Gedenkjahr 2018: Kein Mantel des Vergessens über Graz

Programmpräsentation: Barbara Stelzl-Marx, Günter Riegler und Otto Hochreiter (v. l.) | Foto: KK
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Das Jahr 2018 steht in ganz Österreich im Zeichen des Erinnerns. 100 Jahre Erste Republik und 80 Jahre Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Diesen beherrschenden Themen räumt auch die Stadt Graz Raum ein und erinnert insbesondere an die dunkelste Zeit in der Stadt der Geschichte – jene des Nationalsozialismus. Dabei soll vor allem auch das NS-Zwangsarbeiterlager Liebenau in einer eigenen Austellung beleuchtet werden.
Genau den 10. April, dem 80. Jahrestag der Volksbefragung wählte die Stadt Graz als Datum um das Programm des Gedenkjahres zu präsentieren.

Kein Mantel des Vergessens

"Das offizielle Graz hat großes Interesse an der Aufarbeitung, Aufklärung und dem Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus", leitet Stadtrat Günter Riegler die Pressekonferenz ein und betont, dass die Vorwürfe, die im Rahmen der Diagonale geäußert wurden, komplett haltlos seien. Gemeinsam mit Barbara Stelzl-Marx, der Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung und Otto Hochreiter, dem Direktor des Graz-Museums führte er aus, dass sich Graz seiner unrühmlichen Rolle als "Stadt der Volkserhebung" stellen müsse. "Den Vorwurf, dass sich der Mantel des Vergessens über Graz hüllt, wollen wir nicht auf uns sitzen lassen", betont Riegler.
Daher stehe die Stadt Graz seit Jahren in engem Kontakt mit dem Ludwig Boltzmann Institut und arbeite an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Fakten und insbesondere der Funde rund um das Lager Liebenau.

Lager Liebenau im Zentrum

Aus diesem Grund wird am 14. November – in zeitlicher Nähe zu den Novemberprogromen  – in der Gotischen Halle des Graz Museums die Ausstellung "Das Lager: ein Ort verdichteter Geschichte" gezeigt werden. "Das ist ein sehr sensibles Thema der Grazer Zeitgeschichte", erklärt Stelz-Marx und erläutert, dass die Ausstellung bis April 2019 gezeigt werden wird. "Im April fanden die Todesmärsche ungarischer Juden durch Graz statt", so Stelzl-Marx. Daneben soll es ein lebendiges Begleitprogramm mit Vorträgen geben.

Kunstwerk kommt

Eine Tafel in deutscher, englischer und ungarischer Sprache soll zudem an das Geschehene erinnern. "Wir wollen ein großes Denkmal in Auftrag geben", erklärt Riegler. Wie dieses Kunstwerk aussehen wird, könne noch nicht gesagt werden. "Dabei geht es auch um das Thema Kunst im öffentlichen Raum. Wir wollen damit an die Opfer im Lager Liebenau und an die Opfer allgemein erinnern."

Zwangsarbeiterkartei gefunden

Als Sensationsfund bezeichnet Stelzl-Marx den Fund der Zwangsarbeiterkartei des Lagers Liebenau. Durch sie seien weitere wertvolle Rückschlüsse möglich. Die Opferzahl wird mit 5.000 bis 6.000 beziffert, an dieser soll sich durch den Fund nichts ändern.
Das Stadtarchiv, das historische Jahrbuch der Stadt Graz und das Graz Museum nennt Otto Hochreiter als städtische Gedächtnisinstitute. In diesen finde eine systematische Aufarbeitung statt. "Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, uns intensiv mit der NS-Zeit auseinanderzusetzen", sagt Hochreiter. Insgesamt werden vier Ausstellungen dieses Thema behandeln und auch Schüler damit konfrontieren.
"Wir sind auf der Suche nach Zeitzeugen und unterschiedlichen Quellen in diesem Zusammenhang", bittet Stelzl-Marx alle Grazer, das Ludwig Boltzmann Institut zu kontaktieren, falls sie über Material über die NS-Zeit in Graz verfügen.

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