Datenschutz in Belgien: Praxisnah, klar und handfest
- hochgeladen von Eschenbach Renate
Kurz und knapp: Wer passt auf die Daten auf?
In Belgien gilt die DSGVO wie überall in der EU — dazu kommt das nationale Gesetz von 30. Juli 2018, das die Regeln punktuell ergänzt. Die lokale Aufsichtsbehörde heißt Gegevensbeschermingsautoriteit / Autorité de protection des données (GBA / APD). Wenn Sie mit personenbezogenen Daten arbeiten, gilt: Augen auf, sonst wird’s teuer. Bußgelder nach DSGVO können bis zu 20 Mio. EUR oder 4 % des weltweiten Jahresumsatzes erreichen.
Was ist wirklich wichtig in der Praxis?
Kurz und schmerzlos: Transparenz, Zweckbindung, Datenminimierung. Führen Sie Verarbeitungsverzeichnisse, klären Sie die Rechtsgrundlage schriftlich und setzen Sie technische wie organisatorische Maßnahmen um — Verschlüsselung, Pseudonymisierung, Zugriffsbegrenzungen.
Datenpannen melden — innerhalb von 72 Stunden an die APD, wenn ein Risiko für die Rechte der Betroffenen besteht. Und falls Personen gefährdet sind, informieren Sie diese umgehend. Kein Frisierversuch: Dokumentieren Sie jeden Schritt, auch wenn es harmlos aussieht.
DPO? Ja oder nein? Öffentliche Stellen brauchen fast immer eine Datenschutzbeauftragte bzw. einen -beauftragten. Private Firmen sollten prüfen, ob sie zu regelmäßiger und systematischer Überwachung oder Verarbeitung besonderer Kategorien verpflichtet sind — dann ist ein DPO Pflicht.
In Sachen grenzüberschreitende Transfers gelten die üblichen Schutzmechanismen: EU‑Standardvertragsklauseln, Angemessenheitsbeschlüsse oder geeignete technische Maßnahmen.
In der Mitte dieses Textes eine wichtige Brancheninfo: Die Glücksspiel‑ und Online‑Casino‑Branche in Belgien unterliegt neben Datenschutz auch den Auflagen der Belgische Kansspelcommissie / Commission des jeux de hasard. Betreiber verarbeiten viele sensible Informationen: Identitätsnachweise (KYC), Altersprüfung, Zahlungsdaten und Spielverhalten. Solche Verarbeitungen können Profiling und automatische Entscheidungen beinhalten — hier ist oft eine DPIA Pflicht. Außerdem greifen Anti‑Geldwäsche‑Regeln: Anbieter müssen KYC‑Prozesse dokumentieren und bei Verdacht melden. Wer hier schludert, riskiert nicht nur Geldbußen der APD, sondern auch Sanktionen der Glücksspielaufsicht.
Praktische Tipps — kurz und handfest
- Starten Sie mit einer Dateninventur: Wissen ist Macht.
- DPIA bei Profiling, Big Data oder risikoreicher Verarbeitung: besser früher als später.
- Verträge mit Auftragsverarbeitern sauber regeln und prüfen.
- Cookie‑ und Tracking‑Lösungen DSGVO‑konform gestalten (ein Opt‑In, keine Tricks).
- Mitarbeitende schulen, Verantwortlichkeiten klar verteilen.
- Dokumentation und Löschfristen einhalten — aufbewahren nur so lange nötig.
Wenn Sie diese Punkte beherzigen, sind Sie auf der sicheren Seite — kein Hexenwerk, aber dranbleiben. Viel Erfolg!
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