"M&H" bremst die Krise aus
Bremsen für 780 PS Apollo-Supersportwagen kommen aus Ilzer 3D-Drucker
Im internationalen Formel 1-Zirkus ist das 3D-Druck-Know-how des Ilzer Unternehmens M&H schon längst nicht mehr wegzudenken – nun setzt das Unternehmen im exklusiven Automotive-Segment zum Überholvorgang an: Aktuell werden 3D-gedruckte Hightech-Komponenten für den internationalen Supersportwagenhersteller "Apollo" entwickelt, gefertigt und ausgeliefert. Die Krise bremsen die Ilzer mit dem spektakulären PS-Auftrag, Audi-Know-how und millionenschweren Investitionen aus.
ILZ. Es sind hauchdünne Aluminium-Komponenten aus Ilz, die den 780 PS-starken Supersportwagen einbremsen sollen. Die Bauteile aus Ilz, die konkret zur Scheiben- und Bremsenkühlung eingesetzt werden, sind ein "technologisches Gustostückerl", wie M&H-Chef Patrick Herzig betont: „Ohne den Einsatz des 3D-Drucks wäre das Bauteil geometrisch nur schwer realisierbar, da es hierfür keine entsprechenden Umformwerkzeuge gibt.“
Zunutze macht sich dieses Know-how einer der exklusivsten Adressen im internationalen Fahrzeugbau: Der italienische Automobilhersteller "Apollo" setzt beim „Intensa Emozione“, von dem insgesamt nur zehn Stück gebaut werden sollen, auf die Ilzer Innovationskraft. Große Stückzahlen werden bei M&H folglich nicht von den Hightech-Komponenten abgerufen, sagt Herzig: „Das ist auch gar nicht unser Anspruch – im Gegenteil. Wir sind auf innovative Einzelbauteile und Kleinserien spezialisiert. Hier können wir unser volles Know-how ausspielen“, so der Firmenchef. Für ihn ist die Beauftragung daher „einer der spektakulärsten in der Firmenhistorie und eine gewaltige Auszeichnung, die für die Kompetenz unserer Mitarbeiter spricht“, hebt Herzig hervor. Zur Information: Bereits 20 Prozent des Umsatzes generieren die PS-Steirer im Automotive-Exklusivsegment inklusive Formel 1 - Tendenz steigend.
Audi steigt ins M&H-Cockpit ein
Der Krise zeigt M&H damit nur die Rücklichter, denn während mit Ausbruch von „Corona“ die Auftragslage „spürbar zurückging“, herrsche jetzt Auftragshöchststand, sagt der Geschäftsführer. „Mit unserer 3D-Druck-Expertise haben uns in den letzten Jahren insbesondere im exklusiven Automotive-Segment einen Namen gemacht“, erklärt Herzig. Dafür mitverantwortlich war zuletzt auch der Einstieg von Heinz Hollerweger ins rennaffine M&H-Cockpit. Der Automotive-Topmanager prägte über vier Jahrzehnte die Mobilität des Volkswagenkonzerns. Zuletzt als CEO von Audi Sport, der sportlichen Speerspitze der Ingolstädter. „Im strategischen Führungsteam von M&H bringe ich meine internationale Vernetzung und meine Erfahrung ein. Vor allem weil ich im 3D-Druck das Potenzial sehe, technische Funktionen, ganzheitlich zu revolutionieren“, hat Hollerweger noch viel vor.
Millionenschwere Investition
Auf die dafür nötige Infrastruktur kann Hollerweger zurückgreifen: Auf Basis des kürzlich abgeschlossenen Investitionsprogramms wurde die Produktionsfläche von 500 auf 1.000 Quadratmeter verdoppelt. Die gesamte Wertschöpfungskette wird auf den neu geschaffenen Flächen des 20-köpfigen Betriebs abgebildet: von der Topologie-Optimierung über die Simulation bis eben hin zum 3D-Druck und der konventionellen Nachbearbeitung bzw. Veredelung. Komponenten aus Titan, Aluminium, Edelstahl sowie auch Materialen wie Scalmalloy und Inconel können auf dem aktuell produktivsten 3D-Metalldrucker Österreichs hergestellt werden. Auf die konventionelle Bearbeitung von Bauteilen, also Drehen und Fräsen, setzt M&H – ergänzend zum 3D-Druck – weiterhin.
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