Diese Bindung hält über Generationen – Business Lunch mit der Buchbinderei Folkhard

Mahlzeit: Martina Maros-Goller (WOCHE), Ursula und Erich Folkhard mit Restaurantleiter Roman Zolgar (v. l.) zu Mittag im Stainzerbauer | Foto: Foto Jörgler
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  • Mahlzeit: Martina Maros-Goller (WOCHE), Ursula und Erich Folkhard mit Restaurantleiter Roman Zolgar (v. l.) zu Mittag im Stainzerbauer
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Bücher, Prägungen und mehr: Seit 50 Jahren setzt die Buchbinderei Folkhard auf das Traditionshandwerk.

Der Glockenspielplatz im Herzen der Stadt ist das Zuhause der Buchbinderei Folkhard. Seit 1947 werden dort Bücher gebunden und verschiedene Materialien geprägt. Inhaber Erich Folkhard und seine Tochter Ursula Folkhard erzählen im WOCHE-Business-Lunch, wie es um das traditionelle Handwerk bestellt ist, welche – zum Teil skurrilen – Aufträge sie haben und wieso die Digitalisierung keine Konkurrenz ist.

WOCHE: Ihr Handwerk hat Tradition, Ihr Unternehmen ebenso. Seit wann gibt es die Buchbinderei Folkhard?
Erich Folkhard: Die Firma wurde 1946 von der Familie Kniplitsch in der Elisabethstraße eröffnet, 1947 übersiedelten sie auf den Glockenspielplatz. Ich habe dort von 1956 bis 1959 die Buchbinder-Lehre absolviert und bekam 1969 das Angebot, das Unternehmen zu übernehmen. Nunmehr leite ich es seit 50 Jahren und habe auch Unterstützung von meinen Kindern Ursula und Michael.

Wie hat sich die Buchbinder-Branche über die Zeit verändert?
E. F.: Früher wurde natürlich viel mehr gebunden, so mussten etwa alle Gesetzesblätter gebunden und verteilt werden. Auch Schulbücher wurden im Sommer repariert. Mittlerweile hat sich das natürlich verändert, aber der Buchbinderei kommt nach wie vor ein hoher Stellenwert zu.
Ursula Folkhard: Zeitlos sind Diplom- und Abschlussarbeiten, die stets gebunden werden. Hier bieten wir einen Express-Service an und sind meist sogar schneller als in 24 Stunden fertig. Da zittern wir auch immer mit den Studenten mit und hoffen, dass sie ihre Arbeit rechtzeitig einreichen.

In Zeiten von Internet und Kindle: Was wird heute gebunden?
E. F.: Das Land Steiermark, die Stadt Graz, andere Gemeinden, aber auch die Universitäten lassen nach wie vor sehr viel binden. Standesamts- oder Geburtsbücher sind immer gefragt, aber auch Private lassen Chroniken oder Gästebücher oder Dokumentenmappen erstellen. Hier können wir bei Materialien, Schriftarten und -größen alles individuell anpassen. Beliebt sind beispielsweise auch Prägungen in Geldtaschen, denn das Personalisierte macht das Produkt zu etwas Besonderem.
U. F.: So entstehen auch persönliche Geschenke, die in Handarbeit mitten in Graz hergestellt werden. Fotoalben mit Widmung oder gebundenes Geld – alles ist möglich, es ist nur eine Frage der Fantasie.

Restaurierung von Büchern ist auch Ihr Tätigkeitsfeld?
E. F.: Ja, egal ob es sich um Kinderbücher handelt, die Eltern oder Großeltern für Kinder oder Enkel wiederherstellen wollen, oder jahrhundertealte Bücher, die für die Allgemeinheit von Bedeutung sind: Wir versetzen Bücher wieder in ihren alten Glanz. Ein gebundenes Buch hat einen besonderen Wert und kann an die nächste Generation weitergegeben werden.

