105.000 Lichter glänzen in Pöllau
Eine Weihnachtswunderwelt für Annabell
Die tausenden Lichter der Weihnachtswunderwelt Pöllau sollen heuer bis ins Landesklinikum Graz strahlen.
OBERSAIFEN/PÖLLAU. Jedes Jahr leuchten tausende Lichter in der Weihnachtswunderwelt in Pöllau - so auch heuer. Jedes Jahr berichtet die Woche Hartberg-Fürstenfeld über dieses weihnachtliche Lichterspektakel von Annabell und Stefan Wiesenhofer - auch heuer. Und doch ist heuer alles anders. Denn jemand ganz bestimmtes fehlt: Annabell. Die dreifache Mama liegt im Wachkoma - und das bereits seit vier Monaten. Nach einer Magenbypass-Operation kam es zu Blutungen. Bei der anschließenden Notoperation gab es Komplikationen mit der Sauerstoffversorgung. Die 34-Jährige erlitt einen Herzstillstand, fiel ins Koma und wachte bis heute nicht mehr auf. Aktuell liegt sie im LKH Graz.
"Das Leben muss irgendwie weitergehen"
"Die Chancen stehen nicht gut, dass sie jemals wieder aufwachen wird", sagt ihr Ehemann Stefan. Er wirkt gefasst - jetzt, nach 4 Monaten. Vier Monate voller Bangen und Hoffen, voller Trauer, aber auch Mitgefühl und Unterstützung. "Natürlich ist es hart, aber das Leben muss weitergehen - irgendwie", sagt der 30-Jährige. Im Arm hält er die kleine Scarlett. Auch sie hat kein leichtes Schicksal. Bei der Eineinhalbjährigen wurde ein Tumor an den Nieren diagnostiziert. Mehrfache Behandlungen im Krankenhaus scheinen zu wirken, verschwunden ist der Tumor allerdings nicht. Im Nebenzimmer spielt der dreijährige James mit seiner Schwester Angelina. Um sich um seine Familie zu kümmern und Annabell mehrmals die Woche im Krankenhaus besuchen zu können, nahm Stefan Wiesenhofer die "Familien Hospiz Karenz" in Anspruch. Unterstützung bekommt er von seinen engsten Familienmitgliedern und von der Familienhilfe, die mehrmals in der Woche vorbeikommt.
Tiefe Betroffenheit in der Community
Auch Sarah Bauernhofer von der Initiative "Von Mama zu Mama" hat sich der Familie angenommen. "Mir war das ein großes Anliegen. Ich habe Annabell vor vier Jahren kennen gelernt, damals war sie frisch nach Pöllau gezogen und suchte Anschluss zu anderen Müttern der Region. Sie war für unseren Verein sogleich Feuer und Flamme, und hat bei den verschiedensten Aktionen mitgewirkt. Auch bei der Bodyshaming-Kampagne war sie dabei", erzählt Bauernhofer, dass Annabells Schicksal tiefste Betroffenheit in der "Von Mama zu Mama"-Community ausgelöst hat. Auch weil die Wiesenhofers mit dem Verein sehr verbunden sind.
"Unser gemeinsamer Traum"
So kam ein Teil der Weihnachtswunderwelt-Einnahmen stets "Von Mama zu Mama" zugute. Das soll auch heuer so sein. 50 Prozent der Einnahmen werden gespendet. Denn auch heuer - trotz des schweren Schicksalsschlages, will Stefan Wiesenhofer die Wunderwelt erstrahlen lassen. 105.000 LEDs und über 200 Figuren werden es sein. Auch einen Punschstand wird es geben. "Diese Weihnachtswunderwelt war unser gemeinsamer Traum", sagt Stefan und erklärt: "Jedes Mal, wenn ich an den Figuren und den Lampen arbeite, denke ich an meine Frau. Ich baue diese Weihnachtswunderwelt heuer auch für Annabell." Vielleicht ist es Stefan Wiesenhofer gerade deshalb ein großes Bedürfnis, dass so viele Menschen, wie nur möglich die Wunderwelt sehen. Um so Annabells Traum weiterleben zu lassen...
Details
- Die Weihnachtswunderwelt Pöllau (Obersaifen 248) hat von 20. November bis 6. Jännervon 16.30 bis 20 Uhr - unter Einhaltung der geltenden Covid19-Verordnungen - geöffnet.
- Adresse: Obersaifen 248, 8225 Pöllau bei Hartberg
- Parken: beim Lagerhaus Obersaifen (Fußweg ca. 100m).
- Eintritt und Getränke: freiwillige Spende.
- Für die Familie wurde ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: "Von Mama zu Mama", IBAN: AT32 2081 5000 4259 7401, Verwendungszweck: Weihnachtswunderwelt
- Infos auf Facebook
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