IV-Konjunkturumfrage und Investitionsstudie
2019 wird zum Wendepunkt für die steirische Industrie
"2018 war ein Rekordjahr, noch nie hat die steirische Industrie so viel investiert wie im Vorjahr", analysiert Georg Knill, Präsident der steirischen Industriellenvereinigung (IV) die Ausgangslage. Nun sei allerdings der Wendepunkt erreicht, so der Nachsatz, "ab nun nimmt die Dynamik ab und die internationale Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung wird sich auch in der Steiermark niederschlagen", so der IV-Boss. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Gernot Pagger präsentierte Knill heute die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für das 4. Quartal 2018 sowie der Investitionsstudie, die die Joanneum Research für die Industriellenvereinigung durchgeführt hat.
Dynamik nimmt ab, Personalstand weiter zu
Obwohl sich das Konjunkturtempo verlangsamen wird, was sich in einer verminderten Produktionstätigkeit zeigt, ist ein Personalabbau kein Thema. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) der insgesamt 50 befragten Betriebe plant den Personalstand auszuweiten. 12 Prozent gehen von geringeren Personalzahlen in den kommenden Monaten aus. Für die IV Steiermark ist die steigende Zahl an Unternehmen, die trotz schwierigerem Umfeld ihren Beschäftigtenstand ausbauen wollen (im Vorquartal waren es noch 22 Prozent) Beleg für den Mangel an Fachkräften in der steirischen Industrie.
Halbjahresausblick verhalten
„Während die Auswirkungen der konjunkturellen Entwicklungen kurzfristig noch gut abgefedert werden können, ist die mittelfristige Prognose für das erste Halbjahr deutlich verhaltener", erklärt Gernot Pagger. Erstmals seit 2015 dreht der Index zur Bewertung der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten in den negativen Bereich (von zuletzt +13 auf nunmehr -8). Auch die Ertragssituation in sechs Monaten dreht deutlich und wird mit einem Index von -1 (zuletzt +22) negativ beurteilt.
Industrieinvestitionen als Garant für den Wohlstand
Insgesamt tätigte die steirische Industrie im Vorjahr Investitionen in der Höhe von 3,6 Milliarden Euro – mehr als in jedem anderen Jahr bisher. Damit wurde ein ökonomischer Gesamteffekt von 2,4 Milliarden Euro in Form von direkter Nachfrage bei heimischen Unternehmen generiert. Die Investitionen der steirischen Industrie tragen somit wesentlich zur Steigerung der Bruttowertschöpfung in Österreich und in der Steiermark bei. Daran unmittelbar geknüpft sind die Sicherung und der Ausbau von Beschäftigung in ganz Österreich.
Wünsche an Bund und Land
In Anbetracht der unsicheren globalen Entwicklung sowie auch des anstehenden Brexits appelliert IV-Präsident Georg Knill an den Bund, die Rahmenbedingungen am Produktionsstandort Steiermark und Österreich zu sichern. Knill wünscht sich eine Halbierung der Körperschaftssteuer (KöSt) für nicht entnommene Gewinne bis 2021. Daneben solle sich auch die Landesregierung wieder verstärkt ins Bewusstsein rufen, dass die "Steiermark stark industriell geprägt ist", und dieser Tatsache auch im Landeshaushalt Rechnung zu tragen sei. Derzeit machen die Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft nicht einmal zwei Prozent der Ausgaben des Landes Steiermark aus. Knill würde sich hier eine Orientierung an vergleichbaren Bundesländern wie Oberösterreich wünschen, "wo mindestens das Doppelte für Wirtschaft und Wissenschaft vorgesehen sind".
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