Apropos nächste Generation: Wie ist die Entscheidung zur Übernahme gefallen?
U. F.: Ich bin in der Buchbinderei aufgewachsen und habe mir nichts anderes vorstellen können. Mittlerweile bin ich dort seit 23 Jahren tätig und übe die Arbeit mit viel Freude aus.
E. F.: Die Kinder hätten auch jeden anderen Beruf ausüben können, aber ich bin natürlich froh, dass es weitergeht und funktioniert. In zwei Jahren werde ich 80 und da möchte ich in Pension gehen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Handwerks und Ihres Betriebs?
E. F.: Die Anforderungen haben sich im Laufe der Zeit geändert, aber solange es Menschen mit Liebe zum Detail – bei Auftraggebern und -nehmern – gibt, wird es auch den Beruf geben.
U. F.: Wir merken, dass es einen Gegentrend zur Wegwerfgesellschaft gibt und hoffen, dass die Menschen weiterhin viel Wert auf ein gebundenes Buch legen.

Das ist Erich Folkhard

Geboren am 24.8.1941 in Graz
Verheiratet seit 1971, drei Kinder
Buchbinderlehre bei Familie Kniplitsch von 1956 bis 1959
Zehn Jahre Berufserfahrung in der Industrie (Firma Gutenberg)
Seit 1969 Leitung der Buchbinderei Folkhard
Von 1973 bis 2005 war er auch Berufsschullehrer in Graz
Er liebt seinen Beruf und gibt sein Wissen gerne an andere weiter.
Für Persönlichkeiten wie den Papst hat Folkhard bereits gebunden bzw. geprägt.
Hobbys: Radfahren, Skifahren

Das ist Ursula Folkhard

Geboren am 30.9.1979 in Graz
Abschluss der HLW Schrödinger
Absolvierte die Buchbinderlehre im Familienbetrieb
War von klein auf bereits in der Buchbinderei tätig und hat viele Wochenenden hier verbracht
1996 ist Folkhard hauptberuflich in die Firma eingestiegen.
Sie ist eine große Hundeliebhaberin und hat drei Hunde (Anton, Emma und Balu).
Ehrenamtlich setzt sie sich für eine Tierschutzorganisation ein, in die sie auch den Großteil ihrer Freizeit investiert.

Informationen zum Buchbinder Folkhard

Die Buchbinderei Folkhard wurde 1946 von Familie Kniplitsch gegründet und 1969 von Erich Folkhard übernommen.
Seit 50 Jahren ist Erich Folkhard Chef des Familienbetriebs. Unterstützt wird er von seinen Kindern Ursula und Michael.
In Summe arbeiten sie derzeit zu viert im Betrieb.
Tätigkeitsfelder sind die Bindung und Restaurierung von Büchern sowie die Prägung verschiedenster Materialien.
Bekannt ist Folkhard auch für den Express-Service bei der Bindung von Abschlussarbeiten.
Wer diese online hochlädt, profitiert bis Jahresende von einem zehnprozentigen Rabatt.
Standort: Glockenspielplatz 7, 8010 Graz
Telefon: 0316/83 23 48
Web:buchbinderei-graz.at
E-Mail: buchbindereifolkhard@gmx.at
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 12.30 Uhr

Gast und Wirtschaft

Restaurant Stainzerbauer

Bürgergasse 4, 8010 Graz
Web:stainzerbauer.at
Telefon: 0316/82 11 06
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 11 bis 24 Uhr, Küche von 11.30 bis 22.30 Uhr
Beschreibung: Der Stainzerbauer zählt zu den traditionsreichsten Restaurants der Stadt und hat durch den urigen Charakter einen unverwechselbaren Charme. Die Küche erfüllt höchste Ansprüche, was auch die Falstaff-Bewertung 2019 mit 85 von 100 Punkten zeigt.
Das Essen: Die Auswahl war groß, daher fiel die Entscheidung nicht leicht. Erich Folkhard entschied sich für die Nudeltascherl, Vegetarierin Ursula Folkhard wählte de veganen Knödel, WOCHE-Redakteurin Martina Maros-Goller ließ sich das Menü mit Fisch schmecken und WOCHE-Fotograf Christopher Jörgler genoss ein Risotto. Dazu gab es Suppe, Salat und anschließend einen Kaffee.
Die WOCHE meint: Der Stainzerbauer hat einen guten Ruf und dem wird das Restaurant auch gerecht. Die Vielseitigkeit der Speisekarte lässt keine Wünsche offen, die Zutaten sind frisch und auch die Zubereitung der Speisen "spielt alle Stückerl". Ein Besuch lohnt sich jedenfalls.

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