprach Gödl der Landesregierung das Recht zu, das zu ändern, gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass eine finanzielle Verbesserung erst mittelfristig möglich sei.
Für heftige Raktionen sorgte der Vorschlag Grossmanns, die Bürgermeister zukünftig einer Art Qualifizierungsprüfung zu unterziehen. "Die Gemeinden müssen ja auch eine Leistung bringen."
Auch Grosz sprach sich für eine Fusion aus, aber: "Mit Einbindung der Bevölkerung!" Dem schloss sich auch Schwentner an: "Es darf nicht drübergefahren werden, freiwillig ja, wenn es Pflicht ist, nein." Das sah auch Kunasek gleich: "Reformen ja, aber mit den Bürgern im Boot. Immerhin geht es um Heimat und Identität. Für mich gehört eine Abstimmung zum Demokratieverständnis."

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